„Kleine Blaue“ als Aufbaugegner?
FCH erwartet am Samstag die „U 23“ der Stuttgarter Kickers im Albstadion
Kein Sieg und nur drei Punkte aus den letzten vier Spielen – bei den Fußballern des 1. FC Heidenheim macht sich zwar noch keine Krisenstimmung breit, aber Trainer Frank Schmidt macht doch unmissverständlich deutlich: „Alles andere als ein Sieg gegen die Kickers wäre eine Enttäuschung.“
Verletzungen hin, mangelhafte Chancenverwertung her – Tatsache ist, dass die Heidenheimer Oberligafußballer seit dem 15. März kein Spiel mehr gewonnen haben. Höchste Zeit also für ein Erfolgserlebnis, und da kommt am Samstag die abstiegsgefährdete „U 23“ der Stuttgarter Kickers als „Aufbaugegner“ gerade recht.
Die „kleinen Blauen“ spielen bislang eine enttäuschende Saison, haben erst fünf von 25 Spielen gewonnen – bei 18 Niederlagen – und haben gerade mal einen Punkt Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Zuletzt setzte es eine 1:2-Heimniederlage im Kellerderby gegen Nachbar Schwieberdingen.
Zwar stehen die Kickers nicht unter dem Druck, sich für die neue vierte Liga qualifizieren zu müssen – dort wird wahrscheinlich die eigene „Erste“ landen, aber ein Abstieg aus der Oberliga wäre schon eine herbe Enttäuschung und deshalb ist die Mannschaft von Trainer Björn Hinck auf jeden Punkt angewiesen.
Auch in Heidenheim wird sie sich nicht kampflos geschlagen geben und hat die jüngste FCH-Serie sicher mit Interesse verfolgt. Die macht auch den Kickers, die auswärts immerhin besser abgeschnitten haben als zu Hause, Hoffnung.
Nichtsdestotrotz zählt für die Heidenheimer nur ein Sieg, und das macht auch Trainer Frank Schmidt deutlich: „Bevor wir an die richtungsweisenden Spitzenspiele gegen Hoffenheim, Waldhof, Villingen und Crailsheim denken, müssen wir erst einmal unsere Pflichtaufgaben gegen die Kickers und in Bahlingen erledigen.“
Schmidt, der mit der spielerischen Leistung seiner Truppe auch zuletzt durchaus zufrieden war („Vor allem defensiv stehen wir sehr gut“), bemängelt in erster Linie die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor: „Wenn wir das abstellen können, dann werden wir auch wieder unsere Spiele gewinnen.“
Personell sind die Alternativen beim FCH momentan durchaus dünn gesät. Im Mittelfeld muss die Arbeit, die Ünal Demirkiran bis zu seinem Kreuzbandriss fast perfekt erledigte, auf mehrere Schultern verteilt, in der Abwehr, wo mit Cassio da Silva und Michael Urban gleich zwei Innenverteidiger ausfallen, weiter experimentiert werden. Hoffnungsschimmer: Der Brasilianer da Silva hat schon wieder mit dem Lauftraining begonnen und wird in dieser Saison auf alle Fälle noch eingreifen.
Dass es im Kampf um die Regionalliga-Qualifikation wohl bis zum letzten Spieltag eng bleibt, ist keine Überraschung, und Ausrutscher gegen vermeintlich „kleine“ Gegner können besonders negativ zu Buch schlagen. Deshalb ist die Mannschaft gerade am Samstag gefordert.
Der SC Freiburg II, der die Regionalliga-Qualifikation als einziger Verein schon so gut wie in der Tasche hat, steht zu Hause gegen Kirchheim vor einem weiteren Sieg, ebenso der SSV Ulm beim Schlusslicht Linx. Eine deutlich schwierigere Aufgabe erwartet den SV Waldhof beim heimstarken SGV Freiberg.
Mit Crailsheim und Villingen sind zwei Aufstiegsaspiranten unter sich und vor allem die Crailsheimer brauchen unbedingt einen Sieg, wenn sie im Rennen bleiben wollen. Der FC Walldorf will gegen Normannia Gmünd den Heimvorteil besser nutzen als das dem FCH gelungen ist, Hoffenheims „Zweite“ muss sich in Großaspach vorsehen.
Klaus Dieter Haas