Vorberichte I: Stuttgarter Kickers – SV Sandhausen

Vor dem Spiel gegen Sandhausen
Kickers gehen neue Wege

STUTTGART (ump). Eine gute Ernährung ist (fast) alles. Zumindest wirft der Kickers-Trainer Peter Zeidler ein Auge auf den richtigen Speiseplan. Nachdem vergangene Woche ein Wissenschaftler der Uni Tübingen einen entsprechenden Vortrag vor versammelter Mannschaft gehalten hat und am Dienstag ein italienisches Frühstück (mit Obst und Gemüse) stattfand, steht morgen vor dem Heimspiel gegen Sandhausen nach dem Vormittagstraining gemeinsames Mittagessen auf dem Programm. Bis zum Anpfiff um 19 Uhr werden sich die Spieler dann in „temporären Wohngemeinschaften“ (Zeidler) vorbereiten. Soll heißen: die Spieler treffen sich in Kleingruppen: „Wir wollen die Mannschaft ja auch zusammenschweißen.“ Schließlich soll – und das ist das Wichtigste – gegen den Aufsteiger der erste Heimsieg her.

Zeidler ist optimistisch, dass es im vierten Versuch klappt. Zum einen waren diese Woche (bis auf Genisyürek) alle Mann im Training, zum andern spürte der Trainer, „dass die Spieler das Glück jetzt auch mal erzwingen wollen“. Da lässt sich Zeidler weder vom Umfeld aus dem Konzept bringen noch will er etwas beschönigen: „Noch greifen nicht alle Rädchen ineinander“, sagt der Trainer. „Es geht noch besser. Das weiß die Mannschaft, das weiß auch ich“, betont Zeidler, nachdem die Kickers zuletzt vor allem spielerisch nicht haben überzeugen können.

Das Zwischenfazit von Manager Joachim Cast nach sieben Spielen lautet: „Mit der Punktausbeute sind wir zufrieden, die Leistung ist noch steigerungsfähig.“ Zeidler beschreibt das als Findungsphase, wie lange die andauert, lässt er offen. Doch klar ist: gegen Sandhausen erwarten die Fans einen Sieg, auch wenn der Gast als Dritter der Fußball-Regionalliga bisher positiv überrascht hat. „Aber wir müssen vor dem Gegner deswegen nicht vor Ehrfurcht erstarren“, sagt Zeidler und fügt hinzu: „Da steht jetzt auch die Mannschaft in der Pflicht.“

Sollte es mit dem ersten Heimsieg klappen, ist auch Feiern nicht verboten. Und zwar ohne Rücksicht auf Speis und Trank. Der Trainer weiß: „Bei allem Blick auf die Ernährung muss sich der Spieler auch wohlfühlen.“

Stuttgarter Zeitung

Reizklima unterm Fernsehturm

Kickers: Der erste Heimsieg ist Pflicht – Zeidler wehrt sich gegen Kritiker

Stuttgart – Drei Heimspiele, kein Sieg: Kein Wunder, dass sich Unmut regt bei den Stuttgarter Kickers. Auch intern. „Die Kritik schweißt uns zusammen“, sagt Trainer Peter Zeidler – und setzt vor der Partie gegen den SV Sandhausen am morgigen Freitag (19 Uhr/Gazistadion) selbst neue Reize.

VON THOMAS NÄHER

Auf den ersten Blick liest sich die Zwischenbilanz ganz beruhigend. Sieben Saisonspiele, elf Punkte, Platz acht in der Tabelle der Regionalliga. „Wir sind absolut im Soll“, sagt Manager Joachim Cast. Was die Ausbeute in der Fremde angeht, widerspricht ihm da unter dem Fernsehturm auch kein Mensch. Trotzdem sind die Blauen weit davon entfernt, in (Selbst-)Zufriedenheit zu verfallen. Der Grund: Das Gazistadion droht in der neuen Runde zum Selbstbedienungsladen für die Konkurrenz zu verkommen. Nur einen von neun möglichen Punkten haben die Kickers bisher gebunkert. „Das ist zu wenig. Unsere Ansprüche müssen höher sein“, räumt Zeidler ein.

So sehen das auch die Granden der Blauen. Allen voran der Präsident. Dirk Eichelbaum sorgt sich nicht nur um die Punkte, sondern auch um die gute Laune des blauen Anhangs. „Wir müssen attraktiver spielen“, fordert der Kickers-Chef und fügt hinzu: „Vor allem zu Hause.“ Präsidiumsmitglied Walter Kelsch moniert „mangelnde Konzentration und Aggressivität“. Dass das Auftreten der Mannschaft – wie kolportiert wird – am Montag Anlass für eine abendfüllende Sitzung von Präsidium und Aufsichtsrat gewesen sein soll, dementiert Manager Cast indes vehement: „Die Sitzung war schon seit Wochen angesetzt.“

Krisensitzung? Hauskrach? Sicher ist nur: Die Kickers stehen gegen den starken Aufsteiger Sandhausen mächtig unter Druck. Peter Zeidler („Ich muss die Mannschaft in die Pflicht nehmen“) macht indes nicht den Eindruck, als habe er schlaflose Nächte. „Klar bin ich nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie wir spielen. Aber wir punkten, und wir haben gute Perspektiven“, sagt er. In den ersten Saisonspielen waren Verletzungen und Krankheiten der Bildung einer Einheit auf dem Platz nicht eben förderlich. Vor allem im Mittelfeld hakt es. Auch deshalb, weil Bashiru Gambo und Mustafa Parmak, die kreativsten Kräfte, immer wieder pausieren mussten. „Wir beschönigen nichts“, beteuert Peter Zeidler, „aber bisher waren wir in der Findungsphase.“

Jetzt hat der Trainer erstmals alle Mann, mehr oder weniger fit, an Bord. Das ist noch keine Garantie, dass die Blauen im vierten Anlauf den ersten „Dreier“ einfahren und dabei spielerisch glänzen werden. Deshalb hilft Zeidler dem Glück ein wenig nach. Indem er gezielt teambildende Reize setzt. Neulich mit einem Besuch im Hochseilgarten, diesen Dienstag mit einem italienischen Frühstück, und auf Sandhausen stimmt er die Spieler erstmals mit Training am Spieltag ein. Nicht genug: Nach dem gemeinsamen Mittagessen verbringt die Mannschaft die Stunden bis zum Anpfiff im Clubheim. „Wir bilden temporäre Wohngemeinschaften, die am gleichen Abend aufgelöst werden – es sei denn, wir bleiben gleich zum Feiern zusammen“, sagt Zeidler. Damit das auch klappt, findet das Mittagessen in Hoffeld statt. Zeidler: „Danach fahren wir nach Degerloch – dann kommt es uns vor wie ein Auswärtsspiel.“

Stuttgarter Nachrichten

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