Presse zu Kickers – SV Darmstadt 98 (3:0)

Kickers werden für Geduld belohnt

Die Mannschaft bleibt nach dem 3:0 gegen Darmstadt Erster – und bekommt zwei Tage frei

STUTTGART. Am Ende ist es noch ein klares 3:0 (0:0) der Stuttgarter Kickers gegen Darmstadt geworden. Nach den Toren von Hartmann, Okpala und Tucci sagte der Trainer Robin Dutt: „Erstmals hat man gesehen, dass wir auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft sind.“

Von Joachim Klumpp

Sogar ein Hauch von EM-Atmosphäre wehte gestern Abend durchs Gazistadion. Da hatten sich doch glatt ein paar irische Fans nach Degerloch verirrt, um sich fußballerisch auf die Partie ihrer Mannschaft heute im Daimlerstadion einzustimmen. Am Ende feierten sie unter den 4580 Zuschauern einen 3:0-Sieg, nach dem es in dieser Deutlichkeit lange Zeit nicht ausgesehen hatte. Als es Mitte der zweiten Hälfte nicht nur nach Bratwürsten im Stadion roch, sondern auch verdammt nach einem 0:0, da fasste sich Manuel Hartmann ein Herz und zog aus 30 Metern so hart ab, dass Darmstadts Torhüter Bastian Becker nur das Nachsehen blieb.

Der Kickers-Trainer Robin Dutt sagte später ganz gelöst: „Ich hatte immer das Gefühl, unser Druck wird so groß, dass wir auf den Fehler des Gegners warten können.“ Und mit dem Rückstand häuften sich diese jetzt auch. Christian Okpala, der über die 90 Minuten einen schweren Stand hatte, wurde von Bashiru Gambo mustergültig bedient und schoss volley zum 2:0 (86.) ein. Die Freude darüber war so groß, dass der Ex-Augsburger zwei, drei Salti einlegte – mit denen er auch bei den deutschen Kunstturnmeisterschaften in der Porsche-Arena für Aufsehen gesorgt hätte, ihn von seinem Trainer aber fast noch ein Rüge einbrachte: „Schließlich hat er Probleme mit dem Rücken.“ Den Schlusspunkt setzte schließlich der eingewechselte Marco Tucci mit einem Abstaubertor in der 90. Minute. Sehr zum Leidwesen des Gästetrainers Gino Lettieri, der sagte: „Es ist bitter, wenn man das Ergebnis liest, das hat meine Mannschaft nicht verdient.“

Doch die in der Tat spielstarken Gäste, die in der siebten Minute durch Sebastiano da Veiga die große Chance zur Führung vergaben, schwächten sich kurz vor der Pause. Der Mittelefeldspieler Alberto Mendez flog mit gelb-rot vom Platz. Doch das alleine war noch kein Vorteil für die Kickers, schließlich gab Dutt zu bedenken: „Wir haben uns gegen zehn Mann schon oft schwer getan.“

Gestern Abend aber gab die Mannschaft nie auf und arbeitete sich Meter um Meter an den Strafraum der Gäste heran, auch wenn letztendlich ein Sonntagsschuss herhalten musste, um den Sieg einzuleiten. „Aber man hat heute erstmals gesehen, dass wir auf dem Weg zu einer Spitzenmannschaft sind“, lobte Dutt seine Spieler für ihre engagierte Leistung – und gab im Hinblick auf den Pokalschlager gegen den HSV zwei Tage frei.

Die irischen Fans werden dagegen noch gefordert sein. Für sie geht das Wochenende heute erst richtig los.

Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – Hartmann – Sökler (81. Kanitz), Akcay (75. Tucci), Gambo – Okpala, Mesic (85. Wildersinn).

Tore: 1:0 Hartmann (76.), 2:0 Okpala (86.), 3:0 Tucci (90.).

Gelb-Rote Karte: Mendez (Darmstadt/44.).

Stuttgarter Zeitung

3:0 – Hartmann bricht den Bann

Kickers bleiben nach Sieg über Darmstadt Regionalliga-Spitzenreiter

Stuttgart – Die Stuttgarter Kickers bleiben in der Fußball-Regionalliga ungeschlagen an der Tabellenspitze: Am Freitagabend schlugen die Blauen vor 4580 Zuschauern im Gazistadion Darmstadt 98 mit 3:0 (0:0).

VON DIRK PREISS

Trainer Robin Dutt schaute zufrieden. Er hatte lange warten müssen, doch die Geduld wurde belohnt. 3:0 nach Startschwierigkeiten, die Blauen weiter ganz oben. „Ich war mir sicher, dass wir das Tor noch machen“, sagte Dutt, „heute haben wir einen weiteren Schritt in Richtung Spitzenteam gemacht.“

Es hätte ganz anders kommen können. José Sebastiao da Veiga hätte das 1:0 für die Lilien erzielen können (7.), doch Recep Yildiz schlug den Ball vor der Linie weg. In die zweite Halbzeit starteten die Blauen mit einem Mann mehr. Darmstadts Alberto Mendez hatte Gelb-Rot gesehen (44.), die Lilien verlegten sich aufs Kontern. Doch bei den Kickers gab es keine zwingenden Chancen. Womöglich wäre die Partie 0:0 ausgegangen – wenn sich Manuel Hartmann nicht an einen Spruch erinnert hätte: „Wenn du nicht weißt, wohin mit dem Ball, schieß ihn ins Tor.“ Der Defensivmann zog aus 30 Metern trocken ab, der Ball flog unhaltbar ins linke obere Toreck. „Wir waren besser, aber nicht effektiv genug“, sagte der Torschütze, „deshalb habe ich einfach draufgehauen.“ Jetzt war Musik im Spiel. Darmstadt lockerte die Abwehr, die Kickers nutzten die Freiräume: Bashiru Gambo legte für Christian Okpala auf – 2:0. Und weil“s so schön war, erhöhte Marco Tucci noch auf 3:0.

Stuttgarter Nachrichten

77 Minuten lang hält das Darmstädter Bollwerk
Stuttgarter Kickers – SV Darmstadt 98 3:0: Platzverweis von Mendez kann nicht bis zum Ende kompensiert werden
leer
Der SV Darmstadt 98 kassierte mit dem 0:3 (0:0) bei den Stuttgarter Kickers die dritte Niederlage in Serie und muss sich langsam mit den unteren Tabellenregionen der Fußball-Regionalliga Süd vertraut machen. Doch es war eine bittere Niederlage, denn die Darmstädter zeigten sich gegenüber den Partien in Reutlingen (1:2) und Pirmasens (1:2) stark verbessert. Vor allem in der Defensive stimmte die Ordnung. Doch ein überflüssiger Platzverweis von Alberto Mendez in der ersten Halbzeit war von den Darmstädtern in der Schlussphase gegen den Tabellenführer nicht zu kompensieren.

Trainer Gino Lettieri hatte aus der Not eine Tugend gemacht. Da ihm für den verletzten Mergim Mavraj auf der linken Seite in der Vierer-Abwehrkette eine Alternative fehlte, stellte er auf die althergebrachte Variante um. Achim Pfuderer spielte gegen den angriffslustigsten Verein der Regionalliga (nun 17 Treffer in sechs Spielen) einen klassischen Libero. Echendu Adiele kümmerte sich um Christian Okpala, Alexander Konjevic als zweiter Innenverteidiger wich Mirnes Mesic nicht von der Seite. Klare Zuordnungen, die sich auszahlten, da zudem Stephan Hanke dem bislang mit fünf Treffern gefährlichsten Torschützen der Kickers, Bashiru Gambo, im Mittelfeld das Leben schwer machte.

Der Tabellenführer fand zunächst kein Konzept gegen diese strengen Zuordnungen. Im Gegenteil. Er konnte froh sein, nicht in Rückstand zu geraten. Denn Sebastiao hatte bereits in der achten Minute den Darmstädter Führungstreffer auf dem Fuß. Er lief alleine auf Stuttgarts Torhüter David Yelldell, scheiterte jedoch. Es dauerte fast 20 Minuten, bis sich die Stuttgarter sortiert hatten und feldüberlegen wurden. Zwingende Torchancen sprangen allerdings nicht heraus, die Darmstädter Abwehr stand sicher.

Einen Bärendienst leistete kurz vor der Halbzeit dann Alberto Mendez dem SV 98. Bereits gelbverwarnt säbelte er in der gegnerischen Hälfte Mesic um: Gelb-Rot – absolut überflüssig.

Zehn Darmstädter gegen elf Stuttgarter. Das konnte auf Dauer nicht gut gehen. Beim SV 98 wurde nun Mikheil Sajaia endgültig zum Alleinunterhalter im Sturm. Jetzt ging es nur nach darum, einen Punkt zu retten. Den Stuttgartern fiel gegen die disziplinierte Darmstädter Mannschaft nicht viel ein, erst in der 60. Minute hatten sie durch Akcay die erste Chance, sein Schuss wurde von Stefan Leitl jedoch abgeblockt. Bei einigen Darmstädtern – wie etwa Sebastiao, der allerdings auch enormes Laufpensum absolviert hatte – schwanden jedoch die Kräfte, der Druck der Stuttgarter wurde immer größer. Okpala (67.) prüfte Torhüter Bastian Becker, der nun mehr Arbeit als in der ersten Halbzeit erhielt und Glück hatte, dass Manuel Hartmann aus kurzer Distanz eine Flanke verpasste (72.). Doch der hatte nun Lunte gerochen. In der 77. Minute fasste er sich aus etwa 30 Metern ein Herz, als ihn Marcus Mann nicht eng genug bedrängte. Sein Sonntagsschuss am Freitag Abend schlug unhaltbar für Becker im Netz ein. Bitter für den SV 98, der auf bestem Weg war, einen Punkt vom Degerloch mit nach Darmstadt zu nehmen. Der Versuch, noch den Ausgleich zu erzielen schlug fehl. Bei Kontern kassierte der SV 98 gar noch zwei Treffer. Ein bitterer Abend.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steiner – Sökler (82. Kanitz), Hartmann, Akcay (75. Tucci), Gambo – Okpala, Mesic (85. Wildersinn).

SV Darmstadt 98: Becker – Pfuderer – Konjevic, Adiele – Leitl (66. Geiger), Mendez, Mann, Juskic, Hanke (80. Fischer), Sebastiao (66. Beigang) – Sajaia.

Schiedsrichter: Stark (Landshut); Tor: 1:0 Hartmann (77.), 2:0 Okpala (86.), 3:0 Tucci (90+1).

Zuschauer: 4580; Gelbe Karte: Adiele; Gelb-Rote Karte: Mendez (42.)

Darmstädter Echo

Hartmann sorgt für die Erlösung

Stuttgarter Kickers bleiben nach 3:0-Sieg gegen den SV Darmstadt 98 Tabellenführer der Regionalliga

Stuttgart – „Die Mannschaft hat heute einen weiteren Schritt in Richtung eines Spitzenteams gemacht“, lobte Trainer Robin Dutt. Die Stuttgarter Kickers taten sich gestern Abend gegen den SV Darmstadt 98 in Überzahl lange schwer, bewiesen jedoch Geduld und verteidigten durch den 3:0 (0:0)-Sieg schließlich die Tabellenführung in der Fußball-Regionalliga.

Von Sigor Paesler

Manuel Hartmann sorgte mit einem Distanzschuss für die Erlösung (76.). „Im Training treffe ich so öfter“, freute sich der Esslinger über sein drittes Saisontor.

Die Darmstädter begannen forsch und kauften den „Blauen“ damit zunächst den Schneid ab. In der 7. Minute rettete Kickers-Keeper David Yelldell mit einer Glanztat vor dem enteilten Sebastiano. Doch die Verteilung der Spielanteile änderte sich schnell. Die Stuttgarter erarbeiteten sich mehr Spielanteile, Chancen waren aber Mangelware. Die Gäste zogen sich immer mehr zurück, die „Blauen“ taten sich schwer damit, das Spiel machen zu müssen. Die kleine Kolonie irischer Fans, die sich die Zeit am Vorabend des Länderspiels im Gazi-Stadion vertrieben, sah eine Begegnung ohne viele Höhepunkte – und kurz vor der Pause die Gelb-Rote Karte für Darmstadts Alberto Mendez.

Damit erwies er seinen Mitspielern einen Bärendienst, denn die Gäste taten nach dem Wechsel gar nichts mehr für die Offensive. Die Stuttgarter drückten, es fehlte zunächst jedoch die Durchschlagskraft. „Der Druck wurde immer größer, der Sieg ist hoch verdient“, analysierte Dutt. Akcay schoss zunächst Alexander Konjevic an (60.), Christian Okpala scheiterte kurz darauf an Gäste-Keeper Bastian Becker. In der 76. Minute fasste sich Hartmann ein Herz, zog aus 25 Metern ab – und traf. Anschließend erhöhten Christian Okpala (86.) und Marco Tucci (90.+1) und ließen damit das Ergebnis etwas zu hoch ausfallen. Hartmann war aus dem Häuschen: „Das ist Wahnsinn, jetzt ist auch gegen den HSV alles drin“, freute sich der Mittelfeldspieler in Bezug auf das DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten am 9. September.

Stuttgarter Kickers: Yelldell – Benda, Yildiz, Härter, Steinle – Hartmann – Sökler (81. Kanitz), Akcay (75. Tucci), Gambo – Okpala, Mesic (85. Wildersinn).

SV Darmstadt 98: Becker – Konjevic, Pfuderer, Adiele – Hanke (80. Fischer), Juskic, Mann – Leitl (66. Beigang), Mendez, Sebastiano (66. Geiger) – Sajaia.

Schiedsrichter: Stark (Landshut).

Zuschauer: 4580.

Tore: 1:0 Hartmann (76.), 2:0 Okpala (86.), 3:0 Tucci (90.+1).

Gelbe Karten: – / Adiele.

Gelb-Rote Karte: – / Mendez (44. / wiederholtes Foulspiel).

Beste Spieler: Mesic, Hartmann / Juskic.

Eßlinger Zeitung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.