Für Björn Hinck, Trainer des Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers II, ist sportlicher Erfolg nur eine Facette seines Jobs
Degerloch. Mit einem 2:0-Sieg gegen Normannia Gmünd ist der Fußball-Oberligist Stuttgarter Kickers II am vorigen Sonntag gut aus der Winterpause gekommen. Mit 30 Zählern auf dem Konto „können wir nun das Augenmerk auf die Ausbildung legen“, sagt der Trainer Björn Hinck.
Von Frank Pfauth
Genau genommen sitzt Björn Hinck irgendwie immer zwischen den Stühlen bei den Kickers. Eigentlich, so lautet der primäre Auftrag des Vereins an den im Dezember 30 Jahre alt gewordenen Übungsleiter, soll er mit der zweiten Mannschaft des Fußball-Regionalligisten den Klassenverbleib eine Etage darunter schaffen. Was ihm in den vergangenen drei Spielzeiten auch gelungen ist. Überdies soll der im Hauptberuf auf dem Böblinger Landratsamt arbeitende Verwaltungsbeamte den kickenden Nachwuchs des Degerlocher Talentschuppens fit für höhere Aufgaben machen. Es kommt noch besser: Werden die vereinsinternen Profis oder die A-Junioren von Problemen personeller Art geplagt, muss Hinck die Akteure seines Kaders nach oben oder unten abgeben – oder im schlimmsten Fall gleichzeitig in beide Richtungen. Mitunter sei es als „Schnittstelle“ ein oftmals „nur schwer zu schaffender Spagat, um diese Anforderungen unter einen Hut zu bekommen“, gibt Hinck zu.
Freilich: nach dem 2:0-Heimsieg seiner Mannschaft (Tore: Sokol Kacani und Dominique Rodrigues) am Sonntag gegen Normannia Gmünd kann der 30-Jährige den noch 15 ausstehenden Oberliga-Auftritten bis zum Saisonende am 2. Juni mit einiger Gelassenheit entgegensehen. Mit ihren 30 Zählern aus 19 absolvierten Partien stehen die „kleinen Blauen“ als Tabellensiebter punkte- und tabellenmäßig so gut da wie noch nie in der Vergangenheit. Das Polster zu den gefährdeten Plätzen der Abstiegszone beträgt momentan satte 15 Punkte. „Da können wir schon ein wenig stolz darauf sein“, sagt Hinck – um gleich darauf zu bremsen: „Ausruhen dürfen wir uns darauf natürlich trotzdem nicht.“
Vor allem die Angriffsspieler Kacani, Rodrigues, Bastian Bischoff und Marco Tucci sind es, die mit ihren bislang zusammen 26 erzielten Toren für den Aufschwung gesorgt haben. Die komplette Vorbereitung hatte das Trio während der Winterpause „oben“, also beim Regionalliga-Kader von Cheftrainer Robin Dutt, absolviert. Dies inklusive eines einwöchigen Trainingslagers in der Türkei – während sich die „Zweite“ in Schnetzenhausen am Bodensee auf die zweite Rückrunde in der Oberliga einstimmte. Weshalb wiederum Hinck nach dem Start am vergangenen Wochenende einigermaßen überrascht war, „wie schnell und mühelos sich die Jungs wieder bei uns eingegliedert haben“. Einziges, wenn auch kleines Manko: auf Grund der derzeit nicht bespielbaren Bezirkssportanlage auf der Waldau trägt Hincks Mannschaft zumindest bis April ihre Heimspiele auf der Stuttgarter Festwiese aus – wohlgemerkt auf Cannstatter Gemarkung.
Dank der guten Ausgangsposition des Oberligisten sind demgegenüber die Talente Julian Leist und Eugen Schneider bis auf weiteres wieder zu den A-Junioren zurückgekehrt. Der Grund: Die Mannschaft von Trainer Wolfgang Schneck steckt derzeit als Viertletzter bei am Ende drei Absteigern mitten im Existenzkampf der A-Junioren-Bundesliga – und kann diese interne Verstärkung mit den beiden Defensivspezialisten natürlich gut gebrauchen.
Stuttgarter Nachrichten