Thema Aufstieg nicht abgehakt
Beim 3:0-Sieg gegen Kaiserslautern macht auch Laszlo Kanyuks Auftritt den Kickers Mut
STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers gehen als Tabellenvierter in die Winterpause der Fußball-Regionalliga. „Sechs Punkte Rückstand auf die Aufstiegsplätze lässt Raum für Fantasie nach oben“, sagte Trainer Robin Dutt nach dem 3:0 (1:0) gegen Kaiserslautern.
Von Joachim Klumpp
Weihnachten kann kommen. Zumindest aus der Sicht der Stuttgarter Kickers, die mit einem 3:0-Sieg gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern unterstrichen, dass sie ihre Aufstiegsambitionen noch nicht ganz abgehakt haben. „Das war auf jeden Fall ein schöner Abschluss des Jahres“, sagte der Trainer Robin Dutt – und die erfolgreichste Vorrunde seit dem Abstieg aus der zweiten Liga. Wobei der Gegner aus Kaiserslautern gestern Mittag vor 2350 Zuschauern nicht unbedingt widerlegen konnte, warum er sieglos auf dem letzten Tabellenplatz dümpelt.
Und das, obwohl die Gäste immerhin mit vier Spielern aus dem Profikader (Fromlowitz, Simpson, Ziemer und Halfar) angetreten waren, was den Kickers zunächst etwas Respekt einflößte. Allerdings maximal bis zum Führungstreffer in der 16. Minute. Nach einem Eckball von Sascha Benda köpfte Bashiru Gambo unbehindert zum 1:0 ein. Diese Standardsituation klappte wie zu besten Zeiten am Anfang der Saison, als die Kickers Tabellenführer waren. „Wir hätten uns danach das Leben leichter machen können“, sagte Dutt und spielte auf die Vielzahl der vergebenen Chancen an. Akcay brachte das Kunststück fertig, aus sechs Meter den Ball frei neben das Tor zu setzen; dazu verbuchten die Kickers insgesamt drei Aluminiumtreffer (Akcay, Mesic, Benda).
Wie gut, dass die Mannschaft, die auf den verletzten Kapitän Härter verzichten musste, noch einen Laszlo Kanyuk auf der Bank hatte, aus der Abteilung Kreativspieler. Gleich nach seiner Einwechslung ließ der Neuzugang aus Offenbach mit einem listigen Heber aus 40 Metern aufhorchen, den Schlussmann Fromlowitz gerade noch über die Latte lenken konnte. Nicht von ungefähr war es Kanyuk, der mit einem Traumpass Mesic bediente, der den Ball unhaltbar zum 2:0 (77.) einschoss. Das war die Entscheidung, aber noch nicht das Ende. Mesic im Nachschuss machte fünf Minuten vor Schluss das 3:0, bereits sein zehnter Saisontreffer. 35 Tore stehen jetzt auf dem Konto des Klubs. „Mit der Anzahl der geschossenen Treffer können wir sehr zufrieden ein“, sagt der Trainer, selbst ohne den suspendierten Torjäger Christian Okpala.
Abgeschlossen ist das Thema aber noch nicht. Zwar ist sich der Spieler inzwischen mit dem Ligakonkurrenten Sportfreunde Siegen über einen Wechsel einig, doch in diesem Fall gehören drei Parteien dazu, auch die Kickers als abgebender Verein. „Jetzt ist Siegen am Zug“, sagt der Manager Joachim Cast – und meint die geforderte Ablösesumme. Zwar gibt Cast zu, dass auch die Kickers daran interessiert sind, das Kapitel so schnell wie möglich zu schließen, „aber nicht um jeden Preis“.
Wobei die Einnahmen aus diesem Transfer wiederum mitentscheidend sind, inwieweit sich die Kickers selbst nochmals verstärken werden. „Wir wollen schon versuchen, auch in der Breite etwas zu machen“, sagt Dutt. Neben einem Okpala-Ersatz ist ein weiterer Neuzugang vorgesehen, dazu vielleicht noch ein junger Ergänzungsspieler. Wobei auch der eine oder andere Spieler der zweiten Mannschaft (neben Bischoff noch Kacani und Tucci) in der Vorbereitung auf die Rückrunde ihre Chance erhalten werden. „Und einer von den dreien wird den Sprung schaffen, da bin ich mir sicher“, sagt der Trainer nach den bisherigen Eindrücken.
Ob es auch noch zum Sprung auf einen der beiden Aufstiegsplätze reicht? „Sechs Punkte Rückstand lassen zumindest Raum für Fantasie nach oben“, so Dutt vielsagend.
Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Yildiz, Stierle – Akcay (61. Kanyuk) – Benda (61. Kacani), Hartmann, Parmak – Gambo (77. Kanitz), Mesic.
Schiedsrichter: Aytekin (Nürnberg).
Tore: 1:0 Gambo (16.), 2:0 Mesic (77.), 3:0 Mesic (85.).
Stuttgarter Zeitung
3:0 – Die Kickers bleiben oben dran
Mesic trifft gegen den 1. FC Kaiserslautern II zweimal – Sechs Punkte Rückstand auf Rang zwei
Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers haben den Rückstand auf die Aufstiegsränge in der Fußball-Regionalliga wieder verkürzt. Im letzten Spiel des Jahres gewannen die Blauen gegen den 1. FC Kaiserslautern II verdient mit 3:0.
VON DIRK PREISS
Die Kickers sehnen sich nach Ruhe. Kein Wunder. Es ist schließlich einiges passiert in den vergangenen Monaten. Aufstiegsträume, Pokalsensation, Krise in der Liga, Becherwurf, Okpala-Suspendierung – an Aufgeregtheiten mangelte es nicht. Der Gegner im letzten Spiel des Jahres schien also gerade recht zu kommen: 1. FC Kaiserslautern II, Tabellenletzter, sieben Punkte, kein Saisonsieg. „Für meinen Geschmack haben wir aber etwas zu ruhig angefangen“, fand Kickers-Trainer Robin Dutt.
Mag sein – doch das machte an diesem Sonntagnachmittag gegen diesen Gegner nichts aus. „Wir wollten den Stuttgartern das Leben schwer machen“, sagte FCK-Trainer Olaf Marschall, „das ist uns aber nur etwa 15 Minuten lang gelungen.“ Dann traf Bashiru Gambo per Kopf – und die Kickers hatten die Partie endgültig im Griff. Was folgte, war ein überlegenes Spiel der Blauen, dem lange Zeit nur eines fehlte: das zweite Tor. Die Kickers vergaben teils beste Möglichkeiten, trafen zweimal die Latte und hätten es sich „leichter machen können“ (Dutt). Dass es am Ende doch noch ein standesgemäßes 3:0 gab, lag an Laszlo Kanyuk und Mirnes Mesic. Der eine brachte nach seiner Einwechslung wieder Linie ins Offensivspiel, der andere traf zweimal.
Mit diesem Sieg haben die Kickers den Rückstand auf die Aufstiegsränge wieder verkürzt – von der zweitplatzierten TSG Hoffenheim trennen die Blauen nun sechs Punkte. „Das lässt Raum für Fantasien“, sagt Dutt, der den Aufstieg längst noch nicht abgehakt hat. Hoffenheim, so hat er festgestellt, mache alles andere als einen standhaften Eindruck. Und weil man am vorletzten Spieltag auf das Team von Ralf Rangnick treffe, „müssen wir bis dahin nur drei Punkte aufholen – und das ist nicht unmöglich“.
Es wird auch darauf ankommen, ob und wie sich die Kickers in der Winterpause verstärken. „Wir wollen in der Breite und Spitze was tun“, sagt Dutt. Bei einem Ersatz für den suspendierten Christian Okpala soll es also nicht bleiben. Der Wechsel des Stürmers zu den SF Siegen könnte schon am heutigen Montag perfekt gemacht werden. Okpala ist sich mit den Sportfreunden einig, zudem „kennt der Verein unsere Vorstellungen in Sachen Ablösesumme“, sagt Kickers-Manager Joachim Cast, der heute einen Anruf aus Siegen erwartet. Dann verabschiedet er sich erst einmal in den Urlaub.
Nach den aufregenden letzten Monaten kann ein bisschen Ruhe nicht schaden.
Stuttgarter Nachrichten
Der Verfolger
Die Stuttgarter Kickers überwintern nach dem 3:0 gegen den FCK II auf Platz vier
Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers überwintern in der Fußball-Regionalliga als erster Verfolger des Führungsduos SV Wehen und TSG Hoffenheim. Nach dem 3:0 (1:0) zum Jahresabschluss gegen den 1. FC Kaiserslautern II haben die „Blauen“ als Vierter sechs Punkte Rückstand auf einen Aufstiegsplatz. Dazwischen steht nur der nicht aufstiegsberechtigte VfB Stuttgart II, bei dem die Kickers Ende Februar zum Auftakt nach der Winterpause antreten.
Von Sigor Paesler
Nach Erfolgserlebnissen erinnert man sich manchmal an weniger angenehme Ereignisse. „Da ärgert einen umso mehr, dass wir in der Vorwoche so unnötig in Karlsruhe verloren haben“, sagte Kickers-Präsident Hans Kullen Sekunden nach dem Abpfiff. Platz drei und drei Zähler Rückstand sähen natürlich noch besser aus – auch bei der Sponsorensuche. Zum souveränen Tabellenführer Wehen, der sich als einziges Team bislang keinen Hänger genehmigte, beträgt der Rückstand schon elf Zähler. Trainer Robin Dutt stellte dagegen das Positive in den Mittelpunkt. „Das war ein guter Abschluss des erfolgreichsten Jahres bei den Kickers seit dem Abstieg aus der zweiten Liga. Der Abstand zu den Aufstiegsplätzen lässt in der Winterpause gewissen Raum für Phantasien“, sagte er und lobte seine Mannschaft: „Toll, wie sie sich nach dem Tief im Herbst wieder gefangen hat.“
Der Sieg gegen den mit einigen Spielern aus dem FCK-Profikader verstärkten Tabellenletzten war nur in einer Situation gefährdet: In der 54. Minute schubste Moritz Steinle im Strafraum den enteilten Marcel Ziemer – da hätte der nicht immer sichere Schiedsrichter Deniz Aytekin (Nürnberg) durchaus auf Strafstoß entscheiden können. Zuvor hatten die Stuttgarter nach der Führung durch Bashiru Gambo nach einem Eckball von Sascha Benda die Partie im Griff, nutzten jedoch ihre zahlreichen Chancen nicht. Erst in der 77. Minute erlöste Mirnes Mesic nach einem sehenswerten Pass des eingewechselten Laszlo Kanyuk die Kickers-Fans mit seinem Treffer zum 2:0. Nicht nur in dieser Situation zeigte Kanyuk, der nach einer Verletzung schwer in Tritt gekommen war, dass nach der Winterpause mit ihm zu rechnen ist. Mit seinem zehnte Saisontreffer machte Mesic schließlich alles klar (85.).
Es ist also angerichtet für eine spannenden Rest-Saison im neuen Jahr. „Da werden wir angreifen. Immerhin spielen wir traditionell immer eine stärkere Rückrunde“, meinte Mesic. Der Bosnier dürfte gespannt sein, wen ihm der Verein anstelle des suspendierten Christian Okpala als neuen Sturmpartner zur Seite stellen wird. Es könnte eine lohnende Investition sein.
Stuttgarter Kickers: Yelldell – Steinle, Wildersinn, Yildiz, Stierle – Akcay (61. Kacani) – Parmak, Hartmann, Benda (61. Kanyuk) – Mesic, Gambo (78. Kanitz).
1. FC Kaiserslautern II: Fromlowitz – Gaebler, Rösner, Henn, Kessel – Lehmann, Kotysch (74. Klasen), Calamita, Halfar (40. Akcam), Simpson – Ziemer.
Schiedsrichter: Aytekin (Nürnberg).
Zuschauer: 2350.
Tore: 1:0 Gambo (17.), 2:0 Mesic (77.), 3:0 Mesic (85.).
Gelbe Karten: Benda, Kacani / Kotysch, Kessel.
Beste Spieler: Mesic, Parmak / Fromlowitz, Simpson.
Esslinger Zeitung
Mesic macht mit dem 2:0 alles klar
Die Kickers waren von Beginn an engagiert und kamen immer wieder zu Chancen, die sie aber zu großzügig ausließen.
Der FCK hinten mit großen Problemen, im Mittelfeld gefällig, vorne extrem harmlos. Das 1:0 fiel schulmäßig. Ecke Benda, Kopfball Gambo, Tor. Mit dem zweiten Treffer auf Vorarbeit von Kanyuk machte Mesic alles klar. Stuttgart hätte leicht noch höher gewinnen können.
Sigor Paesler
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