StZ: ARD zeigt dritte Liga

Kontroversen beim Reformkurs

STUTTGART. Es tut sich was in der Fußball-Regionalliga. Bereits von der neuen Saison an möchte die ARD am Samstag jeweils zwei Spiele übertragen. „Das wertet die Liga natürlich auf“, sagt Joachim Cast, der Manager der Stuttgarter Kickers.

Von Joachim Klumpp

Beim Treffen der Fußball-Regionalligisten am vergangenen Mittwoch sollten nicht nur die Termine für die neue Saison abgestimmt, sondern auch die Weichen für die Einführung einer eingleisigen dritten Liga gestellt werden. Ein entsprechendes Papier wurde von dem DFB-Vertreter Willi Hink auch vorgestellt, doch auf breite Zustimmung traf es wohl nicht. Der Plan, den die Spielklassen-Strukturkommission ausgearbeitet hat, sieht vor, von der Saison 2008/09 an unter der eingleisigen dritten Liga drei Regionalligen (mit den zweiten Mannschaften der Profiklubs) sowie neun Oberligen zu installieren.

„Über den wichtigsten Punkt allerdings wurde nicht gesprochen“, sagte Joachim Cast, der Manager der Stuttgarter Kickers. Und das sind naturgemäß die Finanzen, in diesem Fall vor allem die Vermarktung beziehungsweise die Fernsehgelder, die sich momentan auf 365 000 Euro pro Saison belaufen. Aber bei einer eingleisigen Liga müssten sie natürlich deutlich steigen. Denn die Spielergehälter dürften sich den gehobenen Niveau anpassen, dazu kommen höhere Fahrt- und Übernachtungskosten. Cast sagt: „Wenn man das bisherige Budget zu Grunde legt und auf die dann nur noch 18 Vereine verteilt, dürfte jeder ungefähr auf eine halbe Million Euro an Fernsehgelder kommen, aber das ist viel zu wenig.“ Nachdem eine Probeabstimmung bei der Regionalligatagung abgelehnt worden ist, ist fraglich, ob der Antrag auf dem Bundestag am 7. September durchgehen wird.

Erfreulich in Sachen Fernsehen ist dagegen, dass die ARD bereits von der neuen Saison an jeden Samstag – quasi als Vorprogramm zur Sportschau – zwischen 18.10 und 18.30 zwei Spiele aus der Regionalliga übertragen möchte. So habe es der Programmverantwortliche Steffen Simon mitgeteilt. Dabei sollen besonders die Traditionsklubs (wie St. Pauli, Düsseldorf, aber auch die Kickers oder Darmstadt) berücksichtigt werden – abhängig aber von der Platzierung. Cast ist überzeugt: „Das wertet die Liga natürlich auf.“

Und es könnte dem Aufsteiger SSV Reutlingen zugute kommen, der ja auch schon in der zweiten Liga gespielt hat. Bei den Spielertransfers wurden Steffen Kocholl (Preußen Münster), Francesco Di Frisco (Hoffenheim), Sasa Janic (Augsburg), Daniel Möller (1. FC Nürnberg II), Torwart Erol Sabanov (Jahn Regensburg) sowie Patrick Kirsch (Bad Kreuznach) verpflichtet. Der Wunschkandidat Christian Sameisla (zuletzt Ulm) hat trotz mündlicher Zusage dem 1. FC Nürnberg II den Vorzug gegeben. Trainer Peter Starzmann sagt: „So etwas gehört sich eigentlich nicht für einen jungen Spieler.“

Stuttgarter Zeitung

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