StZ: Ein gutes Polster für die Rückrunde

Die Oberliga-Mannschaft der Stuttgarter Kickers überwintert auf Tabellenplatz acht und bewährt sich als Talentschmiede
 
Degerloch. Winterpause, Zeit zum Durchschnaufen. Das gilt auch für die Oberliga-Mannschaft der Stuttgarter Kickers. Trotz einer 0:4-Niederlage zum Jahresabschluss überwiegt beim Fußball-Regionalligisten mit dem achten Tabellenplatz der positive Gesamteindruck.

Von Frank Pfauth

Manchmal nützt selbst eine Niederlage. So jedenfalls ordnete der Kickers-Trainer Björn Hinck die deutliche 0:4-Schlappe seiner Elf zum Jahresabschluss am vergangenen Wochenende beim Sportbund Heidenheim ein. Vor jenem Gastspiel auf der Ostalb hatten seine Oberliga-Akteure gleich viermal nacheinander gewonnen und mit insgesamt 27 Zählern auf dem Punktekonto gleichzeitig für Hincks beste Halbzeitbilanz seiner inzwischen dreijährigen Amtszeit gesorgt. „Die mögliche Gefahr, dass einige bei uns abheben könnten, ist jedenfalls vorerst wieder vom Tisch“, sagt Hinck und schaut ganz zufrieden drein.

Als damals 26-Jähriger war er seinerzeit im Spätherbst 2003 als Assistent von Robin Dutt nach dessen Beförderung zum Trainer der Regionalliga-Mannschaft gleichsam auf der Karriereleiter eine Stufe nach oben geklettert. Die anfängliche Skepsis, die dem Greenhorn aus mehreren Richtungen entgegengebracht wurde, ist mittlerweile allerdings in Respekt und allgemeine Anerkennung umgeschlagen. Nicht zuletzt deshalb, weil er mit der Mannschaft in den vergangenen zwei Spielzeiten den Klassenverbleib geschafft hatte. Eine weitere wichtige Vorgabe für den noch immer mit Abstand jüngsten Oberliga-Trainer ist die Ausbildung des Fußballnachwuchses. Die simple Rechnung lautet: Je mehr selbst ausgebildete Spieler, desto weniger Geld muss der Degerlocher Drittligist in Neuzugänge investieren.

Eine wichtige Rolle als Bindeglied spielt dabei Stefan Minkwitz. Der Ex-Profi kümmert sich als Assistent von Cheftrainer Robin Dutt einerseits um die Belange der Regionalliga-Mannschaft und steht andererseits auch Björn Hinck und dessen Talentschuppen als Co-Trainer zur Verfügung. „Von seiner großen Erfahrung profitieren bei uns alle Beteiligten“, sagt Hinck. Weil ein echter Leitwolf angesichts des jungen Durchschnittsalters mitunter beim Aufgebot auf dem Rasen fehle, übernimmt der 37-jährige Minkwitz wenn nötig eben auch diese Rolle – und zwar lautstark an der Seitenlinie.

Bastian Bischoff, Marco Tucci und Sokol Kacani, also allesamt Stürmer, stehen derzeit am dichtesten vor dem Sprung in den Regionalligakader der Kickers. Erfahrung sammeln durfte das Trio, das zusammen schon 20 der bisher insgesamt 30 Saisontreffer erzielte, bereits in den vergangenen Wochen immer wieder mit Kurzeinsätzen in Dutts Aufgebot. Erst recht, nachdem durch die überraschende Suspendierung des Hoffnungsträgers Christian Okpala im Sturmzentrum der „Blauen“ ein ernstes Problem entstanden war. Was wiederum bedeutet: Sollten die Stuttgarter Kickers in der Winterpause für den im Sommer vom FC Augsburg gekommenen Torjäger keinen gleichwertigen Ersatz verpflichten, dürften wohl entweder Kacani oder Bischoff die Chance zum Sprung ins Profilager erhalten.

Was naturgemäß mit einer Schwächung der zweiten Mannschaft verbunden wäre. Trotzdem gilt: Dank ihrer bisherigen Ausbeute und des damit verbundenen Zehn-Punkte-Polsters auf die Abstiegsränge haben sich die „kleinen Blauen“ eine glänzende Ausgangsposition vor dem Start in die noch verbleibenden 16 Rückrundenpartien verschafft. Björn Hinck, der sich aus seinem Hauptberuf auf dem Böblinger Landratsamt als Verwaltungsbeamter mit Zahlenspielen aller Art auskennt, wird jedoch nicht müde, die Spieler vor dem Punktspielauftakt am 24. Februar gegen den FC Normannia Gmünd zu ermahnen. „Wir brauchen schon noch einige Siege, um überhaupt nicht mehr nach hinten schauen zu müssen“, sagt er.

Stuttgarter Zeitung

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