Presse zu Stuttgarter Kickers – FSV Ludwigshafen-Oggersheim

1:0 – die Kickers im Glück

Der eingewechselte Marco Tucci rettet in einem schwachen Spiel gegen Oggersheim den Sieg

STUTTGART. Das beste am 1:0-Sieg der Stuttgarter Kickers in der Fußball-Regionalliga gegen Oggersheim sind die drei Punkte. „Es war ein unverdienter Sieg“, gab der Manager Cast zu – ehe der Verein den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Mauch bekannt gab.

Von Joachim Klumpp

Vor einer Woche beim Spiel in Sandhausen hatte der Kickers-Trainer Stefan Minkwitz eingestehen müssen, mit seinen Einwechslungen kein glückliches Händchen gehabt zu haben. Gestern war das ganz anders: Da brachte er Franco Petruso von der zweiten Mannschaft, dessen Distanzschuss der Oggersheimer Torwart nur abklatschen konnte – und in der darauf folgenden Szene der ebenfalls eingewechselte Marco Tucci zum 1:0-Siegtor einschoss. Da waren bereits 80 Minuten gespielt, und das Schlusslicht war die klar bessere Mannschaft, so dass selbst der Kickers-Manager Joachim Cast zugeben musste: „Der Sieg war unverdient.“

Doch letztendlich zählen nur die drei Punkte, welche die Kickers wieder näher an den zehnten Platz heranbringen. In der Verfassung von gestern allerdings wird es schwer, dieses Ziel zu erreichen, das weiß auch Stefan Minkwitz: „So können wir auf Dauer nicht bestehen“, sagte der Trainer, der in der Halbzeit in der Kabine laut wurde, mit bescheidenem Erfolg. Besser wurde es vor den 2865 Zuschauern nicht, die Kickers verloren nicht nur die spielerische Linie, sondern auch die meisten Zweikämpfe, was keineswegs nur an dem Ausfall des Mittelfeldmotors Alex Rosen gelegen haben kann. „Das Ganze ist eine Frage der Einstellung“, sagte Minkwitz später. „Aber anscheinend geht es einigen Herren schon wieder zu gut.“

Wen er damit gemeint hat? Auf jeden Fall Angelo Vaccaro, der seine Auswechslung auch noch mit einer abfälligen Geste kommentierte. Minkwitz: „Ich habe mich heute nur bei David Yelldell bedankt.“ In der Tat bewahrte der scheidende Schlussmann seine Mannschaft – wieder einmal – vor einem Rückstand, als er vor der Pause gleich drei hochkarätige Chancen der Gäste vereitelte. Cast: „Nach diesem Spiel können wir nicht zur Tagesordnung übergehen, da müssen einige Dinge angesprochen werden.“

Das taten die Verantwortlichen schon unmittelbar nach den 90 Minuten – mit personellen Konsequenzen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Mauch trat „aus persönlichen Gründen“ von seinem Amt zurück, nachdem es zuletzt offenkundig zu Differenzen zwischen ihm und dem Präsidium gekommen war. Der Orthopäde bleibt aber bis auf weiteres im Gremium, das nun von dem Anwalt Rainer Lorz geführt wird.

Ob damit im Umfeld des Vereins endlich die nötige Ruhe eintritt? Die gibt es am Wochenende zumindest auf dem Trainingsgelände der Kickers. Die Spieler bekamen trotz der schwachen Vorstellung frei. Begründung des Trainers Minkwitz: „Ich will die Gesichter jetzt zwei Tage nicht sehen – und am Montag wird Klartext geredet.“

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Deigendesch, Wildersinn, Mann, Rapp (46. Steinle) – Parmak, Akcay (65. Petruso), Gambo, Cerci – Vaccaro (75. Tucci), Kacani.

Tor: Tucci (80.).

Rote Karte: Petruso (grobes Foulspiel, 89.).

Stuttgarter Zeitung

1:0 – Joker Tucci erlöst schwache Kickers

Äußerst glücklicher Sieg gegen Oggersheim dank überragendem Torwart Yelldell – Mauch tritt zurück

Stuttgart – Der Papst war nicht da, dafür öffnete Petrus die Schleusen. Und auf dem schlammigen Platz rutschte der schwache Regionalligist Stuttgarter Kickers beinahe aus: Gegen Schlusslicht FSV Oggersheim gab es am Freitag ein glückliches 1:0 (0:0).

VON JÜRGEN FREY

Auch ein nochmaliger Anruf der Kickers im Vatikan in Rom hatte nichts gebracht – Papst Benedikt XVI. schlug die Einladung der Blauen aus und kam nicht. Doch sind wir ehrlich: Er hat auch nichts verpasst.

Die Kickers spielten, als hätten sie im Kampf um einen Platz in der dritten Liga göttlichen Beistand bitter nötig. Das Team von Trainer Stefan Minkwitz blieb zwar im fünften Spiel in Folge ungeschlagen, agierte aber auf dem tiefen Rasen viel zu zerfahren. Statt Esprit gab es nur Stückwerk zu sehen. Ohne den verletzten Denker und Lenker Alexander Rosen (Oberschenkelverhärtung) lief so gut wie nichts zusammen. Außerdem mangelte es an der Einstellung. Minkwitz ging mit seinen Feldspielern hinterher hart ins Gericht: „Ich bin sprachlos über diese Leistung. Einigen Herren geht es wohl anscheinend wieder zu gut.“

Die Blauen kamen durch einen Freistoß von Mustafa Parmak zu ihrem ersten Torschuss. Er scheiterte aus 19 Metern an FSV-Torwart Assen Alexov. Da war schon eine Stunde gespielt, und kaum noch jemand dachte an diesem trüben Abend an eine Sternstunde der Kickers – bis Marco Tucci kam. Der eingewechselte Stürmer erzielte nach Vorarbeit von Parmak und Franco Petruso, der später mit Rot vom Platz flog, das 1:0-Siegtor (80.). „Der Trainer hat gesagt, ich soll ein Tor machen, also habe ich eines gemacht“, sagte der glückliche Tucci, „es war ein wichtiger Treffer – für die Mannschaft, aber auch für den ganzen Verein.“

Die drei Punkte gegen den abgeschlagenen Letzten hatten die Blauen neben Tucci vor allem ihrem Torhüter zu verdanken. David Yelldell zeigte in der 26. Minute zwei spektakuläre Paraden. Erst rettete er mit den Armen gegen Christoph Böcher, dann hielt er den Nachschuss von Mohammed Camara mit den Beinen. Und sechs Minuten später scheiterte auch noch der völlig frei stehende Thorsten Reiß am besten Kickers-Spieler. „Ich habe mich bei David bedankt. Nur bei ihm“, lobte Minkwitz seinen Keeper, der die Kickers nach der Saison verlassen wird. „Wenn er nur in die zweite Liga wechselt, dann habe ich keine Ahnung vom Fußball“, ergänzte Minkwitz.

Trotz des Erfolgs herrschte auf der Waldau Tristesse pur. Da passte es ins Bild, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Mauch am Freitag aus persönlichen Gründen seinen Rücktritt erklärte. Nachfolger ist Rainer Lorz.

Stuttgarter Nachrichten

„Glück – und nichts anderes“

Schwache Stuttgarter Kickers gewinnen unverdient mit 1:0 gegen den FSV Ludwigshafen-Oggersheim

Stuttgart – Schlecht gespielt, unverdient gewonnen: Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers hat den FSV Ludwigshafen-Oggersheim gestern abend mit 1:0 (0:0) besiegt und bleibt damit im fünften Spiel in Folge ohne Niederlage.

Von Beate Wockenfuß

„Das war heute absolutes Glück – und nichts anderes“, war Kickers-Trainer Stefan Minkwitz angefressen. „So eine Leistung dürfen wir nicht wiederholen. Denn so können wir nicht bestehen.“Die Partie litt unter den widrigen äußeren Bedingungen. Starker Regen hatte den Platz schwer bespielbar gemacht. Minkwitz musste im Mittelfeld zwei Ausfälle kompensieren: Kapitän Oliver Stierle fehlte wegen einer Wadenverletzung, für ihn lief Ferhat Cerci auf. Zudem musste Alexander Rosen wegen einer Oberschenkelzerrung passen. Für ihn kam Mustafa Akcay zum Einsatz.Die Gastgeber brachten kaum etwas zustande. Das Tabellen-Schlusslicht aus Oggersheim erspielte sich die besseren Chancen, doch Kickers-Torwart David Yelldell, der zum Saisonende den Verein definitiv in Richtung zweite Liga verlassen wird, war gewohnt souverän. So vereitelte Yelldell in der 29. Minute eine Großchance der Gäste: Erst parierte er Grugur Rados‘ Schuss aus kurzer Distanz, dann klärte er auch vor dem nachsetzenden Mohammed Camara. Sechs Minuten später tauchte Thorsten Reiß plötzlich frei vor Yelldell auf, dieser wehrte aber den Schuss des Oggersheimers ab. In der Kickers-Offensive herrschte dagegen Windstille. Die Quittung für die enttäuschenden Stuttgarter: Buh-Rufe zur Halbzeit.Nach dem Seitenwechsel dasselbe Bild: Die Oggersheimer spielten engagierter und kombinierten, die Kickers zeigten dagegen eine schwache Leistung. Trotzdem fiel in der 80. Minute die Führung für die „Blauen“: Den Schuss von Franco Petruso faustete Alexov zwar weg, doch dann kam Parmak an den Ball und passte auf Marco Tucci. Der eben eingewechselte Stürmer musste nur noch einschieben. Die absolut unverdiente 1:0-Führung brachten die Stuttgarter über die Zeit.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Deigendesch, Wildersinn, Mann, Rapp (46. Steinle) – Parmak, Akcay (66. Petruso), Gambo, Cerci – Kacani, Vaccaro (75. Tucci).

FSV Ludwigshafen-Oggersheim: Alexov – Stiller, Berrafato, Hildebrandt, Böcher – Schlabach, Lapidakis, Ay, Reiß – Camara (79. Christ), Grugur Rados (72. Strohmann).

Schiedsrichter: Valentin (Taufkirchen).

Zuschauer: 2865.

Tore: 1:0 Tucci (80.).

Rote Karte: Petruso (89./grobes Foulspiel).

Gelbe Karten: Wildersinn, Parmak, Steinle / Lapidakis.

Beste Spieler: Yelldell / Reiß, Camara.

Eßlinger Zeitung

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