„Wir sind mental sehr stark“
Erfolgsgeheimnis der Kickers
STUTTGART. Vor dem Heimspiel morgen (14.30 Uhr) gegen Saarbrücken steht fest: Die Stuttgarter Kickers bleiben in der Fußball-Regionalliga auf einem Aufstiegsplatz. „Fünf Punkte Vorsprung auf den Dritten, das ist unglaublich“, sagt der Trainer Robin Dutt.
Von Joachim Klumpp
Wenn man die Freudensprünge gesehen hat, die Bashiru Gambo nach dem 2:1-Sieg am Mittwochabend in Pfullendorf vollführt hat, dann steht einem Einsatz des an der Leiste verletzten Mittelfeldspielers der Stuttgarter Kickers morgen gegen den 1. FC Saarbrücken nichts mehr im Wege. Eigentlich. Doch aus medizinischer Sicht spricht momentan nicht viel dafür, eher schon kann der Regionalliga-Tabellenführer auf die Rückkehr von Christian Okpala im Sturm hoffen. Doch gerade der bestens kompensierte Ausfall dieser beiden Leistungsträger (zusammen zehn Tore) hat bewiesen, dass die Kickers momentan auch Rückschläge verkraften können.
Und davon gab es in Pfullendorf genug: zwei wichtige Spieler verletzt, einen Elfmeter verschossen, einen Lattentreffer, die Auswechslung von Verteidiger Moritz Steinle (Rückenbeschwerden), der Rückstand nach 65 Minuten – und am Ende ein 2:1-Sieg. Was sagt uns das? „Dass die Mannschaft mental unheimlich stark ist“, erklärt Robin Dutt. Neben vielen Einzelgesprächen macht der Trainer dafür auch die Zusammenstellung des Kaders verantwortlich. Die Mischung stimmt. „Wir haben einen tollen Teamgeist“, sagt Dutt und fügt hinzu: „Den braucht man, um solche Ausfälle wettzumachen.“
Die Neuzugänge Okpala, Kanyuk sowie Benda haben zudem innerhalb des Kaders in kürzester Zeit einen hohen Stellenwert bekommen. Nicht zu vergessen sind in so einem Gefüge altbewährte Kräfte, allen voran: Mirnes Mesic. Was der Exkapitän in Pfullendorf abgeliefert hat, übertraf seine bisher gute Saisonleistung noch um Längen. Nicht nur, weil er einen Treffer vorbereitet und einen selbst erzielt hat, er war 90 Minuten auf Achse, immer anspielbar und trieb damit die jungen Nebenspieler wie Bastian Bischoff oder Sven Sökler förmlich mit, auch wenn denen nicht auf Anhieb alles gelang. Doch mit dem Erfolg wächst nun das Selbstvertrauen. „Es ist ja klar, dass die Mannschaft so lange wie möglich oben bleiben will“, sagt Dutt vor dem schweren Heimspiel gegen Saarbrücken. Trotz eines eher holprigen Starts rechnet der Coach den Zweitligaabsteiger nach wie vor zum engsten Kreis der Aufstiegsanwärter. „Es ist fast unglaublich. Wir haben jetzt erst einmal fünf Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz.“
Zum Beispiel auf den SSV Reutlingen, der beim 0:3 in Siegen die erste Saisonniederlage hinnehmen musste – die erste Pleite seit 20 Spielen überhaupt. „Wir waren keinen Deut schlechter“, sagte der Trainer Peter Starzmann: „Für uns heißt es nun regenerieren.“ Damit dafür genug Zeit bleibt, wurde das Punktspiel gegen den FC Bayern München extra um 24 Stunden auf Sonntag (15 Uhr) verlegt. Bereits heute Abend (19 Uhr) empfängt der Topfavorit Hoffenheim den Tabellenzweiten VfB Stuttgart II, bei dem der Einsatz von Stürmer Danny Galm fraglich ist.
Am Wochenende spielt nicht nur die erste Mannschaft der Stuttgarter Kickers gegen Saarbrücken, auf dem Vereinsgelände werden am Samstag und Sonntag auch die ADM-Jugendtage ausgetragen. Daran beteiligen sich Nachwuchsmannschaften aus ganz Baden-Württemberg mit knapp 800 Jugendlichen. Beginn ist am Samstag um 11 Uhr, und am Sonntag um 9.30 Uhr.
Stuttgarter Zeitung
Busse ersetzen Straßenbahnlinie 15
Stuttgart (ana). Am kommenden Samstag und Sonntag fahren statt der Straßenbahnlinie 15 zwischen Schlossplatz und Ruhbank Ersatzbusse. Diese Busse sind mit E sowie mit den Zielorten Schlossplatz oder Ruhbank gekennzeichnet. Sie fahren immer sechs Minuten später ab als die Straßenbahnlinie 15. Am Schlossplatz halten die Ersatzbusse an der Haltestelle der Nachtbuslinie N 8. Die Station Stelle können die Busse nicht bedienen. Fahrgäste, die an der Station Stelle in die Linie 64 umsteigen, fahren bis zur Ruhbank. Die Buslinie 64 wird bis dorthin verlängert. Der Ersatzverkehr ist nötig, weil am Wochenende an der Abzweigung der Heilbronner Straße zur Friedhofstraße Weichen umgebaut werden. Die Bauarbeiten betreffen auch Besucher des Gazi-Stadions am Samstagnachmittag. Zuschauer des Spiels Stuttgarter Kickers gegen den 1. FC Saarbrücken sollten die Stadtbahnlinie 7 zur Station Waldau nehmen. Aus Richtung Möhringen können die Fahrgäste am Bopser in die Linie 7 umsteigen. Fußballfans aus nördlichen Stadtteilen fahren am besten mit der S-Bahn bis Hauptbahnhof und steigen dort in die Linie 7 um.
Stuttgarter Zeitung
Nächster Schlager bei den Kickers
1. FC Saarbrücken kommt – die Blauen können Abstand auf elf Punkte erhöhen
Stuttgart – Eine hervorragende Moral, enorme mentale Stärke – das zeichnete die Stuttgarter Kickers auch beim 2:1 in Pfullendorf aus. Jetzt fiebern die Blauen dem Regionalliga-Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14.30 Uhr) entgegen.
VON JÜRGEN FREY
Bashiru Gambo und Christian Okpala hatten zehn von 17 Toren der Kickers in dieser Regionalligasaison erzielt. Am Mittwoch beim SC Pfullendorf fiel das Duo verletzt aus. Diese Schwächung steckten die Blauen genauso weg wie die Elfmeterniete von Sascha Benda und den 0:1-Rückstand. „Wir haben uns nach dem Höhepunkt gegen den HSV wieder hervorragend auf den Alltag eingestellt“, sagte Kickers-Trainer Robin Dutt. Wer oder was die Kickers überhaupt noch stoppen soll? Der Coach sagt kurz und knapp: „Ein überragender Gegner oder wir selbst.“ Was nicht heißt, dass sich die Blauen schon mit einem Bein in der zweiten Liga sehen. Dutt erinnert an das Beispiel Darmstadt 98: Die Lilien standen vor drei Jahren sogar noch am elften Spieltag an der Tabellenspitze – und stiegen am Ende ab.
Auf ein solches Horrorszenario deutet unterm Fernsehturm nichts, aber auch gar nichts hin. Im Gegenteil: Mit dem siebten Saisonsieg im achten Spiel könnten die Blauen Aufstiegs-Mitfavorit 1. FC Saarbrücken auf satte elf Punkte distanzieren. Die personelle Situation gegen den Zweitliga-Absteiger dürfte sich wenig ändern. Gambo trainierte gestern nur sporadisch mit. Okpala musste das Lauftraining abbrechen.
Nach dem Schlager gegen das Team von Trainer Michael Henke blicken die Blauen am Samstagabend gespannt der Auslosung für die zweite DFB-Pokalrunde im „Aktuellen Sportstudio“ entgegen. Ein Heimspiel gegen einen Erst- oder Zweitligisten ist den Kickers sicher. Erst von der dritten Runde an kommen alle Clubs in einen Lostopf. Präsident Hans Kullen, Manager Joachim Cast und Marketingleiter Martin Kurzka werden live im Studio des ZDF sein. Trainer Dutt nicht: „Mir wird es ein bisschen zu viel. Ich laufe nicht von Sendung zu Sendung.“
Stuttgarter Nachrichten
Diesmal soll die Jugend bejubelt werden
FUSSBALL Die Kickers veranstalten ihre ADM-Sporttage mit Turnieren und Programm für die Jugend
Degerloch. Recep Yildiz, Moritz Steinle und Oliver Stierle – Namen, um die man zur Zeit nicht herumkommt, sind doch die Kickers auf Erfolgskurs und die neuen Stars Eigengewächse des Vereins. Bei den ADM-Jugendtagen zeigen die Nachwuchsmannschaften, ob sie ebenso gut gedeihen wie die Vorbilder.
Von Andrea Jenewein
An Ansporn fehlt es den Jungs in Blau mit den Stollen unter den Sohlen sicherlich nicht. Und so geben sie sich selbst die Sporen. Die Kickers motiviert die nunmehr schon greifbare Möglichkeit aufzusteigen. Und die wiederum verursacht einen lange unbekannten Zulauf: Am vergangenen Wochenende war das erste Mal seit dem Jahr 1990 das Gazi-Stadion komplett ausverkauft.
Die Kickers-Euphorie soll sich an diesem Wochenende bei den Jüngsten fortsetzen: „Der ADM-Sportpark wird wieder beben, und alle direkt und indirekt Beteiligten freuen sich auf die Turniere“, ist sich der Jugendkoordinator Oliver Munz sicher. Achthundert Jugendliche werden zum Saisonhöhepunkt für die Nachwuchsmannschaften erwartet – bei den ADM-Jugendtagen, während denen am 16. und 17. September Fußballspiele um die begehrten Pokale ausgetragen werden. Mannschaften aus ganz Baden-Württemberg beteiligen sich an dem Großereignis, das einen besonderen Stellenwert im jährlichen Terminkalender der Jugendlichen einnimmt, haben einst bei den ADM-Jugendtagen doch auch schon Recep Yildiz, Moritz Steinle und Oliver Stierle ihre ersten sportlichen Kämpfe ausgefochten.
Im ADM-Sportpark, der nach dem verstorbenen Kickers-Präsidenten Axel Dünnwald-Metzler benannt ist, werden am Samstag und Sonntag ein paar Dutzend Mannschaften auf verschiedenen Spielfeldern aufeinander treffen. Für die C-Jugend steht dabei am Samstag von 11 Uhr an ein Beach-Soccer-Turnier auf dem Programm. Zur gleichen Zeit beginnen die Bambini-Mannschaften auf dem Kunstrasen ihre Spiele. Von 12 Uhr an sind auf dem Rasenplatz die D-Jugendmannschaften am Ball, am Sonntag folgt dann von 9.30 Uhr an ein weiterer Höhepunkt mit den Spielen der E- und F-Jugend – allein bei der E-Jugend sind 15 Mannschaften gemeldet.
Etliche zusätzliche Programmpunkte für die Aktiven und die Besucher sollen die Jugendtage interessanter machen. Neben Hüpfburgen und Torwandschießen gibt es auch eine Spiel- und Bastelstraße sowie Verlosungen und eine Tombola. Doch im Mittelpunkt des Geschehens steht natürlich die Spiele – und Eigengewächse, die irgendwann auch Zweitligisten sein wollen. Oder besser noch Bundesligisten.
Stuttgarter Nachrichten