Presse zum Pabst und zu angeblichen Liquiditätsproblemen

Doppelpass mit dem Papst
Der Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers sucht händeringend Hilfe, sogar im Vatikan

STUTTGART. Die drei Punkte gegen das Tabellenschlusslicht Oggersheim haben die Kickers (morgen, 19 Uhr) in der Fußball-Regionalliga fest eingeplant. In finanziellen Dingen fehlen feste Zusagen aber offensichtlich noch.

Von Joachim Klumpp

Die Stuttgarter Kickers haben das Heimspiel morgen gegen den FSV Oggersheim zum Namenstag ausgerufen. Sämtliche Zuschauer die den Vornamen eines Kickers-Spielers tragen, dürfen – nebst weiblicher Begleitung – die Partie gegen den Tabellenletzten gratis besuchen. In diesem Zusammenhang hatte der Marketingmann Martin Kurzka die Idee, auch den Papst Benedikt persönlich einzuladen, da der den gleichen Vornamen wie der Kickers-Spieler Deigendesch besitzt.

Solche eher amüsanten Episoden sind ansonsten derzeit Mangelware bei den Kickers. Der Regionalligist kämpft an allen Fronten ums Überleben – der sportliche Part gerät dabei manchmal sogar ins Hintertreffen. Das ist auch dem Aufsichtsrat nicht verborgen geblieben, der das Präsidium deshalb in die Pflicht nahm, seine Hausaufgaben zu machen. Gemeinsame Sitzungen sollen künftig in kürzeren Abständen stattfinden. Erste Konsequenz war am Dienstagabend ein Treffen beim Hauptsponsor Gazi, dessen Chef Eduardo Garcia nach den Worten des Kickers-Präsidenten Dirk Eichelbaum „jede mögliche Unterstützung zugesagt hat“. Zunächst soll es sich dabei eher um PR-Aktionen als um monetäre Zuwendungen handeln.

Dabei brauchen die Kickers neben Punkten derzeit vor allem eines: Geld. Auch wenn der Präsident sich dazu nicht explizit äußert, fehlt ein stattlicher Betrag – die Rede ist von 100 000 bis 200 000 Euro -, um die laufende Runde zu bestehen. Offensichtlich spekulieren die Kickers darauf, dass sie eine Fernsehrate des DFB von Mai vorziehen können, um liquide zu bleiben. Daneben gibt es kleine Erfolgserlebnisse wie die Vertragsverlängerung mit einem Top-90-Sponsor, so der im Präsidium fürs Marketing zuständige Hans-Jürgen Wetzel, der vom Aufsichtsrat besonders kritisiert worden ist.

Das Verhältnis des Kontrollgremiums zum Präsidium ist sehr angespannt, um es vorsichtig auszudrücken. Deshalb wird vom Aufsichtsrat auch die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung spätestens nach dem Saisonende erwogen, um die anstehenden Probleme – finanzieller, struktureller, aber auch personeller Art – zu lösen. Auf der Agenda stehen zum Beispiel noch die ausstehende Entlastung des alten (und aktuellen) Präsidiums sowie die Lex Kullen, die inzwischen bekanntlich gerichtlich entschieden werden soll, was nicht gerade zur Imageverbesserung der Kickers beiträgt. Der Präsident Eichelbaum sagt dazu: „Ich halte von einer vorgezogenen Mitgliederversammlung prinzipiell wenig.“ Der Jurist geht nach wie vor vom sportlichen Erfolg der Mannschaft aus – ein Abstieg in die künftige Regionalliga ist offiziell kein Thema.

Zumindest der gebürtige Bayer Benedikt Deigendesch scheint zusätzlich motiviert: „Als praktizierender Christ würde ich mich natürlich freuen, wenn mein Landsmann der Einladung folgen würde“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Vielleicht habe ich dann ja die göttliche Eingebung, um das Spiel zu entscheiden.“ Sein Trainer Stefan Minkwitz sieht die Dinge pragmatischer: „Es müssen drei Punkte her, egal wie.“

Restprogramm der Kickers: 11. April gegen Oggersheim, 19. April in Burghausen, 26. April gegen Aalen, 3. Mai in Reutlingen, 6. Mai gegen 1860 München II, 10. Mai in Frankfurt, 16. Mai gegen Unterhaching, 24. Mai gegen VfB II; 31. Mai in Elversberg.

Stuttgarter Zeitung

Kickers: Garcia signalsisiert Hilfe
Stuttgart (jüf) – Freudenfeste sind bei den Stuttgarter Kickers selten. Erst recht in diesen Tagen, in denen es hinter den Kulissen mal wieder mächtig kracht. Da wäre ein klarer Sieg am morgigen Freitag (19 Uhr/Gazistadion) gegen das abgeschlagene Regionalliga-Schlusslicht FSV Oggersheim ein schönes Signal – doch Trainer Stefan Minkwitz dämpft allzu hohe Erwartungen: „Wir wollen drei Punkte. Ein Freudenfest, ein 5:0 oder 6:0, darf man nicht erwarten.“

Immerhin verkündete Präsident Dirk Eichelbaum nach einem Gespräch mit Eduardo Garcia die frohe Botschaft, dass der Hauptsponsor für die kommenden schweren Wochen seine Hilfe zugesagt habe. „Die unterstützenden Maßnahmen sind noch zu definieren, es geht nicht nur um Geld“, sagte Eichelbaum. Zum Beispiel könnte es PR-Maßnahmen im Rahmen des Box-WM-Kampfes des von Garcia gesponserten Firat Arslan am 3. Mai in der Schleyerhalle geben. Garcia bestätigte das Gespräch mit den klammen Blauen, zu Details wollte er sich nicht äußern: „Ich bin den Kickers treu – mehr gibt es derzeit nicht zu sagen.“

Bedeckt hält sich auch Präsidiumsmitglied Hans-Jürgen Wetzel. Zu seinem möglichen Rücktritt wollte sich der stark in die Kritik geratene Marketingmann weiterhin nicht äußern. Die in Degerloch diskutierte Rückkehr von Dieter Wahl, Edgar Kurz und auch Michael Hofstetter in die Führungsetage der Blauen kommentierte Eichelbaum ausweichend: „Wir denken quer und weiter. Jeder, der ein Herz für die Kickers hat, ist jetzt gefordert.“

Stuttgarter Nachrichten

Kein Witz: Kickers bitten Papst zum Spiel
Göttliche Idee der Blauen vor Duell gegen Oggersheim sorgt für Fassungslosigkeit
 
Stuttgart – Wer vermutet, die Stuttgarter Kickers seien längst am Tiefpunkt angelangt, der irrt gewaltig. Es geht noch tiefer. Zum morgigen Spiel gegen FSV Oggersheim hat der Fußball-Regionaligist den Papst eingeladen. Stuttgart biegt sich vor Lachen.

VON JÜRGEN FREY

UND GUNTER BARNER

Präsident Dirk Eichelbaum höchstpersönlich hat den Pontifex per Brief auf die Waldau eingeladen. Ob seine Heiligkeit erscheinen wird, entscheidet sich wohl erst kurz vor Spielbeginn. Ganz im Ernst: Angeblich stammt die fixe Idee aus dem Fan-Arbeitskreis. Und das Bedauerliche daran ist: Durch den Brüller der Woche wird ein im Kern guter Einfall der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Partie gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht aus Oggersheim (Gazistadion, 19 Uhr) sollen alle Personen kostenlos verfolgen können, die den gleichen Vornamen wie einer der Kickers-Spieler haben. In Anlehnung an Verteidiger Benedikt Deigendesch entwickelten die Blauen dann die göttliche Idee, Papst Benedikt XVI eine persönliche Einladung zukommen zu lassen – die sie per Einschreiben an den Vatikan schickten. „Mein Gott, wie tief sinken wir noch?“, tönte es nach Bekanntwerden der unfassbaren Nachricht im Kickers-Fan-Forum. „Der Verein macht sich immer mehr zur größten Lachnummer“, schrieb ein anderer, und zu guter Letzt scherzte ein Sympathisant der Blauen: „Nichts gegen päpstlichen Beistand – so wie wir uns zurzeit präsentieren, kann uns höchstens eine göttliche Eingebung retten!“

Erst recht in diesen Tagen, in denen es hinter den Kulissen mal wieder kracht. Da wäre ein klarer Sieg am morgigen Freitag gegen den FSV Oggersheim ein schönes Signal – doch Trainer Stefan Minkwitz dämpft die Erwartungen: „Wir wollen drei Punkte. Ein Freudenfest, ein 5:0 oder 6:0, darf man nicht erwarten.“

Immerhin verkündete Präsident Dirk Eichelbaum die frohe Botschaft, dass Hauptsponsor Eduardo Garcia für die kommenden schweren Wochen seine Hilfe zugesagt habe. „Die unterstützenden Maßnahmen sind noch zu definieren, es geht nicht nur um Geld“, sagte Eichelbaum. Zum Beispiel könnte es PR-Maßnahmen im Rahmen des Box-WM-Kampfes des von Garcia gesponserten Firat Arslan am 3. Mai in der Schleyerhalle geben. Garcia bestätigte das Gespräch mit den Blauen, zu Details wollte er sich nicht äußern: „Ich bin den Kickers treu – mehr gibt es derzeit nicht zu sagen.“

Bedeckt hält sich auch Präsidiumsmitglied Hans-Jürgen Wetzel. Zu seinem möglichen Rücktritt wollte sich der in die Kritik geratene Marketingmann weiter nicht äußern. Die in Degerloch diskutierte Rückkehr von Dieter Wahl, Edgar Kurz und auch Michael Hofstetter in die Führungsetage der Blauen kommentierte Eichelbaum ausweichend: „Wir denken quer und weiter. Jeder, der ein Herz für die Kickers hat, ist gefordert.“

forum.stuttgarter-kickers.de

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