StZ: Sean Dundee oder Zurück zu den Wurzeln

Sean Dundee oder Zurück zu den Wurzeln
 
Der 34-Jährige wagt bei den Kickers einen Neuanfang
 
STUTTGART. Gestern hat Sean Dundee erstmals beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers mittrainiert – in der Halle. Der Stürmer soll Mirnes Mesic ersetzen, auch wenn der Trainer Robin Dutt sagt: „Ich sehe ihn nicht als Mesic-Ersatz, sondern als Neuzugang.“

Von Joachim Klumpp

Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft. Erst recht, wenn sich das Ende der Transferperiode nähert, wie jetzt morgen, 24 Uhr. Das hat sich auch beim Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers ausgewirkt. Der Stürmer Mesic ging, der Stürmer Sean Dundee kam. Am Sonntag nach dem 2:1-Sieg gegen 1860 München haben die Offenbacher Kickers den Wechsel (zunächst leihweise bis Saisonende) bekannt gegeben, gestern Vormittag um 10 Uhr war der 34-Jährige schon in Degerloch bei seinem neuen Arbeitgeber. Ab in die Halle, hieß es zunächst einmal. Weil die Witterungsbedingungen im ADM-Sportpark kein vernünftiges Training zuließen, wich die Mannschaft zum benachbarten Hockey-Bundesligisten HTC aus; Mittags stand dann Lauftraining auf dem Programm. „Nicht gerade meine Spezialität“, sagt Dundee an seiner neuen (alten) Wirkungsstätte.

Zurück zu den Wurzeln, heißt es für Dundee. Schließlich waren die Stuttgarter Kickers einst die erste Profistation in Deutschland für den gebürtigen Südafrikaner. Damals unter Rolf Schafstall. Dann gab es ein munteres Wechselspiel mit Stationen in halb Europa. Dundee ist viel rumgekommen, man könnte auch sagen, er war ein Wandervogel. Die Nähe zu seinem Hauptwohnsitz Karlsruhe, wo die Familie mit dem sieben Monate alten Sohn lebt, hat bei der Entscheidung pro Stuttgart eine Rolle gespielt. Zuletzt bei den Offenbacher Kickers fuhr er nur einmal die Woche nach Hause, auch sportlich verlief keineswegs alles nach Plan. „Glücklich war ich dort nicht.“ Der Grund: „Am Anfang hat der Trainer auf Dorn und Türker im Sturm gesetzt, und als ich dann meine Chance bekam, da hatte ich Probleme mit dem Rücken.“ 14 (Teil-)Einsätze, kein Tor, so liest sich die bescheidene Bilanz des „Krokodils“, wie der Spieler in Anlehnung an den Film Crocodile Dundee immer noch gerne genannt wird. Ob er bei den Kickers wieder zubeißt?

„Uns ist durchaus bewusst, dass wir mit so einem Spieler polarisieren“, sagt der Kickers-Manager Joachim Cast, der sich gegen Vorwürfe wehrt, man habe den Leistungsträger Mirnes Mesic nicht ziehen lassen dürfen. „Der Wunsch von ihm war einfach zu groß.“ Und der Trainer Robin Dutt sagt: „Es gibt immer wirtschaftliche und sportliche Aspekte. Da muss man abwägen und eine Entscheidung treffen, und in die war ich involviert.“ Von dem Moment an, als feststand, dass Mesic nach Hoffenheim geht, habe es für die Kickers fast „keine gute Lösung“ mehr gegeben. Mit anderen Worten: der Verein konnte nur verlieren, zumal Mesic zugab: „Der Wechsel ist das Beste.“ Auch wenn die Aufstiegshoffnungen der Kickers dadurch – vorsichtig ausgedrückt – nicht gerade gestiegen sind, sofern sie in Anbetracht der sechs Punkte Rückstand auf Hoffenheim überhaupt noch realistisch sind. Sean Dundee sagt: „Daran denke ich nicht. Wichtig ist, dass ich fit bin und wir einen guten Start in die Runde erwischen.“

Vier Wochen bleiben noch bis zum Punktspielauftakt mit dem Lokalderby beim VfB Stuttgart II. Zeit, die die Kickers dringend benötigen, um die neue Sturmformation einzuspielen. „Ich sehe Sean Dundee nicht als Ersatz für Mirnes Mesic, sondern als Neuzugang“, sagt der Trainer Robin Dutt. Mit anderen Qualitäten. Zum Beispiel im Kopfballspiel. Dutt: „Vielleicht lohnt es sich jetzt ja wieder, Flanken zu schlagen.“

Einer, der die hätte anbringen können, wird den Verein verlassen. Denn während sich Dundee gestern vorgestellt hat, verabschiedete sich Timo Schlabach (26) – in Richtung Eintracht Trier. Doch auch in diesem Fall haben die Kickers bereits reagiert. Im Gegenzug ist ein weiterer Spieler verpflichtet worden: der offensive Mittelfeldmann Thomas Weller. Der 26-Jährige spielte zuletzt beim FC Schaffhausen und wechselt ablösefrei zu den Kickers. Am Samstag gibt es für ihn gleich ein Wiedersehen mit seinem alten Klub: im Freundschaftsspiel gegen den Schweizer Erstligisten im Gazistadion (16 Uhr). Sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen – denn zum Hallenfußball werden die Mannschaften sicher nicht ausweichen.

Dundees Karriere
 
SaisonLigaSpieleTore

Stuttgarter Kickers 92-942. 70
TSF Ditzingen 94-95 3.3324
Karlsruher SC 95-981. 8536
FC Liverpool 98-991.30
VfB Stuttgart 99-031. 7725
Austria Wien 03-041. 18 0
Karlsruher SC 04-062. 5214
Kickers Offenbach 06-072. 14 0

Stuttgarter Zeitung

Ein Gedanke zu „StZ: Sean Dundee oder Zurück zu den Wurzeln“

  1. Wieder mal Sean Dundee – wie viele Comeback Versuche hat er nicht schon hinter sich. Spielte er nicht auch mal bei der Wiener Austria? Ja, ich sehs schon. Eigentlich hat er die letzten Jahre NICHTS mehr zusammengebracht und ich glaube, das wird auch nix mehr – mit 34 Jahren ist meist die Karriere schon wieder vorbei.

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