Benefizspiel TB Ruit – Stuttgarter Kickers 0-7 (0-0)

Vor 2 Jahren erlitt der Jugendtrainer Antonio der TB Ruit einen Herzinfarkt. Seitdem liegt er im Wachkoma. Seine Verbundenheit mit seinem beliebten Jugendfussballtrainer dokumentiert der TB Ruit mit einem Benefizspiel gegen die Stuttgarter Kickers gestigen Sonntag in den Ruiter Talwiesen. Die Kickers konnten dieses Spiel mit 7-0 für sich entscheiden. Die Tore schossen
Gambo (2), Kacani, Rodrigues(2),Bajrami, Baradell

 

Kickers besiegen Hoffenheim 3-1

Der Wunsch von Trainer Robin Dutt wurde erfüllt: Dank eine tollen Leistung seiner Mannschaft feierten die Kickers einen verdienten 3:1-Heimsieg gegen Zweitligaaufsteiger TSG Hoffenheim. Mustafa Parmak vollstreckte per tollem Freistoß zum 1:0 (28.), Bashiru Gambo (59.) und Sokol Kacani (88.) trafen aus kurzer Distanz. Ex-Kickers-Spieler Mirnes Mesic verwandelte per Foulelfmeter in der 35. Minute zum zwischenzeitlichen 1:1 Ausgleich.

Zur Aufstellung:

Aufgrund der Sperren von Manuel Hartmann und Mustafa Akcay spielte heute erstmals Allrounder Recep Yildiz vor der Abwehrreihe. Sascha Benda spielte ebenso zentral im Mittelfeld wie Amateur Dominique Rodrigues, der heute zum ersten Mal im linken Mittelfeld in der Startelf stand. Mustafa Parmak spielte rechts aussen hinten den beiden Spitzen Bashiru Gambo und Angelo Vaccaro. Moritz Steinle rückte heute rechts aussen in der Viererabwehrkette in die Anfangself, daneben Marco Wildersinn, Jens Härter und Oliver Stierle links.

Zum Spielverlauf:

Es war von Anfang an ein hohes Tempo im Spiel, beide Mannschaften versuchten spielerisch den Erfolg zu suchen. Die Kickers störten schon früh in der gegnerischen Hälfte und konnten immer wieder die Bälle erkämpfen. Dank der spielerischen Klasse der Hoffenheimer entwickelte sich ein ansehnliches Regionalligaspiel. Die erste gute Chance hatte Angelo Vaccaro, als er einen tollen Pass von Mustafa Parmak aufnahm und quer am Sechszehnmeterraum lief und mit rechts zum Abschluß kam, doch Gästekeeper Stolz reagierte prächtig und konnte mit der rechten Hand parieren (10.). Fünf Minten später brach Oliver Stierle auf der linken Außenbahn durch und flankte fach in die Mitte, wo Moritz Steinle aufgerückt war. Doch ein Hoffenheimer Abwehrspieler störte der Kickers-Spieler, so dass sein Schussversuch nur ein „Roller“ war, den Hoffenheims Schlußmann sicher aufnehmen konnte (15.). Auf der anderen Seite war Hoffenheim in der 20. Minute zum ersten Mal gefährlich: Eine Flanke von Paljic köpfte Maric ins Netz, doch stand er knapp im Abseits so dass der Treffer nicht zählte. Nach einem schnellen Konter der Kickers wurde das Solo von Mustafa Parmak 20 Meter vor dem Tor nur durch ein Foul gebremst. In zentraler Position legte sich der Mittelfeldspieler den Ball zurecht und schlenzte unhaltbar über die Mauer direkt in den Torwinkel. Das 1:0 durch Mustafa Parmak (28.).
Nach einem unnötigen Foul von Bashiru Gambo an Copado auf der Grundlinie entschied das Schiedsrichtergespann auf Foulelfmeter für Hoffenheim. Mirnes Mesic behielt die Nerven und traf links oben ins Tor zum 1:1 (35.).
Kurz vor dem Pausenpfiff hätten die Kickers aber gleich wieder in Führung gehen können: Angelo Vaccaro legte schön auf Recep Yildiz ab, der aus 20 Metern gleich abzog, doch Hoffenheims Keeper Stolz konnte erneut stark mit der Hand abwehren. Er fischte den Flachschuss aus der rechten Ecke und bewahrte so sein Team vor dem erneuten Rückstand vor dem Seitenwechsel.
Beide Teams gingen unverändert in die zweite Hälfte. Ein erster Kopfballversuch vom Hoffenheims Maric fing Kickers-Keeper David Yelldell sicher ab (55.). Nach einem abgefälschten Schuss von Mustafa Parmak im Hoffenheimer Strafraum landete die Kugel vor den Füßen von Bashiru Gambo, der schneller als sein Gegenspieler reagierte und im Fallen den Ball am Gästekeeper vorbeidrückte. Die erneute 2:1 Kickers-Führung in der 59. Spielminute.
Danach spielten eigentlich nur noch die Hausherren. Man merkte dem Kickers-Team an, dass sie ihrem Trainer unbedingt drei Punkte zu seiem Abschied vor den Kickers-Fans schenken wollten und gaben wirklich bis zum Schluß Gas. Endlich gab es wieder einige gelungene Spielzüge zu sehen, der Einsatz und die Laufbereitschaft stimmt bei wirklichen allen Spielern. Die Hoffenheimer kamen zwar gelegentlich zu Kontern, doch wurde sie teilweise schlecht ausgespielt und sorgten so für keine Gefahr.
Die besten Chance zum 3:1 hatte erneut der starke Mustafa Parmak, als Angelo Vaccaro auf rechts aussen sich durchsetzen konnte und wieder klug zurücklegte auf Parmak, doch Sokol Kacani lief genau in die Schussbahn und bekam die Kugel an den Rücken (78,). Zwei Minuten vor Spielende sorgte der eingewechselte Stürmer aber dann für die endgültige Entscheidung: Nach einer Flanke von Mustafa Parmak an der Eckfahne stand Sokol Kacani am kurzen Pfosten und drückte die Kugel über die Linie zum 3:1-Endstand.

Die Trainerstimmen:

Ralf Rangnick: „Die erste Halbzeit war ganz okay von unserer Seite, wir haben gearbeitet um dann mit dem Unentschieden in die Pause zu gehen. In der zweiten Halbzeit waren wir kräftemäßig nicht mehr so gut, die letzte Spannung um das Spiel zu gewinnen hat heute einfach gefehlt.“
Robin Dutt: „Meine Spieler haben gewusst, dass mir ein Sieg heute sehr viel bedeutet. Und sie haben alle Vollgas gegeben. Es war von Anfang an ein hohes Tempo im Spiel, wir haben den Gegner früh in der eigenen Hälfte unter Druck setzen können. In der ersten Halbzeit haben wir so sehr gut dagegen gehalten und auch verdient mit einem schönen Freistoßtor in Führung gegangen. In der zweiten Halbzeit habe ich meine Jungs bewundert, wie sie trotz der Hitze alles gegeben haben und versucht haben zu gewinnen. Ich war stolz ihr Trainer sein zu dürfen!“

Die Spielstatistik:

Kickers: David Yelldell – Moritz Steinle, Marco Wildersinn, Jens Härter, Oliver Stierle – Sascha Benda (64. Sven Sökler), Recep Yildiz, Mustafa Parmak, Dominique Rodrigues (73. Nico Kanitz) – Angelo Vaccaro, Bashiru Gambo (60. Sokol Kacani) – Trainer: Robin Dutt

TSG Hoffenheim: Stolz – Bindnagel, Göttlicher, Lapaczinski, Löw (64. Throm) – Teber (77. Janker), Salihovic, Copado, Paljic – Mesic, Maric (64. Cescutti) – Trainer: Rangnick

Zuschauer:
2.820 Fans im GAZi-Stadion auf der Waldau

Torfolge:
1:0 Mustafa Parmak (28.)
1:1 Mirnes Mesic (35., Foulelfmeter)
2:1 Bashiru Gambo (59.)
3:1 Sokol Kacani (88.)

Schiedsrichter
Josef Maier (München)

Verwarnungen
Gelbe Karten: Gambo, Yildiz; –

www.stuttgarter-kickers.de

 

Nico Beigang zu den Kickers?

Wie die Frankfurter Rundschau in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, wird Nico Beigang definitiv den SV Darmstadt 98 verlassen und vermutlich zu den Stuttgarter Kickers wechseln. 

Anbei von der Homepage des SV Darmstadt 98 der Steckbrief von Nico Beigang

 

Nico Beigang
*24.08.1982
189 cm / 82 kg

Beim SV Darmstadt 98 seit 1998
Bisherige Vereine:  SV Groß-Bieberau, FC Alsbach, Eintracht Frankfurt

Saison 2000/2001: 3 Spiele – 0 Tore
Saison 2001/2002: 3 Spiele – 0 Tore
Saison 2002/2003: 20 Spiele – 1 Tor
Saison 2004/2005: 33 Spiele – 11 Tore
Saison 2005/2006: 28 Spiele – 7 Tore
Saison 2006/2007: 28 Spiele – 10 Tore

Macht in insgesamt 115 Regionalliga-Spielen 27 Tore…

Torsten Traub gibt Kickers einen Korb

Wie die Augsburger Allgemeine in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, wechselt Torsten Traub nicht zu den Kickers sondern zum VfR Aalen.
„Ich habe den Vertrag zwar noch nicht unterschrieben, aber ich bin mir mit Aalen einig und habe den Stuttgarter Kickers abgesagt“, erklärte der Verteidiger. Ausschlaggebend sei das Gesamtpaket gewesen und das gute Gespräch mit VfR-Trainer Edgar Schmitt.

Kickers II spielen im GAZi-Stadion gegen den SC Freiburg II

Das Oberligaspiel der „kleinen“ Blauen am kommenden Samstag, 14. April 2007 gegen die U23-Mannschaft des SC Freiburg ist von der Festwiese in Bad Cannstatt nach Degerloch ins GAZi-Stadion auf der Waldau verlegt worden. Anpfiff gegen das Team von Gästetrainer Karsten Neitzel ist um 14:00 Uhr.
Die Kickers II waren zuletzt das Überraschungsteam der Oberliga und stürmten mit zehn Punkten aus den letzten vier Spielen auf den 7. Tabellenplatz vor.

Presseartikel 07.04.2007

Mit Realitätssinn in die dritte Liga

07.04.2007

Peter Zeidler wird neuer Trainer der „Blauen“ – Der 44-Jährige punktet mit Erfahrung in der Nachwuchsarbeit

Stuttgart – Zunächst wurde die Liste der Kandidaten auf elf, dann auf drei reduziert. Nun ist die Entscheidung gefallen: Peter Zeidler wird in der neuen Saison Trainer des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers. Der 44-Jährige, der zurzeit den Bayernligisten 1. FC Nürnberg II betreut, folgt Robin Dutt, der zum SC Freiburg wechselt.

Von Sigor Paesler

Der Zeitpunkt der Vorstellung hätte besser sein können. Nach dem blamablen 0:3 gegen die SF Siegen war die Stimmung im VIP-Raum der „Blauen“ gedrückt. Und schon stand die Frage im Raum, ob Zeidler den scheidenden Dutt nicht schon vor dem 1. Juli beerben könnte. „Das kommt nicht in Frage, ich erfülle meine Aufgabe in Nürnberg“, sagte Zeidler. Und auch Dutt hofft auf einen harmonischen Abschied nach dem letzten Saisonspiel am 2. Juni in Elversberg – auch wenn da seit Donnerstagabend Skepsis angebracht ist.Neben Zeidler waren Jürgen Seeberger (zuletzt FC Schaffhausen) und Günter Rommel (VfL Sindelfingen / Frauen) in der engeren Auswahl. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Manager Joachim Cast und fügte den in dieser Situation üblichen Satz hinzu: „Peter Zeidler passt perfekt zu unserem Anforderungsprofil.“ Präsident Dirk Eichelbaum konkretisierte: „Er hat in der Regionalliga erfolgreich gearbeitet, kennt sich in der Region aus und hat bewiesen, dass er konzeptionell arbeiten kann. In Nürnberg hat er fünf Talente zu den Bundesligaprofis von Trainer Hans Meyer geführt.“In der Saison 2003/2004 verfehlte Zeidler mit dem VfR Aalen knapp den Aufstieg in die zweite Liga, davor war er gemeinsam mit Ralf Rangnick für die A-Junioren des VfB Stuttgart zuständig und arbeitete als Assistenzcoach bei den Amateuren des VfB. Im Dezember hat er in Köln die Ausbildung zum Fußballlehrer abgeschlossen.Der zweifache Familienvater weiß, was auf ihn zukommt. „Ich beobachte die Kickers seit Jahren“, sagte Zeidler, „es ist ein Traditionsverein mit einer guten Nachwuchsarbeit.“ Zudem freue er sich auf die Zusammenarbeit mit Cast: „Es ist ein gutes Gefühl, einen kompetenten Manager im Verein zu wissen.“Gleichwohl weiß Zeidler, dass trotz nicht allzu großer finanzieller Möglichkeiten in der kommenden Saison die Qualifikation für die eingleisige dritte Liga von ihm erwartet wird: „Das Ziel ist klar formuliert. Das schaffen wir auch, wenn wir fleißig arbeiten.“ Im Falle der Qualifikation, zu der die Kickers in einer vermutlich deutlich stärkeren Liga mindestens Platz neun erreichen müssen, verlängert sich der Einjahresvertrag des Coaches automatisch um ein weiteres Jahr. Von höheren Zielen nimmt der Oberstudienrat, dessen Lehrauftrag als Gymnasiallehrer für Sport und Französisch derzeit ruht, zunächst Abschied: „Man muss die Situation realistisch eingeschätzen.“ Auch hier ist die Kenntnis der Gegebenheiten in Degerloch herauszuhören.

Robin Dutt: Die Wahl ist perfekt

Dutt betonte zwar, dass er in die Suche nach seinem Nachfolger „kaum eingebunden“ war. Dennoch kann er mit der Lösung gut leben. „Alle drei, die zuletzt zur Auswahl standen, waren Top-Kandidaten“, sagte er, „Peter Zeidler schätze ich sehr – die Wahl ist perfekt.“ Auch Stefan Minkwitz, der Co-Trainer bleibt, ist zufrieden: „Das passt. Ich werde ihm genauso treu dienen, wie ich Robin Dutt gedient habe.“

In den kommenden Tagen will der künftige Trainer erste Gespräche mit Spielern des aktuellen Kaders und mit potenziellen Neuzugängen führen. Von der Leistung, die er gegen Siegen sah, will er sich dabei nicht allzu sehr leiten lassen: „Ich gehe davon aus, dass das eine Eintagsfliege war.“ Weitere Niederlagen würden seinen Start aber nicht gerade erleichtern.

ez-online.de

Kommt Zeidler früher als geplant?

Stuttgart – Nach dem peinlichen 0:3 gegen die Sportfreunde Siegen stellten die Stuttgarter Kickers den Coach für die kommende Spielzeit vor: Peter Zeidler. Robin Dutt kämpft derweil um ein glückliches Ende dieser Saison – mit ziemlich stumpfen Waffen.

VON GUNTER BARNER

Als die Stümperei auf dem Rasen so gar kein Ende nehmen wollte, brüllte sich ein zahlender Kunde auf der Haupttribüne den Zorn von der Seele: „Vielleicht nehmt ihr ja für die neue Saison diesen Trainer aus Sindelfingen“, bellte er in Richtung der blauen Beletage, „der trainiert die Frauen. Der kann es bestimmt besser.“

Es war ein reichlich polemischer Beitrag zum trüben Spiel der blauen Götter. Und die Schuld für den misslungenen Auftritt vor heimischem Publikum allein beim Trainer zu suchen, entsprang zwar den marktüblichen Reflexen, wurde aber der Sache nicht gerecht. Denn streng genommen hatte sich Robin Dutt gegen die eher mittelmäßigen Sportfreunde aus Siegen nur einen Fehler erlaubt. Er vertraute erstens: auf die Eigenmotivation seiner Spieler. Und entschied sich zweitens: für eine Taktik, die ebendiese zur Voraussetzung hat. Das ging „voll in die Hosen“, wie Dutt nach der zweiten Heimniederlage in Folge selbstkritisch bescheinigte. Ohne sich nennenswert zu bewegen, hat eben noch keine Fußballmannschaft ein Spiel gewonnen.

Überdies lässt die Analyse des akuten Getriebeschadens wenig Gutes für den Rest dieser Saison erwarten. Da gibt es einen Trainer, der zwar noch da ist, aber in den Augen seiner Spieler längst den SC Freiburg trainiert. Und weil der eine oder andere Profi wohl vermutet, dass dem Coach ohne das Zutun seiner Mannschaft der Absprung in die zweite Liga nie gelungen wäre, sind Neid und Missgunst programmiert. Zeitgleich pokern etliche Akteure um neue Verträge, höhere Gehälter oder hoffen gar, es dem Trainer am Ende dieser Saison nachtun zu können.

Das alles ist menschlich und im Niedriglohn-Unternehmen von der Stuttgarter Waldau keineswegs neu. Die Palette möglicher Gegenmaßnahmen hält sich allerdings in engen Grenzen. Gleich nach der Partie zogen sich Dutt, Manager Joachim Cast und Präsident Dirk Eichelbaum zurück. Es dauerte auffällig lange, bis das Trio mit erhitzten Gesichtern zur Pressekonferenz erschien. Und es würde nicht wundern, wenn Dutt unter sechs Augen seinen Rücktritt angeboten hätte. Bebend vor Zorn las der Coach seiner Mannschaft die Leviten. Tags darauf, vor dem Training, wiederholte sich die Prozedur. Cast und Eichelbaum appellierten an die Ehre der kickenden Angestellten, Dutt machte unmissverständlich klar, dass er sich seine über fünf Jahre währende Aufbauarbeit im Kickers-Notstandsgebiet nicht zerstören lasse. Und wenn das im Verein jemand anders sehe, „bitte, dann trinken wir noch ein Glas Wein zusammen. Und das war’s dann.“ Er wolle niemandem im Weg stehen. „Das alles“, knurrte der Coach, „ist eben auch eine Frage des Charakters. Ich jedenfalls werde bis zum Ende alles geben.“

Das könnte schneller kommen, als von den Kickers-Strategen geplant.

Nach Robin Dutts geharnischtem Auftritt stellte sich der Trainer für die kommende Saison vor: Peter Zeidler. Dem ehemaligen Coach des Ligarivalen VfR Aalen wird eine besonders hohe Leidensfähigkeit attestiert.

STN

„Das Gesamtpaket reicht nicht“

Der scheidende Kickers-Trainer Robin Dutt nimmt nach dem 0:3 gegen Siegen Spieler und Vereinsführung in die Pflicht

STUTTGART. Die Stuttgarter Kickers haben einen neuen Trainer für die nächste Saison: Peter Zeidler. Dass schwere Zeiten bevorstehen, wurde dem 44-Jährigen am Donnerstag bei der 0:3-Niederlage in der Fußball-Regionalliga gegen Siegen deutlich vor Augen geführt.

Von Joachim Klumpp

Im Laufe der zweiten Hälfte hatte Peter Zeidler am Donnerstag mitsamt Begleitung schon mal seinen Platz auf der Haupttribüne im Gazistadion verlassen. Doch Fluchtgefahr bestand nicht – trotz des deprimierenden 0:3-Spielstands, der schließlich auch das Endergebnis dokumentierte. Und damit den sportlichen Tiefpunkt in dieser Saison. Dabei waren die Gäste nicht nur mit einem motivierten Christian Okpala gekommen, sondern auch einer gehörigen Portion Respekt. „Wir wussten, dass uns ein schweres Spiel erwartet“, sagte deren Trainer Ralf Loose, und wurde kurz danach von seinem Kickers-Kollegen Robin Dutt korrigiert: „Zurzeit ist es nicht schwer, hier drei Punkte zu holen.“

Ein Satz, der einem Offenbarungseid gleichkam, aber ganz bewusst gewählt worden war. Denn Robin Dutt spürte spätestens in diesen 90 Minuten, dass die Mannschaft seine Vorgaben, warum auch immer, nicht mehr umsetzt. Der Trainer agierte nach zuletzt vielen leichtfertigen Gegentoren vor 2620 Zuschauern erst einmal vorsichtig – mit Akcay und Hartmann im defensiven Mittelfeld – und nahm das auf seine Kappe, gepaart allerdings mit der Erkenntnis: „Es ist nicht die Taktik, sondern andere Dinge die im Argen liegen“, wie er sagte.

Zunächst einmal scheint es um den Teamgeist, der die Mannschaft in der Anfangsphase der Saison so stark gemacht hat, nicht mehr zum Besten gestellt. Was zum einen daran liegen mag, dass die Vertragssituation etlicher Spieler ungeklärt ist. Wobei Manuel Hartmann, dem auch Angebote aus der zweiten Liga vorliegen, schon mal um Geduld bittet und sich erst Mitte Mai entscheiden will. Andere schwebten nach dem Pokalerfolg gegen den HSV schon auf Wolke sieben, wieder andere (allen voran Mirnes Mesic) sind längst weg. Auf dem Weg in die zweite Liga. „Doch wer empfiehlt sich bei uns mit den Leistungen dafür“, fragt Dutt.

Dass solche Ergebnisse nicht gerade förderlich für sein ohnehin umstrittenes Engagement in Freiburg sind, versteht sich von selbst, das sei aber zweitrangig: „Zunächst einmal geht es um den Verein, dem ich viel zu verdanken habe.“ Das sei auch eine Frage des Charakters, den Dutt bis vor Kurzem in der Mannschaft noch gelobt hat. Offensichtlich etwas voreilig. Genau wie die angeblich positive Arbeit im Trainingslager in der Türkei. „Die Winterpause war ein Knackpunkt“, sagt der Trainer. Aber nicht der einzige. Weil schon nach der ersten Niederlage – übrigens am neunten Spieltag gegen Siegen – die Formkurve nach unten zeigte, was schnell in Vergessenheit geraten ist. Lange war von Aufstieg die Rede, auch Dutt hat diese Vision bewusst gefördert, heute sagt er: „Das Gesamtpaket reicht nicht dafür.“

Möglicherweise nicht einmal zum Minimalziel sechster Platz. Denn gegen Siegen fehlte neben der spielerischen Linie auch der kämpferische Wille. „Niederlagen wie diese hatten wir in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht“, sagt Dutt, der sich unbedingt mit dem besten Ergebnis seiner Amtszeit verabschieden will. „Es droht kein Debakel, es ist schon eines“, so Dutt am Donnerstag.

Gegensteuern, heißt die Devise. Aber wie? Die Mittel sind begrenzt, sportlich nahezu ausgeschöpft. Dutt: „Wir können hin und her wechseln, wie wir wollen.“ Jetzt sollen Emotionen geschürt, der Ton der Kommunikation schärfer werden – was gestern im Training begann. Dennoch forderte Robin Dutt: „Es ist Zeit, dass nicht nur der Trainer deutliche Worte findet.“

Der Präsident Dirk Eichelbaum appellierte prompt persönlich an die Mannschaft, nachdem der Vorstand zuvor die Baustelle Trainer – mit Peter Zeidler – geschlossen hatte. Jetzt stehen Vertragsverhandlungen an (Kacani, Tucci, Bischoff). Und Manager Joachim Cast fügt hinzu: „Im Laufe des Monats wollen wir den einen oder anderen Neuzugang präsentieren.“ Aber keinen Interimstrainer. Präsident Eichelbaum betont: „Wir wollen die Saison mit Robin Dutt durchziehen.“ Der will das auch, klebt aber nicht an seinem Stuhl: „Wenn der Verein der Meinung ist, es wäre besser, sich zu trennen, dann sind wir uns in fünf Minuten einig.“ Das klingt, als ob es schon fünf nach zwölf ist.

STZ

Peter Zeidler – Steckbrief

Geburtsdatum/-ort: 8.8.1962 in Schwäbisch-Gmünd
Nationalität: deutsch
Lizenz: A-Lizenz
Beruf: Gymnasiallehrer für Französisch und Sport
Laufbahn als Spieler:
1972 – 1978 TSV Böbingen
1978 – 1986 TSV Heubach
1986 – 1992 TSV Böbingen
1992 – 1996 SV 03 Tübingen
1996 – 1998 TSV Böbingen

Trainerstationen:
1984 – 1992 VfB Stuttgart (U9, U11, U13, U15, U19)
1992 – 1996 SV 03 Tübingen (Spielertrainer)
1996 – 1998 TSV Böbingen (Spielertrainer)
1998 – 2000 VfB Stuttgart Amateure (Ass.-Trainer)
2000 – 2002 VfR Aalen (Ass.-Trainer)
2002 – 2004 VfR Aalen (Trainer)
seit 01.07.2005 1. FC Nürnberg II (Trainer)

Erfolge:
1991 Deutscher Meister U19
1995 Aufstieg SV 03 Tübingen in die Verbandsliga
mehrmalig Württembergischer Meister D-, E-, F-Jugend
mehrere Male Württembergischer Pokalsieger (VfB Stuttgart Amateure, VfR Aalen)
mehrmalige Teilnahme am DFB Pokal

Quelle: Homepage 1.FC Nürnberg

Peter Zeidler neuer Kickers-Trainer (ab 01.07.2007)


Im Anschluß an das Spiel gegen die Sportfreunde Siegen stellten die Stuttgarter Kickers ihren neuen Trainer und Nachfolger von Robin Dutt vor. Die Wahl unter mehreren Bewerbern fiel auf den 44jährigen Peter Zeidler, der am 1. Juli seinen Posten beim Stuttgarter Traditionsverein antreten wird. Der Vertrag wurde zunächst für ein Jahr abgeschlossen, verlängert sich aber bei der Qualifikation für die neue einteilige 3. Liga. Der gebürtige Schwabe bewährte sich bereits als Cheftrainer beim VfR Aalen und verfehlte in der Saison 2003/2004 mit zwei Punkten Rückstand auf den Aufsteiger Saarbrücken nur ganz knapp den Aufstieg in die 2. Liga. Seit dem 1. Juli 2005 trainierte er die zweite Mannschaft vom 1. FC Nürnberg und führte mehrere Talente an den Profikader von Hans Meyer heran.

Begonnen hatte Peter Zeidler seine Trainertätigkeit 1984 beim VfB Stuttgart und dort arbeitete er auch in der A1-Jugend mit Ralf Rangnick zusammen. Als Spielertrainer war er dann von 93-96 beim SV Tübingen tätig und avancierte von 1998 bis 2000 zum Co-Trainer der Regionalliga-Mannschaft vom VfB Stuttgart. Danach wechselte er als Co-Trainer zum VfR Aalen, ehe er im Dezember 2002 zum Cheftrainer berufen wurde. Seine DFB-Fußballehrer-Lizenz erwarb er zwischen Juli 2006 bis Dezember 2006 an der Sporthochschule in Köln. Mit verkürztem Deputat arbeitete er als Oberstudienrat auch am Rosenstein-Gymnasium in Heubach. Der Familienvater von zwei Kindern freut sich nun auf seine neue Aufgabe bei den Kickers.