Presse einen Tag vor dem Auftakt gegen den VfB Stuttgart II

Fußball-Regionalliga, 21. Spieltag
Kickers wollen Aufholjagd starten

STUTTGART (schu). Üblicherweise ist Robin Dutt betont zurückhaltend, wenn es um die Bedeutung eines Fußballspiels geht. In diesem Falle aber macht der Trainer der Stuttgarter Kickers eine Ausnahme und sagt vor dem Regionalligaderby morgen (14.30 Uhr, Schlienzstadion) beim VfB Stuttgart II: „Diese Partie ist für uns richtungsweisend. Denn wenn wir noch einmal angreifen wollen, dann dürfen wir uns zum Auftakt keine Niederlage erlauben. Sonst ist das Thema gegessen, bevor es richtig angefangen hat.“

Ein Sieg beim Tabellendritten aus Bad Cannstatt, gegen den es im Hinspiel ein 1:1 gegeben hat, soll die Aufholjagd im Kampf um den Aufstieg einläuten. Sechs Punkte beträgt der Rückstand auf Hoffenheim, sogar elf auf den Tabellenführer Wehen – trotzdem glauben die Kickers an ihre Chance. Die Hoffnungen ruhen nicht zuletzt auf den drei Neuzugängen Angelo Vaccaro, Sean Dundee und Thomas Weller, die alle beim VfB zum Einsatz kommen sollen. „Das sind gestandene Profis, die keine lange Eingewöhnungszeit brauchen“, sagt Dutt und freut sich insbesondere darüber, wie gut das neue Angriffsduo Dundee/Vaccaro harmoniert: „Ich war nach dem Weggang von Mesic und Okpala skeptisch. Das hat sich schnell gelegt, weil die beiden Neuen ein gutes Sturmteam bilden“, so der Trainer der morgen auf Mustafa Parmak (Probleme an der Achillessehne), Mustafa Akcay (Muskelfaserriss) und Bastian Bischoff (Grippe) verzichten muss.

Veränderungen gab es auch beim VfB II, wo der Trainer Rainer Adrion in der Winterpause die A-Jugendlichen Manuel Fischer und Tobias Feisthammel nach oben geholt hat und Bernd Nehrig und Raphael Schaschko nach Unterhaching abgewandert sind. „Unser guter Tabellenplatz versetzt uns in die komfortable Lage, neue Leute auf höhere Aufgaben vorzubereiten“, sagt Adrion.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfB II: Hammel – Beck, Kovacevic, Dangelmayr, Schwabe – Weis, Schuon, Perchtold, Morys – Szalai, Galm.

Kickers: Yelldell – Steinle, Yildiz, Härter, Stierle – Benda, Hartmann, Gambo (Kanyuk), Weller – Vaccaro, Dundee.

Stuttgarter Zeitung

Jetzt oder nie: Kickers unter Druck

Dutt und Kullen sprechen vor dem Derby von einer Art Endspiel – VfB II will dagegenhalten

Stuttgart – Präsident Hans Kullen gibt seine Nervosität offen zu. Trainer Robin Dutt spricht von einer richtungweisenden Partie: Die Stuttgarter Kickers stilisieren das Derby beim VfB Stuttgart II (Samstag, 14.30 Uhr/Schlienzstadion) zu einer Art Endspiel hoch.

VON JÜRGEN FREY

Die nackten Fakten geben nicht unbedingt Anlass zum Überschwang: Sechs Punkte beträgt der Rückstand der Blauen auf den Regionalligazweiten TSG Hoffenheim, personelle Nackenschläge gab es zu verkraften, und die offene Trainerfrage am Saisonende macht die Planung auch nicht einfacher. Doch Hans Kullen lässt sich nicht unterkriegen: „Wir haben nach wie vor unsere Außenseiterchancen“, betont der Kickers-Chef und hält hartnäckig an seiner Prognose fest: „So günstig wie in dieser Saison können wir nie wieder in die zweite Liga kommen.“ In der neuen Runde geht es um die Qualifikation für die dritte Profiliga. Ein Aufrüsten der Clubs ist zu erwarten. Um den Sprung in die zweithöchste Spielklasse zu schaffen, müsse man den Etat von derzeit 2,4 Millionen Euro wohl verdoppeln, vermutet Kullen. Stand heute ist das reine Utopie.

Genau deshalb gibt der Häuptling der Blauen die Parole „jetzt oder nie“ aus. Und Trainer Robin Dutt wehrt sich nicht gegen den Druck. Er weiß genau: Die Kickers können sich beim VfB keine Niederlage erlauben. „Wenn wir verlieren und Hoffenheim in Elversberg gewinnt, ist unsere geplante Aufholjagd doch beendet, bevor sie angefangen hat“, sagt der Coach, der im Derby auf die verletzten Mustafa Akcay und Mustafa Parmak sowie wahrscheinlich auf den kranken Bastian Bischoff verzichten muss. Was Dutts eigene Zukunft betrifft, spielen Verein und Trainer nach wie vor auf Zeit. Spätestens Ende März werde eine Entscheidung fallen, sagen beide Seiten. „Wir werden um den Trainer kämpfen, aber wir sind auf einen möglichen Abgang vorbereitet“, sagte Kullen gestern. Unterdessen kursieren bereits Namen von Nachfolgekandidaten wie Stefan Minkwitz, Alexander Malchow oder Frank Wormuth in Degerloch. Außerdem heißt es, Dutt habe bereits Gespräche mit Zweitligist SpVgg Greuther Fürth geführt.

Das alles interessiert Rainer Adrion, den Trainer des VfB II, wenig. Ihm geht es vielmehr darum, seine Spieler vor dem Derby heiß zu machen. „Für die Kickers ist es ein Endspiel, meine Jungs müssen kapieren, dass es kein Freizeitkick wird, nach dem Motto: Wir haben ja noch 14 andere Spiele“, sagt Adrion. Die Kulisse im Schlienzstadion soll seine Spieler beflügeln. 4000 Zuschauer werden erwartet. Viele davon werden auf Manuel Fischer blicken: Das 17-jährige Nachwuchs-Ass der Roten bekommt im Sturm eine Chance neben Adam Szalai (19).

Stuttgarter Nachrichten

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