Presse am Tag des Bayern-Spiels

„Ein wichtiger Test für mich“ Nachgefragt
Der neue Bayern-Stürmer Mario Gomez spricht über das Freundschaftsspiel heute bei den Stuttgarter Kickers. Von Oliver Trust

Herr Gomez, das Testspiel des FC Bayern heute (18.30 Uhr) bei den Kickers ist Ihre erste offizielle Rückkehr nach Stuttgart. Weckt das besondere Gefühle bei einem Ex- „Roten“?

Klar ist das eine Rückkehr nach Stuttgart, aber das wird ja künftig immer so sein. Das werde ich damit verbinden, viele Freunde zu sehen, aber sportlich habe ich Stuttgart hinter mir gelassen. Ich habe beim VfB viel erlebt, es wird auf gewisse Weise immer eine Basis bleiben, aber jetzt habe ich den nächsten Schritt gemacht und bei mir hat etwas Neues begonnen.

Und die Kickers?

Eine große Beziehung zu den Kickers hatte ich nie. Ich finde es einfach schade für eine Region wie Stuttgart, dass sie den Sprung in den Profifußball derzeit nicht mehr schaffen. Auch ich drücke die Daumen, dass es irgendwann wieder gelingt. Ich wünsche es ihnen. Für Stuttgart wäre das gut, wenn der Verein in der ersten oder zweiten Liga spielen würde.

Dann ist die Partie emotional für Sie ein normales Testspiel?

Das ist wie wenn wir gegen Ober- oder Unterhaching spielen würden.

Der Trainer Louis van Gaal wird gegen die Kickers einige angeschlagene Stars wie Miroslav Klose, Luca Toni und Franck Ribéry schonen. Welchen Stellenwert haben Testspiele für Sie zurzeit generell, immerhin sind Sie bei einem neuen Verein?

Für unsere Mannschaft würde ich die als sehr wichtig ansehen. Für mich persönlich sind sie viel wichtiger als in den Jahren zuvor. Wir haben eine komplett neue Mannschaft und einen neuen Trainer, ich bin bei einem neuen Verein und es gibt viele andere neue Spieler. Es ist wichtig ein Gefühl füreinander zu bekommen, zu sehen wie der andere tickt, was er für Ideen hat. Solche Spiele helfen da sehr, obwohl wir im Training auch viel spielen.

Es sind nur etwa 200 Kilometer von Stuttgart nach München – ist das für Sie persönlich und sportlich trotzdem ein großer Sprung?

Was heißt großer Sprung? Vielleicht, weil ich eine nächste Etappe in meiner Karriere erreicht habe. Mein Ziel war es immer erfolgreich zu sein und Titel zu gewinnen und das geht nur mit einem Topclub. Und nun bin ich bei einem Topclub und jetzt liegt es an uns. Ich konnte sicher nirgendwo besser groß werden als in Stuttgart, aber der Wechsel zum FC Bayern war der logische Schritt für mich.

Stuttgarter Zeitung

Kickers freuen sich auf ein Fußballfest

STUTTGART (jüf). Bei Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers steigt die Vorfreude auf das Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern München am heutigen Dienstag (18.30 Uhr/DSF live) von Minute zu Minute. „Jeder fiebert diesem Riesenereignis entgegen“, sagt Trainer Dirk Schuster und verspricht: „Wir werden alles dafür tun, unseren Teil zu einem Fußballfest beizutragen.“ Die Bayern kommen ohne die verletzten Miroslav Klose, Anatoli Timoschtschuk und Luca Toni. Mit knapp 11 000 Zuschauern ist das Gazistadion (Öffnung: 17 Uhr) ausverkauft. Den Blauen beschert die Partie eine Nettoeinnahme von gut 100 000 Euro. Hinzu kommt der Image-Gewinn. Präsidiumsmitglied Dieter Wahl: „Viele Menschen sehen, die Kickers leben noch.“ Unterdessen absolviert Bashiru Gambo ein Probetraining bei Drittligist FC Erzgebirge Aue.

Stuttgarter Nachrichten

„Das Thema Ribéry nervt keinen bei uns“

Bayern-Stürmer Mario Gomez über das Gastspiel bei den Kickers

Mario Gomez kehrt nach Stuttgart zurück – für ein Spiel. Der neue Bayern-Stürmer gastiert mit den Münchnern am heutigen Dienstag (18.30 Uhr/DSF) bei den Stuttgarter Kickers. „Sportlich hat eine neue Zeitrechnung begonnen“, sagt der frühere VfB-Star, „deshalb ist es für mich eine Reise wie in jede andere Stadt.“

Von Jochen Klingovsky

Hallo, Herr Gomez, rechnen Sie beim Spiel in Degerloch mit Pfiffen?

Wieso denn? Ich habe doch nicht die Kickers verlassen.

Aber ein paar VfB-Anhänger, die Ihnen den Wechsel nach München übelnehmen, könnten doch auch in Degerloch sein.

Ich glaube nicht, dass viele VfB-Fans ins Kickers-Stadion gehen werden.

Es ist Ihr erster Auftritt als Bayer in Stuttgart. Mit welchen Gefühlen kehren Sie zurück?

Ich hatte hier eine sehr schöne Zeit, und ich habe weiterhin eine sehr enge Bindung zu der Stadt und den Menschen. Aber sportlich beginnt für mich eine neue Zeitrechnung, deshalb ist es für mich eine Reise wie in jede andere Stadt.

Es ist zu hören, dass Sie noch intensiven Kontakt zu vielen Ihrer früheren Mitspieler pflegen. Wie hoch ist Ihre Handy-Rechnung?

Ich habe eine Flatrate.

Die Sie reichlich ausnutzen?

Natürlich spreche ich viel mit meinen Freunden in Stuttgart und beim VfB. Aber das ist nichts Besonderes. Ich habe früher, als ich noch in Stuttgart gespielt habe, auch viel mit Bayern-Spielern gesprochen.

Was erzählen Sie Ihren neuen Kollegen über den heutigen Gegner?

Ich weiß gar nicht so viel über die Stuttgarter Kickers. Ich bin ja noch jung – und seit ich dabei bin, sind die Kickers weg aus dem Profifußball. Ich habe ein paar Mal mit den VfB-Amateuren gegen sie gespielt, aber das waren keine brisanten Duelle.

Von der Rivalität zwischen den Roten und Blauen . . .

. . . habe ich nie viel zu spüren bekommen. Für mich sind die Kickers ein Verein wie jeder andere.

Was erwartet die Kickers gegen die Bayern?

Ach, wissen Sie, wir spielen in der Vorbereitung meistens gegen unterklassige Clubs. Da macht es keinen großen Sinn, sich über den Gegner Gedanken zu machen. Es geht um unsere Fitness. Und darum, uns einzuspielen, unser System zu perfektionieren, die Vorgaben unseres Trainers umzusetzen.

Das soll schwer genug sein.

Stimmt. Louis van Gaal hat klare Vorstellungen von der Struktur einer Mannschaft. Und er fordert viel von uns – in jedem Spiel, in jedem Training. Die Vorbereitung ist richtig hart. Wir machen alles mit dem Ball, da muss man immer hoch konzentriert sein. Zwei Stunden intensive Arbeit unter ihm sind mindestens so anstrengend wie ein 20-Kilometer-Lauf durch den Wald.

Hört sich an, als wären die Bayern – nach dem FC Schalke 04 natürlich – nächste Saison die fitteste Mannschaft der Bundesliga.

Das ist nicht wichtig. Wichtig ist allein, das beste Team zu sein. Denn nicht die fitteste Mannschaft wird deutscher Meister, sondern die stärkste.

Sie sind derzeit im Trainingslager in Donaueschingen – da kennen Sie sich bestens aus.

Stimmt, ich war schon ein paar Mal mit dem VfB hier.

Was hat sich verändert?

Nicht viel, gestern gab es sogar Maultaschen zu essen. Ansonsten ist nun ein bisschen mehr Rummel, insgesamt aber haben wir dieselben Top-Bedingungen wie früher.

Wie läuft es sportlich bei den Bayern?

Wir hatten ein paar gute Testspiele, einige andere waren weniger gut. Doch ich bin sicher: Wenn die Saison beginnt, wird“s immer gut sein.

Auch für Sie persönlich? Mit Miroslav Klose, Luca Toni und Ivica Olic ist die Konkurrenz im Sturm schließlich groß.

Nicht nur im Angriff. Wir haben 27 Leute im Kader – und alle wollen spielen. Klar ist für mich, dass wir in der Offensive gut zusammenspielen müssen, wenn wir Erfolg haben wollen. Viele Medien sehen bei uns einen Krieg der Stürmer, aber wir verstehen uns gut und wissen: Wir können nur gemeinsam gewinnen.

Welches Verhältnis haben Sie zu Luca Toni? Eigentlich dürften Sie nicht traurig darüber sein, dass er nach dem Confed-Cup noch Trainingsrückstand hat.

Danke.

Wofür?

Dass Sie Ihre Frage gleich selbst beantwortet haben.

Welches System behagt Ihnen denn mehr – mit zwei oder mit drei Angreifern?

Diese Frage müssen Sie dem Trainer stellen. Für mich ist nur wichtig, dass ich spiele.

Stört Sie eigentlich das Transfertheater um Franck Ribéry?

Nein, ich kenne keinen bei uns, den das nervt. Spieler seiner Klasse sind eben begehrt, das ist doch ganz normal.

Nun sieht es so aus, als bliebe Ribéry bei den Bayern. Freuen Sie sich darüber?

Natürlich. Er ist ein Weltklassemann, es gibt nicht viele auf seinem Niveau. Und für uns Stürmer ist es natürlich gut, so einen kreativen Spieler hinter sich zu wissen. Er spielt immer dynamisch nach vorne. Und er kann uns die entscheidenden Pässe geben. Er ist sehr wichtig für den FC Bayern.

Stuttgarter Nachrichten

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