Presse zu Stuttgarter Kickers – SV Darmstadt 98 (3:0) II

Stuttgarter Klubs unter sich
 
In der Fußball-Regionalliga haben sich die Kickers und der VfB II an die Spitze gesetzt
 
STUTTGART. Sechs Spiele sind in der Regionalliga absolviert, ein Drittel der Vorrunde also – Zeit für ein erstes Fazit. „Überragend“, resümiert Robin Dutt, der Trainer des Tabellenführers Stuttgarter Kickers, dem nun der Lokalrivale VfB II im Nacken sitzt.

Von Joachim Klumpp

Wo soll das noch enden? Diese Frage stellt sich nach einem Drittel der Vorrunde mancher Fan des Tabellenführers Stuttgarter Kickers. Zumal der Trainer Robin Dutt nach dem erst am Ende sicheren 3:0-Sieg gegen Darmstadt gesagt hat: „Erstmals hat man gesehen, dass wir auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft sind.“

Was der Trainer vor allem auf die zunehmende Abgeklärtheit seiner Mannschaft zurückführt. Hinzu kommt, dass die Mannschaft inzwischen auch im Mittelfeld Torgefährlichkeit besitzt. Nicht nur dank Bashiru Gambo (fünf Treffer), sondern auch dank Manuel Hartmann, der gegen Darmstadt mit seinem dritten Treffer erst die Weichen auf Sieg stellte. Dazu kommt der Angriff, in dem Mirnes Mesic als unermüdlicher Arbeiter glänzt. Eigenschaften, die nicht unbedingt die Stärken seines Partners Christian Okpala sind, doch auch auf den ist Verlass. Im entscheidenden Moment war er am Freitag mit dem wichtigen zweiten Treffer zur Stelle – genau wie eine Woche zuvor in Ingolstadt.

Wobei der 4:2-Sieg dort nachträglich aufgewertet wurde. Denn der Aufsteiger siegte jetzt beim Spitzenteam SV Wehen mit 3:2. Nicht zuletzt deshalb sagt Dutt: „Die anderen Mannschaften müssen erst einmal auf das Niveau kommen, auf dem wir inzwischen schon sind.“ Und den einen oder anderen Spieler haben die Kickers ja noch in petto: Parmak, Stierle oder den Neuzugang Kanyuk, der noch keine Minute in einem Pflichtspiel für die Kickers absolviert hat. Dutt: „Erst wenn man solche Leute in der Hinterhand hat, macht das eine Spitzenmannschaft aus.“

Der Kickers-Präsident Hans Kullen sieht sich einstweilen bestätigt. „Bei unseren Neuzugängen war ich mir vor der Saison sicher, dass mehr herauskommen muss als der achte Platz aus dem Vorjahr.“ Kullen geht sogar noch ein Stück weiter. „Es sieht so aus, als würde der Weg zum Aufstieg doch über die Kickers führen.“ Wobei am Samstag erst einmal der Pokal im Mittelpunkt steht – mit dem Schlager gegen den Hamburger SV.

Im Pokal ist der VfB Stuttgart II zwar nicht vertreten, dafür sitzt der Lokalrivale den Kickers inzwischen in der Liga im Nacken. Dank des letzten Treffers von Adam Szalai und dem dadurch errungenen 4:1-Sieg bei 1860 München II rückte der Bundesliganachwuchs wegen des besseren Torverhältnisses auf Platz zwei vor. „Das war ein eindrucksvoller Sieg“, sagte der Trainer Rainer Adrion. Dabei musste er unter der Woche im Training auf etliche zu den Profis abgestellte Spieler verzichten und am Samstag auch auf den Stürmer Bernd Nehrig. Trotz der vier Treffer sagt Adrion: „Ich hätte nichts dagegen, wenn sich auch diese Saison ein Torjäger herauskristallisieren würde.“

Verzichten muss der VfB auf Schlussmann Alex Stolz, der kurz vor Ende der Transferperiode an die TSG Hoffenheim ausgeliehen wurde. „Es war einfach die Frage, wo er am meisten Spielpraxis bekommt“, sagt Adrion, der die Entscheidung gleichzeitig als Vertrauensbeweis für den jungen Timo Hammel (19) sieht, der sich zuletzt in den Vordergrund gespielt hat – und auch im Spitzenspiel nächstes Wochenende gegen Kassel zwischen den Pfosten stehen wird. Wo das enden soll? „In der Bundesliga“, sagt Adrion – zumindest für einige seiner Talente.

Stuttgarter Zeitung

Vorfreude auf den Hit im DFB-Pokal
 
Kickers selbstbewusst
 
Der Kollege aus Kiel war beeindruckt. Eigentlich war er ja wegen des Länderspiels im Daimlerstadion in Stuttgart, als Aufwärmprogramm wählte er am Freitag aber das Gazistadion auf der Waldau.

VON DIRK PREISS

Regionalliga Süd statt EM-Qualifikation – klingt erst mal nach wenig Erlebnis. Doch der Kollege hatte Spaß. Die Stuttgarter Kickers feierten den fünften Sieg (3:0) im sechsten Spiel, bleiben an der Spitze – und unser Kollege prophezeite: „Hier hat der HSV noch lange nicht gewonnen.“

Am Freitag war Darmstadt 98 zu Gast bei den Blauen, am Samstag kommt der Hamburger SV zur Erstrundenpartie im DFB-Pokal. Die Freude auf dieses Spiel könnte nach den jüngsten Erfolgen größer nicht sein. „Diese Partie kommt zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Robin Dutt. Und man sah dem Kickers-Trainer an, dass er darauf brennt, dem Favoriten ein Bein zu stellen.

Der große Coup ist nicht mehr auszuschließen – weil die Kickers langsam, aber sicher das sind, was man eine Spitzenmannschaft nennt. „Wir haben heute einen weiteren Schritt in diese Richtung gemacht“, sagte Dutt, „ich war mir immer sicher, dass wir ein Tor machen und gewinnen.“

Dass ausgerechnet Manuel Hartmann für die Vorentscheidung sorgte, passt in die Entwicklung der Kickers. Als der 22-Jährige im Sommer 2005 vom SGV Freiberg zu den Blauen kam, war er Ergänzungsspieler. Über Kurzeinsätze wurde er zur Stütze im defensiven Mittelfeld oder zur wertvollen Variante in der Abwehr. Diese Saison brachte einen weiteren Fortschritt: Hartmann gilt als gesetzt, und mit drei Treffern in sechs Spielen ist er nun auch noch richtig torgefährlich. „An ihm sieht man, wie viel Selbstvertrauen die gesamte Mannschaft hat“, sagt Dutt. Und Hartmann sieht das Ende der Entwicklung noch lange nicht gekommen. „Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt“, sagt er. Am Samstag, gegen 17.30 Uhr, weiß er mehr.

Stuttgarter Nachrichten

„Das Niveau müssen die anderen erst einmal erreichen“

Die Stuttgarter Kickers sind nach sechs Spieltagen Tabellenführer der Regionalliga und wollen es auch bleiben
 
Stuttgart – Robin Dutt hatte schon vor einiger Zeit angekündigt, nach dem sechsten Spieltag eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Nach dem 1:0-Erfolg gegen den SV Darmstadt 98, dem fünften Saisonsieg, tat das der Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers natürlich gerne – und blickte selbstbewusst in die Zukunft: „Wir sind jetzt vorne. Unser Ziel muss sein, dort zu bleiben.“
 
Von Sigor Paesler

Dutt weiß genau, dass seine Mannschaft nicht alle Spiele gewinnen wird. Positiv stimmt ihn jedoch, dass sie einige Begegnungen für sich entschied, die eng waren oder in denen sie sich – wie gegen Darmstadt – trotz Überlegenheit lange schwer tat. Das einzige Match, das die „Blauen“ in dieser Saison bislang nicht gewannen, war gegen den Überraschungszweiten VfB Stuttgart II. Dass der eine oder andere bisher schwächelnde Konkurrent aufholen wird, wenn er besser eingespielt ist, beunruhigt den Coach des Tabellenführers nicht sehr: „Das Niveau, das wir haben, müssen die anderen erst einmal erreichen.“ Die Kickers schauen lieber nach sich selbst. Und da hat auch Manager Joachim Cast festgestellt: „Die Mannschaft hat sich weiterentwickelt.“ Ein Blick auf die Mannschaftsteile und das Umfeld beweist das:

Abwehr:
In der vergangenen Saison das Aushängeschild gab es dennoch Veränderungen. Vor David Yelldell, der sich zu einem der besten Torhüter der Liga entwickelt hat, zeigt Neuzugang Sascha Benda zwar noch Schwächen in Rückwärtsbewegung und Spielaufbau, als Standardspezialist war er aber schon an einer ganzen Reihe von Toren beteiligt. Kapitän Jens Härter agiert gewohnt solide, Moritz Steinle hatte mit dem Wechsel von der rechten auf die linke Außenbahn keine Mühe. Die Überraschung der Saison ist bislang Recep Yildiz: In der Vergangenheit vor allem im Angriff eingesetzt verdrängte er Marco Wildersinn. Hinten souverän und auch bei Vorstößen gefährlich ist Yildiz eine Bereicherung.

Mittelfeld:
Die Hoffnungen ruhen auf dem noch verletzten Neuzugang Laszlo Kanyuk. Das fehlende kreative Element gleicht das Team, vor allem Mustafa Akcay auf der offensiven Position, durch fleißiges Arbeiten und unermüdliches Anrennen aus. Während Akcay wohl nie torgefährlich werden wird, haben Bashiru Gambo (fünf Treffer) und Manuel Hartmann (drei) in diesem Bereich zugelegt.

Angriff:
In Christian Okpala haben die Kickers endlich einen echten Goalgetter. Der Ghanaer mit dem Schweizer Pass gönnt sich zwar immer mal wieder Pausen, hat aber bereits fünf Tore erzielt und schafft zudem viel Platz für die Mitspieler. Am meisten profitiert davon Mirnes Mesic, der zwar nicht mehr so sehr als Torschütze in Erscheinung tritt, aber als Vorbereiter und im Zusammenspiel mit Okpala eine wichtige Rolle spielt.

Umfeld:
„Ich bin seit 2001 bei den Kickers, etwas Vergleichbares habe ich hier noch nicht erlebt“, sagt Manager Cast. Die Verantwortlichen sind stolz darauf, dass die Arbeit der vergangenen Jahre so langsam Früchte trägt. Die Zuschauer honorieren es mit gutem Besuch: Gegen Darmstadt waren 4580, im Derby gegen den VfB sogar 7210 Fans im Gazi-Stadion. Im DFB-Pokalspiel gegen Bundesligist Hamburger SV am Samstag (15.30 Uhr) könnte das Stadion zum ersten Mal seit Jahren mit 11 500 Zuschauern ausverkauft sein. Die Frage ist, wie das Umfeld reagiert, wenn die Mannschaft einmal eine Schwächephase haben sollte.

Eßlinger Zeitung

Der Herbst kann ungemütlich werden
Fußball-Regionalliga: SV 98 macht Fortschritte in der Defensive, doch es fehlt ein Erfolgserlebnis – Sonntag DFB-Pokal
 
Eigentlich steht der große Festtag dieser Saison bevor. Am Sonntag (17 Uhr) trifft der SV Darmstadt 98 im DFB-Pokal auf Bundesligist Hertha BSC Berlin. Endlich mal wieder der Hauch von großem Fußball am Böllenfalltor. Bereits 10 000 Eintrittskarten sind verkauft, mit 15 000 Zuschauern (das Fassungsvermögen ist auf 19 000 begrenzt) rechnen die Südhessen. Eigentlich ein großes Ereignis. Doch darüber verliert derzeit keiner ein Wort am Böllenfalltor, die Gedanken sind beim Ist-Zustand in der Regionalliga Süd. Und der ist alles andere als rosig.
Nach drei Niederlagen in Folge geht der Blick nicht mehr nach oben, sondern nach unten, denn der SV 98 steht kurz vor den Abstiegsrängen. Das Paradoxe: am Freitag bei den Stuttgarter Kickers boten die Darmstädter eine starke Partie, vielleicht sogar die bislang stärkste unter Trainer Gino Lettieri – und kassierten mit 0:3 die höchste Saisonniederlage. „Wir haben sehr gut gestanden, bis zur 60. Minute keine Chance zugelassen und hätten zur Halbzeit führen müssen“, analysierte Trainer Lettieri nach der bitteren Niederlage, die durch einen Sonntagsschuss von Manuel Hartmann (77.) eingeleitet wurde. Lettieri lag mit dieser Einschätzung richtig. Defensiv stimmte die Ordnung, Sebastiao hatte zudem bereits nach sieben Minuten eine Riesenchance.

Bis zur 42. Minute war alles im Lot. Doch zum dritten Mal in dieser Saison kassierten die Darmstädter einen überflüssigen Platzverweis. Der Verlust von Alberto Mendez kurz vor der Halbzeitpause war letztlich der Knackpunkt. Zwar rannten die Stuttgarter lange vergeblich an, aber sie verloren nie die Geduld. „Früher haben wir in Überzahl planlos angegriffen. Diesmal haben wir die Ruhe bewahrt. Der Druck war so groß, dass irgendwann ein Treffer fallen musste“, lobte Kickers-Trainer Robin Dutt und schob hinterher: „Wir sind auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft.“

Lange hatten die Darmstädter, die in der Schlussphase vergeblich auf den Ausgleich drängten und gar noch zwei Kontertore fingen, den Stuttgartern dank eines gut gestaffelten Defensivverbandes das Leben schwer gemacht. Das war zweifellos ein Fortschritt gegenüber den Partien in Reutlingen oder Pirmasens, als der SV 98 Ordnung und Disziplin vermissen ließ. „Das Potenzial ist vorhanden“, sagte Lettieri nach dem Abpfiff in Stuttgart. Jetzt wird es aber Zeit, es endlich auszuschöpfen.

Das Umstellen von Vierer-Abwehrkette auf einen klassischen Libero (Pfuderer) und zwei Manndecker (Adiele, Konjevic) sowie mit Hanke und Juskic zwei Abräumer vor der Abwehr zahlte sich aus. Doch unübersehbar bleibt die Offensivschwäche der Darmstädter. Gefahr ging einzig von Sebastiao aus, doch bei aller Ballfertigkeit – er ist kein Torjäger. Sajaia als einzige Spitze aufzubieten, ist brotlose Kunst. Er sah sich im Angriff als Einzelkämpfer meist drei Abwehrspielern gegenüber. Stuttgart mag nicht als Maßstab gelten, denn es war offensichtlich, dass es dem SV 98 am Freitag in erster Linie darum ging, Treffer zu verhindern. Was in einem Auswärtsspiel beim Tabellenführer nachvollziehbar ist. Was aber, wenn der SV 98 das Spiel machen muss – um selbst zu gewinnen? Sajaia wäre im Mittelfeld besser aufgehoben. Doch da von den Stürmern bislang weder Beigang noch Beierle oder Fischer überzeugen konnten, gleicht die Zusammensetzung des Angriffs einer Lotterie.

Der Druck ist bereits nach sechs Spieltagen groß. Die Darmstädter brauchen im nächsten Heimspiel gegen den SV Wehen dringend ein Erfolgserlebnis. Denn Lob vom gegnerischen Trainer wie am Freitag (Dutt: „Das war unser bislang schwerstes Spiel“) bringt den SV 98 nicht voran. Ohne einen Sieg gegen Wehen (13. September) steht den Darmstädtern ein ungemütlicher Herbst ins Haus. Aber halt, dazwischen ist ja noch was: das Pokalspiel gegen Hertha. Schade, dass die Begegnung unter diesen schlechten Vorzeichen stattfindet.

Echo Online

Hartmann hält die Kickers auf Kurs

Die Gäste aus Darmstadt begannen forsch und hatten bereits in der siebten Minute die beste Chance der ersten Hälfte: Sebastiao war enteilt, scheiterte aber an Kickers-Keeper David Yelldell. Der Tabellenführer aus Stuttgart vereinte nun immer mehr Spielanteile auf sich. Das verstärkte sich noch nach der Gelb-Roten Karte von Alberto Mendez (44.).

Chancen waren trotz Überzahlspiel zunächst Mangelware, weil sich die Kickers gegen die gut stehende Darmstädter Defensive äußerst schwer taten. Doch der Druck der Gastgeber wurde von Minute zu Minute größer. Die Offensive der Gäste fand nicht mehr statt und so kamen die Schwaben doch noch zu ihren Tormöglichkeiten.

Mit dem sehenswerten Distanzschuss von Manuel Hartmann zum 1:0 (76.) war der Bann letztlich gebrochen. Torjäger Christian Okpala und Marco Tucci erhöhten auf 3:0, das am Ende allerdings etwas zu hoch ausfiel.

Sigor Paesler

Kicker

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