Presse zu Stuttgarter Kickers II – VfL Kirchheim/Teck (0:0)

0:0 – Teilerfolg auf der Waldau setzt Kirchheimer Märchen fort

Revanche für Pokalpleite gegen die Stuttgarter Kickers II geglückt – Gelb-Rote Karte für Philipp Schraivogel

Der „Wahnsinn“ des VfL Kirchheim fand – wenn auch nur partiell – seine Fortsetzung auf der Waldau. Die Oberliga-Kicker aus der Teckstadt erkämpften sich gestern vor rund 150 Zuschauern im Schatten des Fernsehturms ein verdientes 0:0 gegen die zweite Mannschaft der Stuttgarter Kickers.

HELGE WAIDER

Stuttgart. 0:4 – die unlängst bezogene Kirchheimer Klatsche im WFV-Pokalwettbewerb war wohl jedem Akteur noch präsent, als Schiedsrichter David Gonzalez gestern um 15.48 Uhr die Partie beendete. Dieses Mal hatte die Baumann-Truppe (fast) alles richtig gemacht und verbuchte einen Teilerfolg, der das Kirchheimer Märchen von der wundersamen Rettung des einstigen Abstiegskandidaten weiter an Form gewinnen ließ.

Dementsprechend erhellten sich auch die Gesichter der VfL-Kicker nach dem Abpfiff einer Partie, in der sie über weite Strecken des Spiels ein mindestens ebenbürtiger Gegner waren. Kickers-Coach Björn Hinck suchte hinterher nach Erklärungen: „Die englischen Wochen haben meine Jungs müde im Kopf gemacht. Wir hatten zwar Chancen, die letzte Konsequenz fehlte aber schließlich.“ Eine feine Kerbe, die Hinck da geschlagen hatte und in die VfL-Coach Rolf Baumann nur zu gerne mit einschlug: „Wir haben ähnlich konzentriert gespielt wie am letzten Mittwoch, hatten oftmals die besseren, zielstrebigeren Aktionen. Lediglich vor dem Tor der Kickers ging das Rezept dann nicht ganz auf.“

Im Klartext: Bei beiden Teams blieben die Sturmreihen trotz guter Chancen hinter den Erwartungen zurück. Sowohl die jeweils in der Spitze agierenden Tunjic-Brüder (Mijo auf Kickers-Seite, Antonio auf VfL-Seite) als auch ihre jeweiligen Offensivpartner Sokol Kacani (Kickers) und Maximilian Laible (VfL) waren zwar bemüht, schafften es aber nicht, das sprichwörtliche „Runde“ in das „Eckige“ zu verfrachten. Tormöglichkeiten sowohl für die Stürmer als auch die Mitspieler gab’s von Beginn an. Die Einheimischen verschafften sich in der Anfangsphase mit viel Druck ein leichtes optisches Übergewicht. Maikel Boric schoss knapp übers VfL-Tor (10.), Simon Köpf nach einer der seltenen Uneinigkeiten in der Kirchheimer Verteidigung knapp daneben (11.) und Michele Rizzi scheiterte am gut parierenden VfL-Goalie Michael Stowers (13.).

Nach einer Viertelstunde „Hurra-Fußball“ der Stuttgarter Kickers machte der VfL fortan die Räume enger, agierte statt zu reagieren und kam prompt zu ersten Chancen. Mannschaftskapitän Christopher Eisenhardt suchte mit einem feinen 40-Meter-Diagonalpass Tunjic, der per Kopf auf Emrah Polat weiterleitete. Dessen Schuss aus zwölf Metern strich knapp übers Kickers-Gehäuse (16.). Kurz vor Halbzeit der nun ausgeglichenen Partie fand Maximilian Laible – nach seiner Verletzung erstmals wieder im Einsatz – mit einer Flanke in Tunjic einen dankbaren Abnehmer. Der VfL-Goalgetter drosch das Leder jedoch frei vor Kickers-Keeper Luis Rodrigues über die Latte (41.). Nur zwei Zeigerumdrehungen später bediente nun umgekehrt Tunjic Laible, doch auch der Schlenzer des Ex-Heidenheimers rollte knapp am langen Toreck vorbei.

Nach dem Seitenwechsel spielte Armin Ohran für den angeschlagenen Oliver Otto und Nebih Kadrija für den ausgepumpten Laible. Das Spielgeschehen verlagerte sich zusehends ins Mittelfeld. Beide Abwehrreihen standen gut – auf Kirchheimer Seite zusammengehalten von Nico Kauffmann, der in der Innenverteidigung eine Top-Leistung ablieferte. Selim Altinsoy hatte eine der wenigen Tormöglichkeiten, scheiterte jedoch an Kickers-Torspieler Rodrigues (47.). Vier Minuten später war es erneut Tunjic, der – von Hans-Alex Thies bedient – frei stehend über das Tor zielte.

Für kurze Aufregung sorgte Innenverteidiger Philipp Schraivogel, der – bereits gelb-belastet – seinen Gegenspieler im Mittelfeld attackierte und dafür die Ampelkarte sah. Coach Baumann reagierte, beorderte den bis dahin im Mittelfeld lenkenden Ferdi Er in die Innenverteidigung zurück und hatte somit das potenzielle Loch schnell gestopft. In der Folgezeit sollte sich dies jedoch auf den Offensivdrang der Kirchheimer negativ auswirken. Folge: Die Kickers kamen noch einmal auf, ohne sich jedoch zwingende Torchancen erarbeiten zu können.

Unterm Strich blieb ein Remis, das sich beide Teams redlich verdient hatten – auf Kirchheimer Seite freilich in erster Linie durch eine konzentrierte und fehlerarme Abwehrleistung. Angesichts der Ergebnisse der in der Tabelle hinter den Kirchheimern platzierten Teams darf das Remis getrost als gewonnener Punkt bezeichnet werden.

SV Stuttgarter Kickers II: Rodrigues – Köpf, Oliveira, Kärcher, Landeka – Petruso, Jung (62. Kovac), Rizzi, Boric – Kacani, Tunjic (58. Gümüssu).

VfL Kirchheim: Stowers – Thies, Schraivogel, Kauffmann, Eisenhardt (76. Söylemezgiller) – Polat, Er, Otto (46. Ohran), Altinsoy – Laible (53. Kadrija), Tunjic.

Tore: Fehlanzeige.

Gelbe Karten: Eisenhardt, Schraivogel.

Gelb-Rote Karte: Schraivogel (VfL/62./wiederholtes Foulspiel).

Zuschauer: 150.

Schiedsrichter: David Gonzalez (Wiesental) leitete die faire Partie souverän.

Teckbote

Keine Tore gab es beim gestrigen Derby zwischen den Stuttgarter Kickers II und dem VfL Kirchheim. Die Partie war jedoch alles andere als langweilig. „Es war durchaus ein spannendes Spiel“, sagte der Kirchheimer Trainer Rolf Baumann, dessen Mannschaft vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte recht aktiv war. Nachdem der Kirchheimer Abwehrspieler Philipp Schraivogel Gelb-Rot gesehen hatte, zogen sich die Gäste aber mehr zurück. Bei den überlegenen Kickers fehlte laut ihrem Trainer Björn Hinck die letzte Konsequenz: „Meine Spieler haben einen etwas müden Eindruck gemacht.“

Stuttgarter Zeitung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.