Die Kickers verpassen den Sieg
Regionalliga Die Stuttgarter kommen gegen Pfullendorf nicht über ein 0:0 hinaus, weil sie gute Torchancen auslassen. Von Jörg Breithut
Ein Raunen geht in der 85. Minute durch das Gazi-Stadion, als Michele Rizzis Schuss gegen den linken Pfosten knallt. Es ist die letzte Chance der Stuttgarter Kickers, das Spiel gegen Pfullendorf noch zu gewinnen. Aber auch ein letztes Aufbäumen in der Schlussphase der zweiten Halbzeit hat den Kickers gestern nicht zu einem Sieg gereicht. Die 2320 Zuschauer im Stadion sahen ein zähes Spiel, das ziemlich traurig 0:0 endete.
Es war nicht das Spiel, das sich der Kickers-Trainer Dirk Schuster nach dem Pokal-Aus gegen Bonlanden und der Niederlage in Fürth erhofft hatte. Gegen Pfullendorf hatte er von seinem Team einen Sieg erwartet. „Das sind zwei verlorene Punkte“, sagte Schuster nach dem Spiel, zu dem der SC Pfullendorf ohne die gesperrten Stammspieler Sandrino Braun, Michael Falkenmayer und Matthias Kiefer angereist war. Doch auch personell geschwächt dominierten die Gäste das Geschehen in den ersten Minuten der Partie.
Mit Angriffen durch die Mitte prüften sie immer wieder die verunsicherte Abwehr der Kickers. Nur schwer bekam die Defensive den Pfullendorfer Stürmer Georges Ekounda unter Kontrolle, der bereits nach zwei Minuten frei zum Schuss kam, aber an Torwart Daniel Wagner scheiterte. Auch in der 24. Minute verhinderte Wagner die Führung der Gäste: Nach einem Freistoß köpfte Hallador Orri Björnsson den Ball direkt auf den Kickers-Torwart, der den Ball über die Latte lenkte.
Erst spät in der ersten Hälfte rappelten sich die Kickers auf, fanden ins Spiel und griffen verstärkt über die Flügel an. Eine Flanke von Fabian Gerster (13.) köpfte Philip Türpitz nur knapp am Tor vorbei. Eine weitere Gelegenheit vergab Vincenzo Marchese nach einem Freistoß (19.). Sein Schuss prallte von der Latte ins Aus.
Erst nach der Pause traten Kickers selbstbewusster auf und drängten die Pfullendorfer in die Defensive. Angriffe über die rechte Seite brachten den Stürmer Mijo Tunjic in gute Schusspositionen. Ein Steilpass von Gerster in der 52. Minute vergab Tujic und schoss den Ball weit über die Latte. Nach Rizzis Pfostentreffer (85.) drängte die Heimmannschaft in den letzten fünf Minuten noch einmal auf den Siegtreffer, scheiterte jedoch immer an Pfullendorfs Abwehr. Trotz des Remis lobte Schuster den Einsatz seiner Spieler: „Mit dem Engagement war ich zufrieden.“
Stuttgarter Kickers Wagner – Gerster, Olveira, Rapp, Savranlioglu – Jung (61. Abruscia), Rizzi, Marchese, Ivanusa – Tunjic, Türpitz (74. Gümüssu).
Stuttgarter Zeitung
Kickers kommen nur zu einem 0:0
Stuttgart (red) – Die Stuttgarter Kickers sind in der Fußball-Regionalliga gegen den SC Pfullendorf nicht über ein enttäuschendes 0:0 hinausgekommen. „Wir wollten wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Das ist uns nicht gelungen. Aber ich bin mit der kämpferischen und läuferischen Leistung der Mannschaft einverstanden“, bewertete Kickers-Trainer Dirk Schuster das torlose Unentschieden.
Nach zehn Spielen ohne Erfolgserlebnissen auf fremden Plätzen traten die Pfullendorfer mit einer massiven Deckung an und machten den Kickers damit das Leben schwer. Auf beiden Seiten kam es in der ersten Hälfte zu keinen nennenswerten Torchancen. In den zweiten Abschnitt starteten die Kickers mit mehr Elan. In der 65. Minute ging ein Kopfball von Marcel Rapp nur knapp am Tor vorbei. Pech hatte Michele Rizza in der 79. Minute mit einem Schuss aus 20 Metern, der am Pfosten landete.
Eßlinger Zeitung
Punkteteilung bei den Stuttgarter Kickers
Die Vorzeichen standen alles andere als günstig für das Gastspiel des SC Pfullendorf bei den Stuttgarter Kickers, denn es fehlten wichtige defensive Leistungsträger: Kapitän Matthias Kiefer und Michael Falkenmayer pausierten nach ihrer fünften gelben Karte, Sandrino Braun brummte seine Ampelkarte ab. Das erforderte Improvisationskünste, die Pfullendorfs Trainer Walter Schneck so zu lösen gedachte: Wolfgang Narr spielte in der Innenverteidigung, Oliver Straub und das Ex-FC-Bayern-Talent Marco Höferth auf der rechten und linken Abwehrseite, Shpetim Muzliukaj rückte ins rechte Mittelfeld. Die dickste Überraschung: Der etatmäßige linke Abwehrmann Dominik Müller agierte erstmals als Sturmspitze, von der sich Schneck wegen dessen unorthodoxer Spielweise einiges versprach.
Die verbliebene Notgemeinschaft kam denn auch recht ordentlich ins Spiel. Der SCP setzte sogar offensiv die stärkeren Akzente. Da brauchte Kickers-Keeper Daniel Wagner seine Fäuste, um eine scharfe Eckballeingabe Höferts abzuwehren (7.), dann lenkte er mit tollem Reflex einen Kopfball von Narr über die Querlatte. Aber die SCP-Deckung musste auch höllisch auf der Hut sein, denn immer wieder starteten die Kickers, angetrieben von ihren lautstarken Fans, überfallartige Attacken. Doch die Defensive hielt stand und ließ lediglich einen Freistoß von Vincenzo Marchese zu, den dieser aus 18 Metern an den Querbalken knallte.
Auch im zweiten Durchgang konnten die Kickers trotz sichtlicher Bemühungen keinen richtigen Druck aufbauen, strahlten nur in Ansätzen Gefährlichkeit aus. SCP-Torsteher Ralf Hermanutz wurde nur bei einem Distanzschuss des Ex-Pfullendorfers Fabian Gerster auf die Probe gestellt (66.). Pfullendorf hatte eine tüchtige Portion Glück bei einem 16-Meter-Freistoß von Marchese, der am Außennetz landete. Die Gäste zeigten im Defensivverhalten mentale Stärke, allerdings sprang bei ihren wenigen Entlastungsangriffen nichts Verwertbares heraus – Ausnahme: ein 18-Meter-Schuss von Muzliukaj (50.). Der SCP blieb zu harmlos, so konnte der Torknoten nicht platzen. Dennoch war dieser Teilerfolg aufgrund der starken Abwehrleistung verdient.
SCP: Hermanutz – Straub, Kunter, Narr, Höferth (74. Daub) – Muzliukaj, Konrad, Hagg (73. Hörtkorn), Björnsson (60. Dell’Era) – Müller, Ekounda. – SR: Brand (Gerolzhofen). – Z: 2320.
Schnecks „Bubi-Block“ trotzt Kickers-Sturm
(STUTTGART/sz) Achtungserfolg für den SCP: Torlos unentschieden trennte sich ein ersatzgeschwächter SC Pfullendorf am Freitagabend in Degerloch von den Stuttgarter Kickers. Eine ausgezeichnete Defensivleistung war für das Team von Trainer Walter Schneck am Ende einen Punkt wert.
Von Stefan Klinger und Oliver Kothmann
Ohne Kapitän Matthias Kiefer (5. Gelbe) und Sandrino Braun (Gelb-Rot-Sperre) fehlte den Linzgauern die komplette etatmäßige Innenverteidigung. Dazu kam noch der Ausfall von Rechtsverteidiger Michael Falkemnayer (ebenfalls 5. Gelbe). Das Defensiv-Trio wurde ersetzt von den Nachwuchstalenten Oliver Straub (rechts hinten) sowie Wolfgang Narr und Tobias Kunter (innen). Und siehe da: Walter Schnecks „Bubi-Block“ machte seine Sache überraschend gut.
Eine ausgeglichene erste Halbzeit entwickelte sich, mit ganz wenig Torchancen auf beiden Seiten. 14. Minute: Kickers-Techniker Marchese trifft per 17-Meter-Freistoß die SCP-Latte. 23. Minute: Narr scheitert nach Freistoßflanke von Marco Höferth per Kopf völlig frei an Kickers-Keeper Wagner. Glück für den SCP in der 39. Minute, als Kunter einen viel versprechenden Kickers-Konter 35 Meter vor dem eigenen Tor in „Handball-Manier“ sabotierte. Das heißblütige Kickers-Publikum forderte Platzverweis für Kunter, doch Schiri Brand ließ Gnade vor Recht ergehen, der lange Abwehr-Lulatsch kassierte nur „Gelb
Torlos ging es in die Pause und der kleine Pulk mitgereister Pfullendorf Fans wartete gespannt auf die zweite Halbzeit. Ob der SCP im zweiten Durchgang diesmal würde zulegen können? Die Gastgeber blieben aber weiter am Drücker, doch die Linzgauer hielten tapfer dagegen. Nach vorne hin fehlten dem SCP aber Ideen und Durchschlagskraft. Muzliukay versuchte es aus der Distanz (50.), ansonsten blieb Kickers- Keeper Wagner weitgehend unbeschäftigt. Sein Gegenüber Ralf Hermanutz hatte da schon mehr zu tun: Tunjic versuchte es aus 25 Metern, doch Hermanutz war auf dem Posten (65.). Der Ex-Pfullendorfer Marcel Rapp setzte dann in der 77. Minute einen Kopfball ganz knapp neben das Gästetor. Und dann wäre einer der ganz wenigen SCP-Abwehrfehler an diesem Abend fast doch noch bestraft worden: Eine zu kurz abgewehrte Marchese-Flanke nahm Rizzi aus 20 Metern direkt ab — doch der Ball klatschte nur an den Pfosten (85.). Das war’s. Pfullendorf nahm einen glücklichen Punkt mit, der aufgrund der starken Abwehrleistung aber durchaus verdient war. Schon am Dienstag muss der SCP wieder ran. Dann gastiert die U23 von Eintracht Frankfurt in der Geberit-Arena.