Im Abseits
VON JÜRGEN KEMMNER
Mirnes Mesic verlässt die Kickers. Der Stürmer wollte nicht bis Ende Juni warten und hat um seine sofortige Freigabe für die TSG Hoffenheim gebeten. Die Frage bei den Kickers lautete: Soll man einen abwanderungswilligen Spieler für ein ordentliches Schmerzensgeld vorzeitig ziehen lassen oder ihn gegen dessen Willen halten und ihn im Sommer gratis abgeben? Die Blauen entscheiden sich fürs Geld.
Man kann diese Entscheidung begrüßen oder kritisieren – es gab Gründe für eine vorzeitige Freigabe, aber auch Argumente dagegen. Mit Mesics Weggang hat der Verein im Kampf um den Aufstieg einem direkten Konkurrenten einen wichtigen Trumpf zugesteckt und die eigenen Ambitionen letztlich begraben. Durch Mesics Abschied hat der Club aber auch finanziellen Spielraum gewonnen, um sich für die nächste Saison gut aufzustellen – in dieser Spielzeit ist der Aufstiegszug ohnehin so gut wie abgefahren.
Nicht die Entscheidung als solche ist angreifbar, wohl aber ihr Zu-Stande-Kommen. Kickers-Präsident Hans Kullen hat lediglich das Präsidium des Clubs mit einbezogen und mit dieser Strategie einen wichtigen Entscheidungsträger ins Abseits gestellt: Robin Dutt. Ausgerechnet der Cheftrainer, für den sportlichen Erfolg in hohem Maße verantwortlich, wurde in die wegweisende Personaldebatte nicht mit einbezogen. Dutt wurde so zum reinen Befehlsempfänger degradiert – der Coach wird sich genau überlegen, ob er die Zusammenarbeit mit den Kickers über den 30. Juni 2007 hinaus fortsetzt. Der Weggang von Mesic könnte der erste Akt beim Abschied von Dutt gewesen sein.
Stuttgarter Nachrichten