KONZERT In der Hot Summer Night spielen die Papas bei den Kickers

Auf der Bühne rocken die Väter zu den Rolling Stones
 
Degerloch. Einmal im Monat brechen fünf Papas aus ihrem Berufsleben aus und rocken für einen Abend auf der Bühne. Seit eineinhalb Jahren gehört auch eine Mama zur Gruppe. Am Samstag spielt die Band bei den Stuttgarter Kickers.

Von Kathrin Thimme

Wenn die Papas die Bühne betreten, dann ist es „laut, fetzig und nichts für empfindliche Ohren“, sagt Michael Scholz, einer der Gründungsväter der Band. Die Zuschauer fühlen sich für ein paar Stunden um vier Jahrzehnte zurückversetzt. Die Rolling Stones, Steve Miller oder Eric Clapton gehören zum festen Repertoire eines jeden Auftritts. Und die Band gibt alles, um das Publikum anzuheizen. „Mittanzen und mitsingen, das gehört dazu“, sagt Scholz. Sollte es mal nicht so sein, wäre es kein gelungener Auftritt.

Doch die Gefahr ist gering, denn mit den Klassikern aus den 1960er und 1970er Jahren treffen sie den Geschmack ihrer Fans. Experimentieren ist deshalb unerwünscht. Die Idee, eigene Lieder zu komponieren, hatten die Bandmitglieder schon öfter und haben sie genauso oft verworfen. Warum? „Wenn ich auf ein Rolling-Stones-Konzert gehe, will ich auch die alten Songs hören“, sagt Scholz, „die neuen Lieder langweilen mich meist.“ Und so ist es auch bei den Konzerten der Papas. „Die Leute wissen, was für Musik wir spielen, und dann erwarten sie auch, dass wir sie spielen.“

Und mittlerweile spielt die Band schon sehr lange. Im Jahr 1983 schlossen sich vier Väter zusammen. Bei dem Schulfest ihrer Kinder wurde erwartet, dass auch die Eltern ein Programm auf die Beine stellen. „Mit vier Wandergitarren sind wir damals herumgezogen und haben Simon and Garfunkel geklimpert.“ Von den vieren sind Michael Scholz am Bass und Ulrich Rund, Sänger und Gitarrist, geblieben. Die anderen Mitglieder sind im Laufe der Jahre gegangen, neue kamen dazu. In der aktuellen Band spielen neben den Gründungsmitgliedern drei weitere Papas: Franz Barth, Solo-Gitarrist, Wolfgang Amadeus Treiber, Gesang und Keyboard, und Frank Labion am Schlagzeug. Die Amerikanerin Rosalyn Ferguson kam sozusagen als Mama dazu. „Sie hat eine tolle Stimme und harmoniert mit unserer Band.“

In Stuttgart hat sich die Gruppe in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Drei CDs haben sie mittlerweile aufgenommen, mit eigenen Interpretationen der Rockklassiker. Auch bei den Stuttgarter Kickers treten sie nicht zum ersten Mal auf. Bei mehr als einem Konzert pro Monat möchten die Mittvierziger bis Mittfünfziger nicht auftreten. Denn „mit allem Drum und Dran geht da ein ganzes Wochenende drauf“, sagt Scholz, „das ist mir zu stressig.“ Er spricht für die ganze Band, denn schließlich sind alle berufstätig. Und schließlich sei die Musik ein Hobby, „wenn auch ein intensives“. Dieses Hobby zum Beruf zu machen, kommt für den Notar Michael Scholz nicht in Frage. „Das ist ja völlig undenkbar, davon kann man nicht leben.“

Dennoch sehen sie sich als Musiker, die ohne ihr Element nicht sein können. „Wir sind in den letzten Jahren schon professionell geworden.“ Damit das so bleibt, proben die Papas einmal die Woche. „Aber allzu verbissen sehen wir das nicht.“ Schließlich soll es laut sein und fetzig, aber eben nicht unbedingt hundert Prozent perfekt.

Die Papas mit Rosalyn Ferguson spielen am Samstag, 26. August, bei der Hot Summer Night im Kickers-Club-Restaurant, Königsträßle 58. Beginn ist um 20 Uhr. Der Eintritt kostet acht Euro an der Abendkasse. Es gibt Barbecue und eine Cocktail-Bar.

Stuttgarter Zeitung

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