Presse zu Stuttgarter Kickers – VfR Aalen (0:0)

Die Null muss stehen

Fußball-Regionalliga Das 0:0 gegen Aalen zeigt: die Kickers sind für den Abstieg zu stark, für den Aufstieg zu schwach. Von Joachim Klumpp

Die Woche der Wahrheit ist für die Stuttgarter Kickers zu Ende. Während bei der Hauptversammlung ein paar Tage zuvor rote Zahlen standen (der bilanzierte Schuldenstand beläuft sich nun auf 744 000 Euro), sprang auf dem Rasen zumindest ein Punkt heraus, für den sich die Kickers spontan zwar nichts kaufen können, der aber gegen den bisherigen Tabellenführer zumindest achtbar ist. Und gerecht, wie die beiden Trainerkollegen und -freunde nach Spielende bestätigten. „Wir können damit leben“, sagte der Kickers-Coach Dirk Schuster, dessen Mannschaft zu Hause weiter ungeschlagen ist, während Rainer Scharingers VfR Aalen die Tabellenspitze abgeben musste.

Der Stuttgarter Kapitän Marcel Rapp analysierte später recht treffend: „In so einem Spiel bekommt man nur zwei, drei Chancen, die muss man machen.“ Genau genommen hatten die Kickers sogar nur eine herausgespielt: in der neunten Minute, als Mijo Tunjic allein auf den Torwart zulief, den Ball aber knapp am Pfosten vorbeischob. Das wäre die Führung gewesen – und möglicherweise auch der Sieg. Wie sagte Rapp: „Wer in diesem Spiel ein Tor macht, geht als Gewinner vom Platz.“ Hätte, wenn und aber. Auch gegen Aalen hat sich, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, die Abschlussschwäche gezeigt.

„Für eine Spitzenmannschaft fehlt uns die Kaltschnäuzigkeit“, sagte Rapp – und der Trainer wollte nicht widersprechen. „Die Qualität im Spiel nach vorne ist ein Manko“, sagte Schuster, „aber wir arbeiten daran.“ Mit dem vorhandenen Kader. Dass sich diesbezüglich in der Winterpause etwas tut, ist eher unwahrscheinlich, nicht nur wegen der begrenzten finanziellen Möglichkeiten, sondern weil es wenig Sinn macht in dieser Situation – für den Abstieg zu stark, für den Aufstieg zu schwach – kurzfristige Investitionen zu tätigen; es sei denn, es böte sich ein Spieler perspektivisch über die Saison hinaus an.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass der zunächst bis zum Saisonende verpflichtete Mahir Savranlioglu nach seiner Einwechslung durchaus ein paar offensive Akzente auf der linken Seite setzen konnte, die hoffen lassen. „Es sind zwei sehr junge Mannschaften“, sagte Rainer Scharinger, „da fehlt manchmal noch der richtige Blick für die Situation.“

Immerhin, Aalen hat erst neun Gegentore bekommen – und die Kickers sind bereits zum siebten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben, auch darauf kann man aufbauen. Zumal die Mannschaft in Kassel und auch gegen Aalen bewiesen hat, dass sie gegen Spitzenmannschaften mithalten kann: läuferisch, kämpferisch, auch spielerisch. Eine Hochrechung macht der Trainer sowieso nicht auf. „Das bringt nichts, wir wollen einfach durch Leistung überzeugen“, sagt Schuster mit Blick auf die ausstehenden drei Spiele bis zur Winterpause, das erste davon beim neuen Tabellenführer Nürnberg II. Der Schatzmeister Frieder Kummer war unter der Woche etwas konkreter: „Wir wollen in dieser Saison eine schwarze Null schreiben, mindestens.“

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Stuttgarter Zeitung

Schwabenderby ohne Würze

Fußball, Regionalliga: VfR Aalen nach 0:0 bei den Stuttgarter Kickers jetzt punktgleich Tabellenzweiter

Weder Fisch noch Fleisch bekamen die 3180 Zuschauer beim 0:0 im Regionalliga-Schwabenderby der beiden Drittliga-Absteiger Stuttgarter Kickers und VfR Aalen am Samstag unterm Stuttgarter Fernsehturm zu sehen. Aalen ist damit seine Tabellenführung wieder los.

WERNER RÖHRICH

Andreas Hofmann – um einen der wenigen positiven Aspekte vorweg zu nehmen – kehrte nach seiner langen Verletzungspause erstmals in einem Punktspiel in das Team zurück und bot über 90 Minuten eine solide Leistung auf der Doppelsechs neben Benni Barg. Rainer Scharinger: „Er hat seine Aufgabe sehr, sehr gut erfüllt.“ Dennoch warnte der VfR-Trainer gleich davor, Wunderdinge zu erwarten. „Wir sind froh, dass Andreas wieder bei uns ist. Aber wir werden auch acht geben, dass wir ihn jetzt nicht gleich verheizen und ihn behutsam in die Mannschaft integrieren.“ Soll heißen: Bis Andreas Hofmann wieder regelmäßig auf seinem gewohnten Stammplatz agieren kann, wird es noch eine Weile dauern.
Dass er in jedem Fall eine adäquate Alternative darstellt, das hat er jedenfalls am Samstag bewiesen. Nachdem neben Innenverteidiger Marcel Klefenz bekanntlich auch Linksverteidiger Tim Bauer rotgesperrt war, beorderte der VfR-Chefcoach Martin Dausch an Bauers Stelle. Demir Januzi nahm Klefenz’ Platz im Abwehrzentrum ein.
Die Rochade ging auf. Denn an Aalens Defensive lag es nicht, dass das Spiel nicht gewonnen werden konnte und die Stuttgarter im fünften Spiel in Folge unbesiegt blieben. Die Gastgeber zeigten sich in der halben Stunde als die mannschaftlich geschlossenere Elf, die von Beginn an versuchte, den Tabellenführer von der Ostalb nicht zu Entfaltung kommen zu lassen und den VfR Aalen bereits im Mittelfeld durch aggressives Tackling frühzeitig am Spielaufbau störten. Joe Mensah mühte sich als alleinige VfR–Sturmspitze lange Zeit vergebens. Die Zuschauer sahen ein Mittelfeldgeplänkel auf mäßigem Niveau.
Die wenigen Torchancen auf beiden Seiten könnten beinahe an einer Hand aufgezählt werden. Die größte davon auf Kickers-Seite hatte gleich nach neun Minuten Mijo Tunjic. Doch der Goalgetter der Blauen platzierte das Leder freistehend vor VfR-Keeper Daniel Bernhardt knapp neben das Gehäuse. Es war die einzige echte Torchance der Stuttgarter. Glück für Aalen. Das hätte die Kickers-Führung sein müssen.
Nur wenig später zögerte auf der Gegenseite Mario Hohn aus ausichtsreicher Positionzu lange – und legte quer, anstatt selbst zu schießen. Und als sich die Zuschauer beinahe schon an das Hick-Hack im Mittelfeld gewohnt hatten, köpfte der mit nach vorne gelaufene Aytac Sulu eine von Ralf Kettemann getretene Ecke an den Pfosten. Das hätte unversehends die Aalener Führung sein können.
Die Fans hatten sich schon fast auf den Pausenpfiff von FIFA-Referee Knut Kircher eingerichtet, als Ralf Kettemann Kickers-Torwart Daniel Wagner anschoss. Kurz darauf musste sich Wagner mächtig strecken, um einen 30-Meter-Schuss von Andreas Hofmann über das Gebälk zu lenken.
Unverändert die zweiten 45 Minuten. Obwohl die Aalener zunächst den Anschein machten, als wollten sie die Elf von Dirk Schuster nun stärker unter Druck setzen, war bald klar: daraus wird an diesem Nachmittag nichts werden. Die größte Chance, doch noch den Aalener Siegtreffer zu erzielen, hatte in der 85. Minute der für Joe Mensah eingewechselte Fabian Liesenfeld. Als Daniel Wagner einen harmlos auf ihn zurollenden Ball nicht richtig traf, war der nur wenig entfernt stehende Liesenfeld davon ebenso überrascht wie alle anderen Beobachter der Szene. Das Leder eierte nebem dem Tor ins Aus. Es gab Eckball.
Die Trainer beider Mannschaften sprachen anschließend von einem leistungsgerechten Unentschieden. Die Leidenschaft, die sie gesehen haben wollten, war nur schwerlich zu erkennen. Und auch Kickers-Coach Schuster gab zu: „Mitte der zweiten Halbzeit war mir klar, dass das Spiel nur durch eine Standardsituation entschieden werden würde.“ Falls es ein Elfmeter hätte sein sollen, dann hätten beide Trainer ihren Spielern sagen müssen, dass sie dafür wenigstens hätten in den Strafraum eindringen müssen.
Im Verfolgerderby bezwang Nürnberg II den SC Freiburg II mit 4:1 und hat damit aufgrund des um ein Tor besseren Torverhältnisses die Tabellenspitze übernommen. Der VfR Aalen ist punktgleich Zweiter.
Stuttgarter Kickers – VfR Aalen 0:0

Stuttgarter Kickers: Wagner – Abruscia (46. Steinle), Köpf , Rapp , Gerster – Jung , Prediger , Ivanusa , Petruso – Gümüssu (69. Savranlioglu), Tunjic.
VfR Aalen: Bernhardt – Scheuring, Januzi, Sulu, Dausch – Barg, Hofmann – Kettemann, Schön (76. Brandstetter), Hohn – Mensah (67. Liesenfeld).
Schiedsrichter: Kircher (Hirschau)
Gelbe Karten: Petruso, Jung – Schön (5. Gelbe Karte), Hofmann.

Schwäbische Post

Zuschauer sehen Teams auf Augenhöhe

Torlos ist das Spiel des VfR Aalen am 16. Spieltag der Fußball-Regionalliga bei den Stuttgarter Kickers zu Ende gegangen. Erfreulich aus VfR-Sicht war das Comeback von Mittelfeldspieler Andreas Hofmann nach überstandenem Kreuzbandriss.

(Aalen/Stuttgart/sz) Von unserem MitarbeiterThomas Ziehn

Das torlose Remis im Derby zwischen den daheim noch ungeschlagenen Stuttgarter Kickers und dem VfR Aalen am 16. Spieltag in der Fußball-Regionalliga Süd ist auch das Duell zweier Freunde gewesen. Denn Kickers-Trainer Dirk Schuster und Aalens Trainer Rainer Scharinger kennen sich bestens aus der „Allstar-Mannschaft“ des Karlsruher SC. Allerdings musste die Freundschaft in Stuttgart 90 Minuten ruhen. Am Ende konnte Schuster mit dem Punktgewinn etwas besser leben als sein Mannschaftskamerad. Aalen wartet seit drei Spielen auf einen Sieg. „Meiner jungen Mannschaft fehlte die Ruhe, um in den entscheidenden Situationen eine passende Lösung zu finden“, analysierte Scharinger, „läuferisch und kämpferisch war ich zufrieden.“ Das Fazit von Schuster fiel ähnlich aus: „Wir waren auf Augenhöhe, haben nur wenige Chancen zugelassen. In dieser Verfassung können wir jedem Gegner in dieser Liga gefährlich werden.“

Das Resumée der beiden Trainer wäre wohl völlig anders ausgefallen, hätte VfR-Kapitän Aytac Sulu in der 34. Minute die größte Chance des gesamten Spiels genutzt. Der 23-Jährige verlängerte einen Eckball von Ralf Kettemann an den Pfosten. Der ehemalige Aalener Daniel Wagner im Tor der Gastgeber wäre chancenlos gewesen. „Ein Tor in dieser Situation und wir hätten gute Chancen gehabt, das Feld als Sieger zu verlassen“, ärgerte sich Scharinger.

Für die Kickers hatte Mijo Tunjic, der die Hälfte aller Kickers-Tore (18) erzielte, bereits in der Anfangsphase die Führung auf dem Fuß. Nach einem Steilpass stand er völlig frei vor VfR-Schlussmann Daniel Bernhardt. Der Schuss des Stuttgarter ging jedoch knapp am Gehäuse vorbei.

Mit Ausnahme von zwei Aalener Distanz-Schüssen von Hofmann und Joseph Mensah, bei denen Wagner jeweils auf dem Posten war, bekamen die 3180 Zuschauer im Gazi-Stadion nur wenig Chancen zu sehen. Beide Mannschaften neutralisierten sich. Aussichtsreiche Angriffe fielen häufig viel zu hektischen Aktionen zum Opfer. Nicht zuletzt deshalb zeigte sich Mittelfeldspieler Benjamin Barg nach dem Schlusspfiff vom Ergebnis enttäuscht: „Wer aufsteigen will, muss solche Spiele eigentlich gewinnen.“

Der Blick von Trainer Scharinger richtete sich jedoch gleich nach dem Spiel nach vorne. Denn im Heimspiel gegen den Tabellenvorletzten SV Wehen Wiesbaden II am kommenden Samstag ab 14 Uhr wollen die Aalener wieder dreifach punkten und die Hinrunde positiv abschließen. „Das muss das Ziel sein“, gibt Scharinger die Marschroute vor. „Allerdings ist Wehen eine Wundertüte. Man weiß nie, wer aus dem Drittliga-Kader nach unten stößt. Wir dürfen uns vom Tabellenplatz auf keinen Fall blenden lassen.“ Gegen die Hessen, die nur zwei ihrer letzten zehn Begegnungen gewannen, muss Scharinger allerdings auf Andreas Schön (fünfte Gelbe Karte) verzichten. Mit Marcel Klefenz und Tim Bauer kehren dafür zwei Spieler nach Sperren wieder in den VfR-Kader zurück.

Stuttgarter Kickers: Wagner – Gerster, D. Jung, Köpf, Rapp – Prediger, Abruscia (46. Steinle), Petruso, Ivanusa – Gümüssu (69. Savranlioglu), Tunjic

VfR Aalen: Bernhardt – Sulu, Januzi, Scheuring, Mensah (68. Liesenfeld) – Kettemann, Barg, Hofmann, Schön (76. Brandstetter), Dausch – Hohn

Schiedsrichter: Kircher (Rottenburg).

Zuschauer: 3180.

Gelbe Karten: D. Jung, Petruso – Schön, Hofmann.

Schwäbische Zeitung

Kickers fehlt Kaltschnäuzigkeit
Zu wenig Offensivaktionen beim 0:0 gegen den VfR Aalen – Ex-Torwart Tino Köstel Präsidiumskandidat

Das 0:0 der Stuttgarter Kickers gegen den VfR Aalen untermauerte die wesentliche Erkenntnis des bisherigen Saisonverlaufs: Die Blauen können gegen jedes Regionalligateam mithalten. Um selbst eine Spitzenmannschaft zu werden, muss Cleverness und Abgeklärtheit hinzukommen. Vor allem vor dem Tor.

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Der Unterschied zwischen dem Tabellenachten und dem Tabellenersten? „Ich habe keinen gesehen“, sagte Kickers-Präsident Edgar Kurz. In der Tat war dieses Derby ein Duell auf Augenhöhe: Kämpferisch, läuferisch, spielerisch – die beiden alten Rivalen schenkten sich nichts. Was in Anbetracht des finanziellen Ungleichgewichts (Aalens Etat liegt bei geschätzten vier Millionen Euro, der der Kickers bei 1,6) keine Selbstverständlichkeit ist.

Es gibt also noch Luft nach oben bei den Blauen – in allen Belangen. Auf dem Platz fehlt der jungen Truppe die Ruhe und Abgeklärtheit in entscheidenden Situationen. Am deutlichsten zeigte sich die mangelnde Kaltschnäuzigkeit in der neunten Minute: Mijo Tunjic lief nach einem Traumpass von Dirk Prediger allein aufs Aalener Tor zu und schob den Ball am Pfosten vorbei (9.). „Im Spiel nach vorne fehlt uns noch die nötige Qualität“, räumte auch Trainer Dirk Schuster ein. Hinzu kam: Bei den zahlreichen Standardsituationen wurde Enzo Marchese (Grippe) schmerzlich vermisst.

Der Spielmacher wird in den letzten drei Partien vor Weihnachten beim 1. FC Nürnberg II (6. Dezember), beim SV Wehen Wiesbaden II (13. Dezember) und daheim gegen den SC Freiburg II (20. Dezember) wieder dabei sein. Und mittelfristig baut Kurz auf den Faktor Zeit: „Unsere Mannschaft hat Zukunft“, ist sich der Präsident sicher, „mit jedem Spiel gewinnt sie an Erfahrung.“

Hinter den Kulissen sucht der Kickers-Chef weiter nach einer Verstärkung für das Präsidium. Ein heißer Kandidat ist Ex-Keeper Tino Köstel (31), mit dem bereits Gespräche geführt wurden. Er passt sehr gut ins Anforderungsprofil der Führungsetage. Das Problem: Der studierte Wirtschaftswissenschaftler wird beruflich stark in Anspruch genommen, weshalb er auch seine Tätigkeit als Torwarttrainer beim Oberligisten SV Bonlanden nicht regelmäßig ausüben kann.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers holen Punkt gegen Spitzenreiter
Die Stuttgarter spielen gegen den VfR Aalen 0:0

Stuttgart (red) – Die Stuttgarter Kickers bleiben in dieser Saison zu Hause ungeschlagen. Am 16. Spieltag der Fußball-Regionalliga trotzten die „Blauen“ dem Spitzenreiter VfR Aalen ein 0:0 ab und verteidigten damit ihren achten Tabellenplatz. Aalen musste dagegen die Führung an den 1. FC Nürnberg II abgeben. „Das war ein leistungsgerechtes Unentschieden. Auch wenn wir natürlich mit dem Ziel angetreten sind, das Spiel zu gewinnen“, sagte Kickers-Trainer Dirk Schuster.

Die Gastgeber mussten erneut auf ihren Spielmacher Enzo Marchese verzichten. Der Mittelfeldmann, der erst am Wochenende zuvor nach langer Verletzungspause sein Comeback gegeben hatte, hatte sich krank gemeldet. Für ihn kam Dirk Prediger hinter den Spitzen Mijo Tunjic und Gökhan Gümüssu zum Einsatz. Und Tunjic hatte vor 3180 Zuschauern auch die größte Möglichkeit in dem ereignisarmen Spiel. In der zehnten Minute schoss der Stürmer nach einem Steilpass von Prediger frei vor Aalens Torhüter Daniel Bernhardt knapp am linken Pfosten vorbei. „Uns hat heute vor allem der Zug nach vorne gefehlt, dass wir uns Chancen erarbeiten konnten“, kommentierte Schuster die Partie.

Eßlinger Zeitung

Presse zu TSG Weinheim – Stuttgarter Kickers II (2:5)

TSG Weinheim – Stuttgarter Kickers II 2:5

Weinheim (tsg62/09). Caglar Celiktas nimmt TSG Weinheim auseinander

Gegen den Tabellenletzten der Oberliga Baden-Württemberg kam die TSG 62/09 Weinheim am Samstag mit 2:5 mächtig unter die Räder. „Es fällt mir schwer, heute die passenden Worte zu finden. Wir sind heute nicht an unsere Grenzen gegangen und haben den Gegner zum Tore scheißen eingeladen. Als Aufsteiger müssen wir immer die Zweikämpfe annehmen, um gewinnen zu können“, analysierte der enttäuschte TSG-Trainer Dieter Heimen die Leistung seiner Mannschaft. In der Tat lieferte die Heimmannschaft eine desolate Leistung ab und war am Ende mit dem 2:5 sogar noch gut bedient. Schon in der ersten Halbzeit waren die Stuttgarter das bessere Team. Mit Einsatzbereitschaft und Spielwitz brachten sie die TSG-Hintermannschaft ein ums andere Mal in schwere Nöte, war vor dem Tor aber nicht kaltschnäuzig genug. Dennoch ging die TSG nach einem direkt verwandelten Freistoß von Patrick Bourabha aus 30 Metern mit 1:0 in Führung (12.). Eine Drangphase der Kickers Mitte der ersten Hälfte führte zum Ausgleich. Nach einem Foul im eigenen Strafraum von Attila Laskai gab der Schiedsrichter Strafstoß. Caglar Celiktas verwandelte sicher zum 1:1 (30.). Auch danach spielten eigentlich nur die Gäste, der Führungstreffer fiel jedoch erneut auf der anderen. Ein weiterer Freistoß von Patrick Bourabha aus über 20 Metern segelte in der 38. Minute am Gäste-Torwart vorbei in die Maschen zum glücklichen 2:1-Halbzeitstand.

Auch im zweiten Abschnitt änderte sich das Bild nicht. Die Schwaben rannten an und erspielten sich Torchancen beinahe im Minutentakt. In der 58. Minute war er wieder Caglar Celiktas, der das überfällige 2:2 markierte. Danach probierten die Weinheimer dagegen zu halten, spätestens in der 75. Minute erlosch dann aber die Gegenwehr. Nach einem Fehler im Mittelfeld nutzte Caglar Celiktas seine dritte Chance zum verdienten 2:3. Nur fünf Minuten später musste Michele-Claudio Rizzi auf Seiten der Kickers den Platz nach einer gelb-roten Karte wegen wiederholtem Foulspiel verlassen. Dies tat dem guten Stuttgarter Offensivspiel jedoch keinen Abbruch und die Gäste machten unbeirrt weiter. Nur zwei Minuten später machte Caglar Celiktas mit seinem vierten Treffer zum 2:4 den Sack endgültig zu. Den Schlusspunkt setzte dann Patrick Auracher mit dem absolut verdienten 2:5 in der 87. Minute.

TSG Weinheim – Stuttgarter Kickers II 2:5 (2:1)
Weinheim: Bisch; Zimmermann, Kappes, Schäfer, Hahn, Bourabha (46.‘ Zeilfelder), Beyazal, Laskai (76.‘ Eder), Krohne, Kröh (61.‘ Euler), Tchatchueng.
Stuttgart: Gühring; Olveira, Wonschick, Mucan, Holzer, Auracher, Tosun (80.‘ Degirmenci), Rizzi, Fennell, Celiktas (88.‘ Boric), Kyei (60.‘ Leutenecker).

Tore: 1:0 Bourabha (12.‘), 1:1 Celiktas (30.‘), 2:1 Bourabha (38.‘), 2:2 Celiktas (58.‘), 2:3 Celiktas (75.‘), 2:4 Celiktas (81.‘), 2:5 Auracher (87.‘).

Sportwoche

Der Aufsteiger erlebt grauen Novembertag

„Im Moment gibt es keinen Trost“, sagte der Spielführer der TSG 62/09 Weinheim wenige Minuten nach dem Abpfiff im Sepp-Herberger-Stadion, hielt seine Jüngste auf dem Arm und starrte ins Leere. Gerade hatte der Aufsteiger in der Fußball-Oberliga eine ganz bittere Lektion erhalten. Die TSG verlor nach einer indiskutablen Leistung ihr letztes Heimspiel in diesem Jahr gegen den Tabellenletzten Stuttgarter Kickers II mit 2:5 (2:1). „Mir fehlen die Worte“, suchte Christian Schäfer nach einer Erklärung. „Wir hatten uns so viel vorgenommen und kriegen dann so auf die Fresse. Das war unterirdisch.“ Die gleichen Worte fand später auch TSG-Trainer Dieter Heimen, der sich nach dem Schlusspfiff erst einmal mutterseelenallein an der Ballustrade lehnend einige Minuten sammeln musste. „Das war gar nichts“, fasste ein sichtlich konsternierter Trainer das Geschehen zusammen. „Diesmal waren wir eben nur ein kleiner Aufsteiger. Darüber muss ich erst einmal schlafen“, sagte Heimen und kündigte für den Vormittag des ersten Advents eine Trainingseinheit an. „Nach der Art und Weise der Niederlage können wir nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.“ Die TSG 62/09 lieferte gegen die Stuttgarter Regionalliga-Reserve ihre schwächste Leistung seit der Euphoriewelle im Oktober 2008 ab. Bei aller Enttäuschung darf man nicht vergessen, dass die Weinheimer Fußballer in den zurückliegenden 13 Monaten Großes geleistet haben. Nach einem durchwachsenen Saisonstart in der Verbandsliga kämpften sie sich nach oben, gingen durch das Stahlbad Relegation, schafften den Aufstieg in die Oberliga und erwarben sich hier dank engagierter Vorstellungen als starker Aufsteiger einen exzellenten Ruf. Klar ist aber auch: eine solche Leistung wie am Samstag vor 200 enttäuschten Zuschauern dürfen sich die Weinheimer kein zweites Mal leisten. Denn im Sport ist ein erworbener Kredit auch schnell wieder verspielt. Nur gut, dass die Mannschaft in diesem Jahr noch die Chance hat, wieder einiges gerade zu rücken: Am Samstag im abschließenden Auswärtsspiel vor der Winterpause beim ASV Durlach. Gegen die Stuttgarter Kickers II führten die Gastgeber zum Seitenwechsel zwar mit 2:1. Doch das war bereits schmeichelhaft und nur zwei genialen direkten Freistößen von Patrick Bourabha zu verdanken. Der Doppeltorschütze kam zur zweiten Halbzeit aber nicht mehr auf den Platz zurück. „Das war schon vor dem Spiel abgesprochen“, erklärte Trainer Heimen. „Patte war die Woche über krank, konnte nicht trainieren und sollte deshalb nur eine Halbzeit spielen.“ Außer den beiden Standards von Bourabha brachte die TSG in der Offensive kaum etwas zustande. Über 90 Minuten gab es nur zwei Möglichkeiten für Attila Laskai (15. und 59.) sowie eine einzige gut herausgespielte Chance für Ugur Beyazal nach Vorarbeit von Christian Zeilfelder (52.). Zudem erlaubten sich die Weinheimer in der Defensive immer wieder haarsträubende Ballverluste, die Ordnung ging teilweise völlig flöten. Und so kam es, wie es kommen musste. Bereits in der ersten Halbzeit hatten die Gäste die klar besseren Chancen, gingen aber noch zu fahrlässig damit um, wie Andre Olveira bei einem wuchtigen Kopfball (18.) oder dreimal der agile Caglar Celiktas (32., 35. und 41.). Pech hatte zudem Kaan Tosun mit einem Schuss an den Innenpfosten (16.). So blieb es bis zum Seitenwechsel nur bei einem Treffer durch einen von Celiktas verwandelten Foulelfmeter (30.). Nach dem verdienten 2:2-Ausgleich erneut durch Celiktas nach „Vorlage“ von „Berti“ Tchatchueng (58.) nahm das Unheil in der Schlussviertelstunde seinen Lauf. Noch zweimal traf der vierfache Torschütze Celiktas (75. und 83.), einmal Kickers-Kapitän Patrick Auracher (86.) gegen eine Auflösungserscheinungen zeigende TSG-Elf. Die beiden letzten Tore erzielten die Schwaben sogar in Unterzahl. Viele Zuschauer gingen vorzeitig, die meisten TSG-Spieler marschierten nach Schlusspfiff schnurstracks Richtung Kabine und Kapitän Christian Schäfer ging mit leerem Blick auf seine Tochter Leonie zu. bk

Weinheimer Nachrichten

Vorberichte Stuttgarter Kickers – VfR Aalen

Kickers wollen Aalen ärgern

Keine Angst, die Regionalligapartie der Stuttgarter Kickers gegen den Spitzenreiter VfR Aalen fällt heute (14 Uhr) nicht dem Wetter zum Opfer. Auch wenn die Party nach dem Spiel darauf schließen lassen könnte: denn dann läutet auf Degerlochs Höhen der neue Werbepartner „Kleinwalsertal“ offiziell seine Skisaison ein.

Feiern dürfen die Fans also auf jeden Fall, und wenn es nach dem Trainer Dirk Schuster geht, dürfen sie sich obendrein über drei Punkte freuen: „Ich bin nach dem 0:0 in Kassel optimistisch, dass wir auch gegen robuste Teams wie Aalen, die bisher nur neun Gegentore bekommen haben, bestehen können“, sagt Schuster, der den Kollegen Rainer Scharinger noch aus gemeinsamen Karlsruher Zeiten kennt. Früher haben sie sogar nur einen Steinwurf entfernt gewohnt, inzwischen sind ein paar Kilometer daraus geworden. Und nachdem sich die beiden Trainer sonst regelmäßig austauschen, herrschte in dieser Woche eine Art Kontaktsperre. „Das ist ganz gut so“, sagt Schuster, der sich voll und ganz auf die Partie gegen den Spitzenreiter konzentrieren will. Verzichten muss er nur auf den gesperrten Michele Rizzi, der aber bei der zweiten Mannschaft eingesetzt wird, um im Rhythmus zu bleiben.

„Wir haben die Qual der Wahl“, sagt Schuster zur Aufstellung und fügt hinzu: „Vielleicht wird es ja eine kleine Überraschung geben.“ Auch beim Ergebnis? „Die Spieler brennen darauf zu zeigen, dass sie in der Lage ist, Mannschaften von ganz oben zu schlagen.“ Der Stimmung bei der anschließenden Feier käme das entgegen. Und vielleicht schaut ja auch Rainer Scharinger vorbei, der nicht nur Schuster kennt, sondern auch die Kickers aus seiner kurzen Zeit 2001/02 bei den Blauen. ump

Stuttgarter Zeitung

Kickers wollen den Spitzenreiter stürzen

STUTTGART (bäu). In den vier Partien vor der Winterpause geht es für die Stuttgarter Kickers gegen die ersten drei der Regionalliga-Tabelle. Am Samstag macht Spitzenreiter VfR Aalen den Auftakt (Gazistadion/14 Uhr). „Wir haben die Chance, einen großen Sieg zu landen“, sagt Kickers-Trainer Dirk Schuster. Einfach wird“s aber nicht. In 15 Spielen kassierten die Aalener nur neun Gegentore. Trotzdem scheint das junge Kickers-Team gewappnet zu sein. Das Remis zuletzt bei Hessen Kassel – auch ein Spitzenclub – deutete das Potenzial an. Personell hat Schuster bis auf die Verletzten Marcel Charrier und Luis Rodrigues sowie den gesperrten Michele Rizzi die freie Auswahl.

Stuttgarter Nachrichten

Kickers empfangen den Spitzenreiter

Stuttgart (bw) – Fußball-Regionalligist Stuttgarter Kickers fordert heute (14 Uhr) im heimischen Gazi-Stadion den Spitzenreiter VfR Aalen heraus. „Die Chancen stehen bei 50:50“, ist Kickers-Trainer Dirk Schuster gelassen und gibt einen Punkt als Minimalziel vor. Schließlich soll es dabei bleiben, dass die Kickers zu Hause ungeschlagen sind. „Aalen spielt sehr diszipliniert und hat seine Stärken im Defensiv-Verhalten“, sagt Schuster. Der VfR stellt mit erst neun Gegentreffern die beste Abwehr der Liga. Aber auch Stuttgarts Torhüter Daniel Wagner musste erst 14 Mal hinter sich greifen. Der 22-Jährige ist im Duell mit seinem ehemaligen Team von der Ostalb, wo er nur die Nummer zwei war, sicher besonders motiviert. Innenverteidiger Simon Köpf, der ebenfalls im Sommer aus Aalen kam, ist nach seiner Schweinegrippe-Erkrankung rechtzeitig vor dem Derby wieder fit. Dagegen fehlt Mittelfeldspieler Michele Rizzi nach seiner fünften Gelben Karte.

Eßlinger Zeitung

D-Junioren Württembergischer Hallenmeister

SV Stuttgarter Kickers und VfB Obertürkheim siegen

Stuttgarter Vereine dominierten das diesjährige VR-Cup-Finalturnier in der
modernen Kronriedhalle in Bad Saulgau. Mit den D-Junioren der Stuttgarter
Kickers und den D-Juniorinnen des VfB Obertürkheim kommen beide
VR-Cup-Sieger aus der Landeshauptstadt.

Ohne Niederlage zogen die D-Junioren des VfB Stuttgart und die der
Stuttgarter Kickers aus ihren jeweiligen Vorrundengruppen ins Halbfinale
ein. Eine Tordifferenz von +11 (Kickers) und +12 (VfB) machte deutlich,
wer die Favoriten für den diesjährigen Turniersieg sein sollten. Im ersten
Halbfinale traf der Stuttgarter Nachwuchs in Blau (Kickers) auf den FV
Ravensburg und siegte dabei 1:0. Der Stuttgarter Nachwuchs in Rot (VfB)
bekam es mit dem SSV Ulm 1846 zu tun und lies beim 3:0-Sieg ebenso nichts
„anbrennen“. Somit kam es quasi zum innerstädtischen Aufeinandertreffen
der beiden Stuttgarter Großvereine. Nachdem es im gesamten bisherigen
Turnierverlauf kein einziges torloses Spiel gab, sollte es im spannenden
Finale anders kommen. Trotz hochkarätiger Torchancen auf beiden Seiten,
fiel selbst in der Verlängerung kein Treffer. Ein Neumeterschießen musste
die Entscheidung bringen. Die Anspannung war den jungen Schützen
anzumerken. „Matchwinner“ wurde letztlich der hoch motivierte
Kickers-Torspieler, Moritz Otterbach, der nach zahlreichen Glanzparaden
während des Spiels außerdem zwei Neunmeter parieren konnte.

Dramatisch verlief ebenfalls das Mädchen-Finale. Der FC Hardt (Bezirk
Schwarzwald), konnte sich mit zwei Siegen und einem Unentschieden hierfür
qualifizieren. Gegner war dort der VfB Obertürkheim. Nachdem es auch bei
den Mädchen bislang kein torloses Spiel während der Gruppenphase gegeben
hatte, verlief das Finale wie bei den Jungs. Torlos, aber nicht weniger
spannend. Die D-Juniorinnen aus dem Stuttgarter Stadtteil Obertürkheim
hatten zum Schluss das glücklichere Ende für sich und siegten 3:2 nach
Neumeterschießen.

Glücklich waren am Ende bei der Siegerehrung alle Finalteilnehmer.
Einerseits über die Erkenntnis, mit dem Erreichen des Finales bereits
sportlich Großes vollbracht zu haben, andererseits über die vom Sponsor,
den Volks- und Raiffeisenbanken zur Verfügung gestellten, tollen Preise,
die sie vom bwgv-Abteilungsleiter für Kommunikation/ Interessenvertretung/
Veranstaltungen Dietrich Herold und wfv-Vizepräsident Michael Hurler
überreicht bekamen.

Endstand D-Junioren: 1. SV Stuttgarter Kickers, 2. VfB Stuttgart, 3. FV
Ravensburg, 4. SSV Ulm 1846, 5. SSV Reutlingen, 6. SV Zimmern, 7. 1. FC
Normannia Gmünd, 8. VfL Kirchheim/Teck

Endstand D-Juniorinnen: 1. VfB Obertürkheim, 2. FC Hardt, 3. SGM
Dietmanns/Seibranz, 4. SV Sülzbach

Württembergischer FV

Vorberichte Stuttgarter Kickers – VfR Aalen

Schuster verhängt eine Kontaktsperre

Kickers-Trainer und Aalens Scharinger verbindet viel – nur nicht vor dem Derby

STUTTGART (bäu). Am vergangenen Dienstag erlebte Dirk Schuster seine erste Hauptversammlung als Trainer der Stuttgarter Kickers. „Es war eine harmonische Versammlung, auf der klare Ziele formuliert wurden“, sagte er. Was die sportlichen Ziele anbetrifft, kann Schuster gemeinsam mit seinem Team am Samstag (Gazistadion/14 Uhr) gegen Tabellenführer VfR Aalen die Richtung vorgeben.

Das Derby in der Fußball-Regionalliga ist auch ein Wiedersehen zweier Weggefährten. Dirk Schuster und VfR-Trainer Rainer Scharinger kennen sich aus Zeiten als Spieler beim Karlsruher SC. Danach ließen sie den Kontakt nicht abreißen und profitieren seit dieser Saison davon. Zumindest Dirk Schuster. Stets zwei Wochen nach Aalen spielen die Kickers gegen den VfR-Gegner. Die Gunst des Spielplans nutzt Schuster für einen Anruf beim Kollegen, um über den Gegner erste Informationen einzuholen. „Vor dem Spiel gegen Aalen habe ich eine Kontaktsperre verhängt“, sagt Schuster und grinst. Über den VfR Aalen braucht er ohnehin keine Informationen – er weiß: Der Spitzenreiter besitzt ein gut organisiertes Team mit Stärken in der Defensive. Doch nicht nur den Trainerjob haben Schuster und Scharinger, der vor der Saison bei den Blauen als Coach im Gespräch war, gemeinsam, sondern auch in Ronny Zeller den gleichen Berater. Und zwischen den Wohnorten – Scharinger wohnt in Söllingen, Schuster in Karlsruhe-Durlach – liegen nur sieben Kilometer. Der gemeinsamen Fahrt zum Spiel steht nur die Kontaktsperre im Weg.

Stuttgarter Nachrichten

StZ: Interview Der Kickers-Präsident: „Frischer Wind nützt uns allen“

Edgar Kurz spricht über mögliche neue Marketingmaßnahmen.

Die Stuttgarter Kickers stecken in einer ereignisreichen Woche. Am Dienstag fand die Mitgliederversammlung statt, morgen (14 Uhr) kommt der Spitzenreiter der Fußball-Regionalliga, der VfR Aalen, ins Gazi-Stadion. Der wiedergewählte Kickers-Präsident Edgar Kurz kann sich über Arbeit also nicht beklagen, die aber macht ihm zunehmend Spaß.

Herr Kurz, morgen empfangen die Stuttgarter Kickers den Mitabsteiger und Tabellenführer VfR Aalen. Wird man da nicht manchmal neidisch, wenn man sieht, dass beim Gegner Geld offenbar keine Rolle spielt?

Also Neid war bei mir noch nie in irgendeiner Form existent. Ich habe mich immer an den vorhandenen Möglichkeiten orientiert. Und unter den Rahmenbedingungen, die wir bei den Kickers haben, dürfen wir nicht neidisch sein, sondern müssen mit einer gewissen Gelassenheit an solche Spiele rangehen, die unsere junge, erfolgshungrige Mannschaft braucht, um sich weiterzuentwickeln. Auf der anderen Seite wäre es natürlich zu begrüßen, wenn auch wir Sponsoren hätten, die uns in die Lage versetzen, die zum Aufstieg notwendige Qualität zu erreichen.

Was wird denn schwieriger: die angestrebte sportliche oder die wirtschaftliche Konsolidierung?

Unser Ziel ist, dass wir uns dieses Jahr konsolidieren und sportlich stabilisieren und vor allem die Spieler, die wichtig sind, vertraglich binden können, was in vielen Fällen erfreulicherweise bereits gelungen ist. Der zweite Schritt kann nur sein, sich in der nächsten Saison weiter nach vorne zu orientieren, also das Sprungbrett zu schaffen, um im dritten Jahr wirklich nach oben zu wollen. Da haben wir verschiedene Dinge am Laufen, mit Leuten, die bereit sind, bei den Kickers ein Engagement einzugehen. Das ist noch nicht spruchreif, aber ich denke, dass wir die sportliche Seite dann leichter bewältigen können. Die finanzielle Seite drückt permanent. Ich habe bei der Hauptversammlung ja auch gesagt, ich bin froh, dass wir uns nicht beim Insolvenzverwalter treffen. Denn dieses Szenario ist bei den Kickers für die Zukunft nie gänzlich ausgeschlossen.

Unter Ihrem Vorgänger Dirk Eichelbaum war immer gerne von einem Investor die Rede. Davon hört man jetzt wenig.

Das will aber nichts heißen. Wir melden immer gerne erst den Vollzug.

Das Thema ist also nicht vom Tisch.

Nein, das gehört zu diesem in Angriff genommenen Engagement. Gut Ding will eben Weile haben.

Es macht den Anschein, als ob Ihnen die Arbeit, die zunächst mehr als Übergangslösung gedacht war, zunehmend Spaß macht. Oder täuscht der Eindruck?

Nein, der täuscht nicht. Was mich so stark beeinflusst, ist das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird. Und das möchten wir rechtfertigen und zurückgeben. Die Aufgabe macht im Grunde deshalb Spaß, weil sie von vielen Kickers-Anhängern mitgetragen wird. Da hat man dann irgendwo die moralische Pflicht, dem nachzukommen, auch wenn ich mich eigentlich nicht für den idealen Präsidenten halte.

Warum denn das?

Weil ich der Meinung bin, dass der ideale Präsident mehr vor Ort sein müsste, um sich um Details zu kümmern. Ich bin kaum bei Auswärts- oder Jugendspielen, das schaffe ich zeitlich nicht. Und ich brauche einen Geschäftsführer wie Jens Zimmermann, der mir den Rücken freihält und viele Arbeiten abnimmt. Ich habe gesagt: Wenn man mich trotzdem will, in Ordnung, dann stelle ich mich dieser Aufgabe.

Immerhin hat das Präsidium jetzt Verstärkung durch Axel Kolberg von der Agentur Wire bekommen, für den Bereich Marketing. Was versprechen sich die Kickers davon?

Er ist jung, dynamisch, sogar ein bisschen unkonventionell, er hat pfiffige Ideen, kommt aus der Werbebranche, ist bereit zu kämpfen. Kurzum: frischer Wind nützt allen und querdenken kann kreativ sein. Es wird spannend. Herr Kolberg kann sich zum Beispiel vorstellen, eine Hauptversammlung nicht im SSB-Waldaupark, den er als Kathedrale bezeichnet, abzuhalten, sondern in der Diskothek Boa.

Trotzdem fehlt immer noch der gewünschte Sportfachmann im Präsidium.

Auch da werden die Gespräche fortgesetzt. Es handelt sich um einen jüngeren Sportler mit Kickers-Vergangenheit. Eine Entscheidung könnte in den nächsten beiden Wochen fallen.

Mit dem Trainer Dirk Schuster, den Sie maßgeblich mitinstalliert haben, hatten die Kickers jedenfalls ein glückliches Händchen. Besteht da nicht die Gefahr, dass er mal begehrter ist als vielleicht ein Spieler?

Sie haben vollkommen recht. Dirk Schuster ist für uns ein Glücksfall, wir aber auch für ihn. Er hat mit der immer noch sehr geschätzten Marke Stuttgarter Kickers die ihm von uns gebotene Chance, ins Rampenlicht zu kommen, erkannt und liefert eine seriöse und ehrliche Arbeit ab. Sollten irgendwann Begehrlichkeiten anderer Clubs entstehen, werden wir sicher eine einvernehmliche Lösung finden. Aber das sind Spekulationen, zunächst einmal muss die Tagesarbeit erledigt werden. Und als Team kann man Berge versetzen – das sieht man am Beispiel Kaiserslautern.

Dort ist ja Ihr Sohn Marco erfolgreich Trainer. Gibt es da auch ab und zu mal Tipps im sportlichen Bereich?

Eigentlich nicht. Er hat die Mannschaft ja noch nicht gesehen, mit einer Ausnahme, und dann gesagt: „Ich bin erstaunt, wie sich die Spieler einsetzen und was für eine Leidenschaft sie an den Tag legen.“ Viel mehr kann er von außen nicht tun.

Er könnte ja mal zu einem Freundschaftsspiel nach Degerloch kommen.

Ich werde am Montag zum Spiel gegen Bielefeld gehen – und danach dem Manager Stefan Kuntz den Vorschlag unterbreiten.

Gibt es ein Hauptziel für die Amtszeit von drei Jahren?

Ganz klar: eine Klasse höher zu kommen.

Die interne Konkurrenz, die Handballer der Kickers, sind auch noch viertklassig, wollen aber bis 2013 in der zweiten Liga spielen.

Man muss immer Ziele haben, und wir wünschen den Handballern im Club viel Erfolg bei der Umsetzung. Aber für uns ist das ein weiter Weg. Ich bin zwar der Überzeugung, dass die Kickers von der Historie und ihrem Namen in die zweite Liga gehören, habe aber nie gesagt, dass wir es auch schaffen – wenngleich ich mittelfristig die Hoffnung nicht aufgebe.

Das Gespräch führte Joachim Klumpp.

Stuttgarter Zeitung

ZUR PERSON

Edgar Kurz Der Heimatclub des 68-Jährigen ist der SV Sillenbuch, mit dem er als Trainer in die Bezirksliga aufgestiegen ist. Kurz ist Inhaber der Versicherungsagentur Rudolf und Hermann Schmid. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Präsident Kurz ist seit dem 15. Juli Präsident der Kickers und damit Nachfolger von Dirk Eichelbaum, zuvor war Hans Kullen im Amt (Juli 2003 bis März 2007), der den inzwischen verstorbenen Ehrenpräsidenten Axel Dünnwald-Metzler nach 24 Jahren abgelöst hatte. ump

Stuttgarter Zeitung

Die Fieberkurve steigt an – vor dem Derby gegen Tabellenführer VfR Aalen

Kein Vergleich
Fußball, Regionalliga: Erstaunliche Entwicklung bei den Stuttgarter Kickers

Sie sind beide Absteiger. Sie wollen beide in absehbarer Zeit zurück in die Dritte Liga. Und sie haben beide eine extrem junge Mannschaft. Es gibt aber auch viele Unterschiede zwischen den Stuttgarter Kickers und dem VfR Aalen. „Wirtschaftlich liegen sogar Welten dazwischen“, sagt Dirk Schuster vor dem Derby am Samstag. Anpfiff im Gazi-Stadion: 14 Uhr.

ALEXANDER HAAG

Unterm Fernsehturm wird wieder gejubelt: Die Kickers-Spieler Demis Jung, Marcel Ivanusa und Mijo Tunjic wollen am Samstag im Derby den Tabellenführer VfR Aalen ärgern. (Foto: Eibner)
In der vergangenen Drittligasaison gab’s nur einen Sieger. 3:1 und 4:1 gewann der VfR Aalen die beiden Punktspiele gegen die Stuttgarter Kickers. Auch beim Derby am Samstag sind die Ostälbler in der Favoritenrolle – zumindest vom Papier her. Kickers-Trainer Dirk Schuster stört das wenig. Der Ex-Nationalspieler glaubt vielmehr an ein Duell auf Augenhöhe. „Die Chancen stehen 50:50. Wenn wir unser volles Leistungsvermögen abrufen, können wir jedem Gegner gefährlich werden.“
Gefährlich waren die Kickers in der bisherigen Saison allerdings nicht immer. Zwar gab’s in 15 Ligaspielen nur drei Niederlagen, andererseits stehen aber auch erst fünf Siege zu Buche und damit nur Platz acht. „Die Platzierung ist sekundär“, sagt Schuster. Viel wichtiger sei das Auftreten seiner Mannschaft. „Das war von zwei Ausrutschern abgesehen durchweg ansprechend. Und das 0:0 in Kassel hat gezeigt, dass wir für mehr als 90 Minuten Luft haben. Wir konnten in den letzten 20 Minuten nochmal Gas geben.“ Der Trainer weiß aber auch, dass unterm Strich noch zu wenig Punkte stehen. Für Schuster ist das allerdings keine Frage der fehlenden Qualität. „Wir haben eine extrem junge Mannschaft, der noch die Erfahrung und die Abgezocktheit fehlt. Aber so etwas lernt niemand von heute auf morgen.“ Angesichts der Tatsache, dass ein Großteil der Mannschaft vor einem halben Jahr noch in der U23 spielte, „haben wir eine erstaunliche Entwicklung hinter uns“. Bestes Beispiel: Mijo Tunjic. Der 21-Jährige brachte es in der Dritten Liga auf sechs Einsätze. In dieser Runde hat er alle 15 Spiele absolviert und bereits neun Treffer erzielt – die Hälfte aller Kickers-Tore.
Intensiv verfolgt Schuster auch den Umbruch beim VfR Aalen mit. Und er ist keineswegs verwundert, dass der kommende Gegner mit einer neuformierten Truppe schon an der Tabellenspitze steht. „Aalen hat sich sehr gut verstärkt und mit Rainer Scharinger einen hervorragenden Fachmann, der genau weiß, was er tut.“ Die Tatsache, dass in Aalen noch immer keiner vor der Meisterschaft spricht, kann Schuster verstehen: „Ein Aufstieg in dieser Liga ist nicht planbar.“ Zumal der Kickers-Trainer im VfR-Angriff durchaus noch Luft nach oben sieht: „Es gibt in der Regionalliga viele Mannschaften, die viel mehr Tore schießen als der VfR Aalen.“

„Es liegen Welten dazwischen“
Dennoch: „Wenn Rainer Scharinger die Situation realistisch einschätzt, weiß er, dass der VfR ganz oben mitspielen kann“, sagt Schuster und fügt hinzu, dass seine Elf davon noch weit entfernt ist: „Mit dem VfR Aalen können wir uns nicht vergleichen. Wirtschaftlich liegen sogar Welten zwischen den Vereinen.“

Schwäbische Post

Presse-Nachlese zur Jahreshauptvesammlung – Porträt Axel Kolberg

Die Kickers wollen Mitglieder gewinnen

Um Punkt 22.46 Uhr hat der Versammlungsleiter die Mitgliederversammlung der Stuttgarter Kickers am Dienstag beendet. Was unterstreicht, dass der Abend weitgehend harmonisch abgelaufen ist, schließlich mussten turnusgemäß auch noch Wahlen abgehalten werden. Der achtköpfige Aufsichtsrat mit Rainer Lorz an der Spitze bestätigte erwartungsgemäß Edgar Kurz in seinem Amt als Präsident. Der 68-Jährige weiß um die Probleme der Konsolidierung: „Ich bin dankbar, dass wir bei einer Hauptversammlung zusammengekommen sind – und nicht beim Insolvenzverwalter.“

Angesichts des auf 744 000 Euro gestiegenen Schuldenstands mahnte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Christian Dinkelacker: „Ich glaube, einige Mitglieder wissen gar nicht, wie Spitz auf Knopf es im Sommer um den Verein stand.“Enthalten sind in dem Betrag noch nicht einmal die privaten Darlehen der Familie Dünnwald-Metzler und von Hans Kullen, dessen Rückzahlung der zweiten Rate für 2009 ausgesetzt wurde, oder der DFB-Kautionsfonds. Insgesamt macht das nochmals Verbindlichkeiten von 1,1 Millionen Euro.

Umso wichtiger scheinen neue Wege in der Vermarktung, einer davon soll die verstärkte Mitgliederwerbung sein. „Wir wollen bis zum Saisonende die Zweitausendermarke knacken“, sagt der Geschäftsführer Jens Zimmermann, nachdem aktuell 1475 Mitglieder registriert sind. Der Jahresbeitrag soll im Gegenzug – angelehnt am Gründungsjahr 1899 – nur noch zwischen 18 und 99 Euro betragen. ump

Stuttgarter Zeitung

Ein furchtloser Werbeprofi mit pfiffigen Ideen für die Blauen
Das neue Präsidiumsmitglied Axel Kolberg will die Marke Kickers weiterentwickeln: „Flamme brennt, jetzt müssen wir Öl nachgießen“

Von Jürgen Frey

STUTTGART. Als das frisch gewählte Präsidiumsmitglied der Stuttgarter Kickers vorne am Tisch der Führungscrew Platz nahm, ballte er die Faust und reckte sie nach oben wie ein Boxer im Ring. Die Freude auf sein neues Amt beim Fußball-Regionalligisten war Axel Kolberg bei der Mitgliederversammlung deutlich anzusehen. „Dieser Mann fürchtet sich vor nichts“, sagt Präsident Edgar Kurz, „er ist ein Querdenker mit Niveau, der uns mit seiner dynamischen und kreativen Art nach vorne bringt.“

Der Kontakt wurde vertieft, nachdem Kolbergs Stuttgarter Werbeagentur Wire mit pfiffigen Ideen die Kickers überzeugt hatte. Die Plakataktionen mit Slogans wie „Blaublut sucht Herzblut“ oder „Was zählt, ist rund“ kamen im Lager der Kickers sofort gut an. Kolberg ließ sich von Kurz überzeugen, im Präsidium den Bereich Marketing zu übernehmen, Dieter Wahl kümmert sich künftig auf eigenen Wunsch um die anderen Abteilungen. Warum er sich in die Verantwortung nehmen ließ? „Die beste Motivation ist ein gutes Gefühl“, sagt Kolberg, „und mit fähigen Leuten etwas zu bewegen reizt mich.“

Der 41-Jährige ist gebürtiger Karlsruher und unterstützte als glühender Fußballfan den KSC von klein auf im Fanblock. Seit sechs Jahren lebt und arbeitet er in Stuttgart. Und jetzt will er die Marke Kickers weiterentwickeln: „Die kleine Flamme brennt, nun müssen wir Öl nachgießen, damit sie nicht erlischt.“ Was die Kickers repräsentierten, ist für den Werbeprofi völlig klar: „Wir stehen nicht für Zirkus, sondern für 90 Minuten Kampfgeist und ehrlichen Fußball.“

Mit Hilfe Neuer Medien will er neue Zielgruppen erschließen. Die Kickers sieht er bereits auf dem richtigen Weg: „Welcher Viertligist hat schon einen SMS-Ergebnisservice oder ein Internet-TV auf der Homepage?“ Dass letztendlich die beste Imagekampagne und Sponsorenstrategie nichts bringt, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt, ist ihm klar. „Wir wollen mit kleinen Schritten nach oben“, betont er. Der nächste soll am kommenden Samstag (14 Uhr/Gazistadion) im Derby gegen den VfR Aalen folgen. Kolbergs Tipp: „Wir gewinnen 2:1.“ Dann wird er wahrscheinlich wieder die Faust ballen und sie wie ein Boxer nach oben recken.

Stuttgarter Nachrichten