Erklärung von Präsidiumsmitglied Dirk Eichelbaum

Als Präsidiumsmitglied für Finanzen und Recht nehme ich die Vorkommnisse des gestrigen Abend zum Anlass, einige Anmerkungen und Anregungen des Präsidiums sowie persönliche Bemerkungen hier zu veröffentlichen.

Natürlich bedauern wir alle, was gestern in unserem Gazi-Stadion vorgefallen ist. Tragisch ist dabei, dass der Linienrichter von einem mehr oder weniger leeren Plastikbierbecher am Hinterkopf zu unglücklich betroffen wurde, dass er zu Boden ging und in der Folge nicht fähig war, seine Tätigkeit als Linienrichter fortzusetzen. Besonders tragisch ist sodann, dass der Verein durch einen bereits überführten Täter, der nicht der Fanszene des Vereins oder dem Verein selbst angehört und bundesweite negative Schlagzeilen kam.

Tragisch ist auch, dass der DFB zu dem erwarteten Pokalfight einen erfahrenen Bundesligaschiedsrichter abstellt, der dann sicher einen seiner schwächeren Auftritte hatte und zur aufgeheizten Atmosphäre beitrug. All das ist tragisch, eine Verkettung unglücklicher Umstände und obwohl die Fans der Kickers vorbildlich bei der Ermittlung des Täters mitwirkten ist der Flurschaden für den Verein katastrophal, so groß, dass es jetzt noch gar nicht absehbar ist.

Ich habe mich in der Konsequenz an den Schulz-Botha-K(r)ampf in der Schleyerhalle im Jahr 1995 erinnert gefühlt. Egal wie es seinerzeit zu dem anschließenden Skandal mit Flaschenwürfen kam, das Boxen brauchte Jahre, bis es medial wieder wahrgenommen wurde. Für Sponsoren waren die Geschehnisse ein Startschuß zum sofortigen Rückzug.

Dies darf bei uns nicht geschehen. Dazu müssen aber alle, auch die gestern am Becherwurf unschuldigen Fans an sich arbeiten. Sonst ist eine Verhänung der Gegentribühne mit einem Fangnetz eine nicht zu vermeidende Folge. Dass die ganzen Fans dann wie Wilhelmainsassen wirken wäre die fatale Nebenfolge.

Was aber nicht sein kann, ist, dass Mannschaftsarzt und Sanitäter, die den Linienrichter behandelten sowie beschwichtigende Spieler genauso ausgepfiffen und bepöbelt werden wie das Schiedsrichtergespann selbst. Ferner muss eine eiserne Trennung her zwischen Emotionen, die sich auch in einem Stakkato von Beleidigungen gegen die Schiedsrichter entladen und Würfe mit Gegenständen oder gar tätliche Angriffe. Diese sind ein absolutes Tabu und müssten das selbst ohne Zaun sein. Ich frage mich hier, warum englischen Fans das möglich ist, wobei die sonst sicher größtenteils mit guter Kinderstube nichts am Hut haben.

Hier müssen alle Fans der Stuttgarter Kickers, auch einige Herrschaften auf der Haupttribühne, noch ordentlich an sich arbeiten. Der Wunsch des Präsidiums und auch mein spezieller Wunsch wäre es, wenn hier die Fans dem sonstigen Ruf des Vereins gerecht würden und zwar als in der Sache emotionale, aber jederzeit gewaltfreie Fans, ohne Schläger, Werfer und antidemokratische Fremdenfeinde.

Schlußendlich hoffen wir, dass der DFB bei Berücksichtigung der tragischen Einzelumstände noch gnädig mit uns verfährt, auf jeden Fall werden wir um eine faire Behandlung und eine noch erträgliche Bestrafung kämpfen. Dass die Sache für den Chaoten nicht folgenlos bleibt versteht sich von selbst.

Thread im Offizielen Kickers-Forum

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